Bewertung

Review: #2.11 Partyhopping

Foto: Hannah Simone, New Girl - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Autumn DeWilde/FOX
Hannah Simone, New Girl
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Autumn DeWilde/FOX

Wie im vergangenen Jahr auch verabschiedet sich "New Girl" mit einer Weihnachtsfolge in die Winterpause und greift alle in den vergangenen Folgen angerissenen Storystränge auf und bringt diese ein gutes Stück weiter. Im Kern widmet sich diese Folge der verschiedenen Beziehungen oder Nicht-Beziehungen, in denen die Charaktere involviert sind, und vermischt diese mit einer recht witzig gestalteten Weihnachtsfeier-Tour. So muss sich Schmidt damit arrangieren, nur noch ein guter Freund von Cece zu sein, Nick muss sich mit seiner selbstbewussten und furchtlosen neuen Stripper-Freundin auseinandersetzten und Jess begegnet einer schon verloren geglaubten alten Liebe. Einzig Winston sieht sich keinen romantischen Verwicklungen ausgesetzt, sondern kämpft einzig und allein mit einer im Ohr festsitzenden Preiselbeere. Zusammengenommen ergibt das eine recht starke Folge, die man insgesamt durchaus zu den besten der bisherigen Staffel zählen kann.

"I'm gonna die alone and Merry Christmas."

Jess muss sich in dieser Folge mit einem alten Bekannten auseinandersetzten, der relativ unerwartet wieder auf der Bildfläche erscheint. Die Wiederaufnahme der Sam-Storyline kommt ein wenig ungelenk und plötzlich daher und ruft daher zunächst erstmal keine große Begeisterungsstürme hervor, da vor allem auch die Figur des Sam bisher kaum wirklich an Profil gewann und immer einen eher schnöden Eindruck hinterließ. Die Gründe für seinen plötzlichen Sinneswandel werden auch nicht wirklich plausibel gemacht, aber da man die Beiden in einem richtigen Beziehungskontext noch nicht wirklich sehen konnte, sollte man diesem Pairing ruhig erst mal etwas Zeit geben, sich zu entwickeln. So richtig überzeugend wirkt dies aber bisher noch nicht. Abgesehen von diesen inhaltlichen Gesichtspunkten überzeugte die Storyline trotzdem durch einige nett inszenierte komödiantische Momente: Dazu zählen Jess' Versteckversuche, um Sam aus dem Weg zu gehen, die wunderbar inszenierte und gnadenlos alberne Glaswand-Szene und Jess' Versuch, Sam davon zu überzeugen, dass sie nun mit Winston zusammen ist und das darauf folgende Gespräch zwischen Sam und Winston, in der er diesem deutlich macht, dass er einzig vor Winston als möglichen Konkurrenten im Kampf um die Gunst von Jess Angst hatte. Da hat er wohl noch nie Nick und Jess wirklich zusammen interagieren sehen, denn der einzige, vor dem Sam wirklich Angst haben sollte, ist Nick Miller, denn zwischen niemandem sonst sprühen die Funken so intensiv, wie zwischen ihm und Jess.

"Love is stupid."

Weitergehen tut es natürlich auch mit Schmidt und Cece und den Folgen von Ceces nicht erwidertem Liebesgeständnis. Nun scheint es tatsächlich zunächst auf eine rein platonische Beziehung zwischen den beiden hinauszulaufen, wobei man auch hier davon ausgehen kann, dass diese beiden Charaktere irgendwann wohl wieder zusammenfinden. Das Zeitfenster dafür ist aber eingeschränkt, da Cece ja relativ schnell einen Partner finden will, mit dem sie eine Familie gründen kann. Nun geht es aber zunächst um das Aufbauen einer Freundschaft zwischen diesen zwei Personen, die vorher noch nie wirklich richtige Freunde waren. Das Hin und Her zwischen den beiden war wieder sehr schön anzusehen und einen Schmidt mit gebrochenem Herzen zu sehen, der die Liebe verflucht, kann sogar als regelrecht rührend bezeichnet werden. Die beiden verbindet weiterhin etwas ganz Besonderes, auch wenn es von Ceces Seite momentan nur Freundschaft ist und das Ende der Folge, in der Schmidt beginnt, sich mit dem Freundschaftsgedanken anzufreunden, war auch sehr nett anzusehen und verbreitet Hoffnung.

