Review: #2.12 Hüttenzauber
Ein in Serien gern gewähltes erzählerisches Mittel, um Charakter- und Storyentwicklungen voranzutreiben, ist die Zusammenführung zentraler Hauptfiguren in eine mehr oder weniger abgeschlossene räumliche Einheit, aus der so leicht nicht geflüchtet werden kann. Nun kreiert auch "New Girl" in seiner zwölften Folge eine Art dieser sogenannten "bottle episodes" und bringt Jess, Nick und ihre momentanen Partner in einer abseits liegenden Waldhütte für ein Wochenende zusammen und unterzieht die noch frischen Beziehungen damit einer Bewährungsprobe, die eine Beziehung sogar gar nicht erst überlebt. Derweil geraten Winston und Schmidt in ein verrücktes Crack-Abenteuer in einer Folge, die nicht immer richtig funktionieren will, die aber trotzdem in vereinzelten Momenten durchaus ihre Stärken hat.
"She doesn't deserve you."
Das thematische Zentrum dieser Folge ist eindeutig das Pärchen-Wochenende, bei dem Sam und Jess und Nick und Olivia zusammen in eine Waldhütte fahren, um gemeinsam Zeit zu verbringen und sich gegenseitig näher kennen zu lernen. Das dies nicht alles wirklich glatt geht, ist selbstverständlich, dass am Ende aber eine gerade erst eingeführte Beziehung recht schnell und selbst für "New Girl"-Verhältnisse überhastet beendet wird, ist dann doch eine kleine Überraschung. Alles andere als überraschend sind in dieser Folge leider größtenteils die humoristischen Ideen, die nie wirklich zünden und sich größtenteils auf gnadenlose, durch übermäßigen Alkohol hervorgerufene Albernheiten beschränken. Das ist ziemlich enttäuschend, genau wie auch die Zeichnung der Beziehung zwischen Olivia und Nick, die von Anfang an schon nicht wirklich miteinander harmoniert haben, was vor allem auch am Charakter der Olivia lag, die im Serienkosmos stets ein Fremdkörper und regelrechter Unsympath blieb. Auch in dieser Folge verbessert sich ihr Bild nicht, sondern verschlechtert sich eigentlich nur noch weiter. Ihre aufgesetzte Attitüde und inszenierte Verrücktheit wirken nur noch anstrengend und auch das Zusammenspiel mit Nick will einfach nicht richtig funktionieren. Auch der Umstand, dass sie sich einfach mal so an den vollkommen betrunkenen Sam ranschmeißt, verbessert ihr schon schlechtes Bild nicht wirklich. Dieser Charakter ist schlichtweg ein Totalausfall und irgendwie scheinen die Autoren das auch zu spüren, weshalb Olivia in dieser Folge auch ihren vorerst letzten Auftritt hatte.
Wie sie sich dann aus dem Staub macht, passt dann auch ganz gut zu ihrem übrigen Charakter und dass sie jemanden wie Nick nicht verdient hat, sollte auch schon mehr als deutlich geworden sein. Das interessanteste an dieser ganzen Waldhütten-Storyline war die Charakterisierung von Nick, der weiterhin einfach nicht seinen eigenen Weg zu finden scheint, der sich in verschiedenen Beziehungen und Job-Ideen verliert und irgendwie immer auf das falsche Pferd setzt. Er strahlt eine ungemeine Verlorenheit und auch Ziellosigkeit aus und immer wenn man glaubt, dass er ein wenig weitergekommen wäre, macht er wieder einen Schritt zurück. Der Weg zum Glück ist für Nick Miller ein steiniger und komplizierter und es wird äußerst spannend zu sehen sein, wie sich dieser so überaus spannende Charakter im Laufe der zweiten Staffel noch weiterentwickeln wird.
Ein wenig mehr Stabilität hat nun zumindest Jess in ihr Leben gebracht, die in dieser zweiten Staffel anfangs auch recht orientierungslos wirkte, nun aber wieder in einer einigermaßen funktionierenden Beziehung steckt, die sie wirklich glücklich zu machen scheint. Manchmal braucht man für eine funktionierende Beziehung vielleicht weniger extreme Verrücktheiten, als einfach ein gewisses Verständnis füreinander und Ruhe stiftende Kontinuität. Ein richtiges Profil hat Sam zwar immer noch nicht entwickeln können, aber eine Chance hat dieser neue Mann an Jess' Seite durchaus verdient. Insgesamt muss festgehalten werden, dass in dieser Rahmenhandlung eher die charakterzentrierten und ruhigeren Momente überzeugten, wohingegen die albern-überdrehten komödiantischen Elemente ganz einfach ihr Ziel verfehlten.
"The sweet taste of crack."
Da Jess und Nick in dieser Folge nicht wirklich für die ganz großen Lacher sorgen können, müssen Winston und Schmidt diesen Job übernehmen und diese Aufgabe erfüllen die beiden in einer recht nett gestalteten, kleinen Nebenhandlung auch ganz gut. Grundlegend war es erst mal schön, Winston und Schmidt zusammen in Aktion zu sehen, da die beiden einfach wunderbar miteinander harmonieren und auch gerade durch die unterschiedlichen Charakterzüge für viele Lacher sorgen können. Schmidt kommt in dieser Folge auf die abstruse Idee, dass sich Winston in seiner Gegenwart und auch im Alltagsleben in einer vorwiegend weiß geprägten Wohngemeinschaft zu oft verstellen musste, weshalb er ihm jetzt die Möglichkeit gibt, sich wirklich seinen tiefsten Interessen zu widmen. Winston nimmt dies zum Anlass, um mit Schmidts verqueren Vorstellungen zu spielen und gibt vor, sich mal wieder richtig nach dem Konsum der Droge Crack zu sehnen. Wie Winston von seiner fiktiven Crack-Vergangenheit erzählt und die beiden anschließend auch versuchen, Crack zu kaufen, sind tolle komödiantische Highlights, die einerseits richtig Spaß machen, andererseits auch mal wieder die tolle und besondere Freundschaft zwischen Schmidt und Winston hervorheben. Es ist immer schön, wenn Winston mehr im Zentrum steht und wenn er dann auch noch mit einem gut aufgelegten Schmidt in Interaktion tritt, ist das eine doppelte Freude. Besonders vielschichtig war diese Storyline natürlich nicht, viel Spaß gemacht hat sie aber trotzdem.
Fazit
Wie bei vielen Folgen der zweiten Staffel ist auch diese eine Mischung aus sehr gelungenen und weniger gelungenen Momenten. Die charakterzentrierte Arbeit rund um das Beziehungsaus von Nick und auch die Weiterführung der Jess/Sam-Beziehung gelingen recht gut, wobei die damit verwobenen humoristischen Elemente zumeist komplett daneben gehen. Dies wird dann aber teilweise aufgefangen durch das kleine Schmidt/Winston-Abenteuer, welches zumindest noch ein wenig Humor in diese insgesamt eher durchschnittliche Folge bringt.
Moritz Stock - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: CabinErstausstrahlung (US): 08.01.2013
Erstausstrahlung (DE): 12.06.2013
Regie: J.J. Philbin
Drehbuch: Alec Berg
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