"I'm a slow runner."

Die in der letzten Folge gestartete neue Liebesgeschichte im Leben des Nick Miller findet in dieser Weihnachtsfolge seine Fortsetzung und wird qualitativ auch ein wenig besser und interessanter, wobei dies weiterhin nicht an der Figur der Angie liegt, die auch in dieser Folge kaum Charme versprüht, sondern an der Figurenzeichnung des Nick Miller, der sich mit seinen eigenen Ängsten auseinandersetzten muss. Zu Beginn der Folge driftet die Nick und Angie-Storyline leider zu sehr in Albernheiten ab: So war der missglückte Sex-Akt in einem Weihnachtsschlitten nicht lustig, sondern einfach nur peinlich und ließ Böses erahnen. Doch mit fortschreitender Dauer der Folge und mit der Zentrierung auf die tieferliegenden persönlichen Probleme von Nick wurde es interessanter. Nicks Angst, sich einfach mal gehen zu lassen, einfach mal ohne Bedenken zu leben, ist wohl ein Problem, das viele haben und die dessen Thematisierung in einem schönen Gespräch mit Jess kann sogar als eines der Highlights dieser Folge beschrieben werden. Auch wenn man dem Charakter der Angie eher skeptisch gegenübersteht: Diese Frau tut Nick im Moment wohl wirklich gut und befreit ihn ein wenig aus seinem eingefahrenen Alltagsleben.

Wobei es da auch eine andere Frau in Nicks Leben gibt, die offensiver und angstbefreiter an das Leben herangeht und die ihn immer wieder herausfordert und das ist Jess. Das Problem bei allen neu aufgeworfenen Liebesgeschichten von Jess und Nick tritt in dieser Folge ganz deutlich zu Tage: Keine hat auch nur annährend das Feuer, das Nick und Jess in ihren gemeinsamen Szenen versprühen. Hier hat man relativ schnell ein solch starkes Pairing geschaffen, das alle andere daneben nur verblassen lässt. Das könnte auf Dauer ein Problem werden, denn es kann davon ausgegangen werden, dass die romantische Ebene von Nick und Jess noch eine ganze Weile hinausgezögert wird. Kurz erwähnt werden muss hier natürlich noch die wahnsinnig lustige Strip-Einlage von Nick und Schmidts umso lustigere schräge Intervention. Für solche Szenen muss man diese Serie einfach lieben.

"Wir haben viel Christmas-Fun."

Zuletzt ist da noch Winston, der in der letzten Folge endlich mal mehr Raum bekam und dies auch gleich nutzen konnte. In dieser Folge hat er eigentlich keine richtige Storyline, sondern überzeugt eher in kleinen komödiantischen Einzelmomenten: So sorgen seine Hörschwierigkeiten aufgrund einer in seinem Ohr feststeckenden Preiselbeere für allerhand humorvolle Verwicklungen und nette Situationskomik und auch sein im Erwachsenenleben weiterbestehende Glaube an den Weihnachtsmann ist ein nettes Detail, welches in der ziemlich spaßigen Schlussszene auch nochmal aufgegriffen wird.

Dann muss schlussendlich auch noch der Aufbau der Folge lobend erwähnt werden, der daraus bestand, dass die Gruppe drei verschiedene Weihnachtsfeiern besuchte, die alle unterschiedlich gestaltet waren und dadurch für allerhand Abwechslung sorgten, wodurch die verschiedenen Party-Kontexte stellenweise noch mehr in das Handlungsgeschehen hätten integriert werden können. Trotzdem war es vor allem schön, dass die einzelnen Storylines nicht separat nebeneinander her gelaufen, sondern immer wieder ineinander übergegangen sind und die einzelnen Charaktere so auch mehr die Möglichkeit hatten, miteinander zu interagieren.

Fazit

Die zweite Weihnachtsfolge hatte vereinzelt durchaus Schwächen, war in seiner Gesamtstruktur aber eine ziemlich gute Mischung aus sehr witzigen und charaktergetriebenen Momenten. Jeder Charakter konnte nochmal einzeln und im Zusammenspiel mit den anderen glänzen und so kann diese Folge durchaus zu den rundesten der bisherigen Staffel gezählt werden.

Moritz Stock - myFanbase

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