Bewertung

Review: #2.25 Vorsicht Dachs!

Foto: Jake Johnson, New Girl - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Dewey Nicks/FOX
Jake Johnson, New Girl
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Dewey Nicks/FOX

Ein wirklich großartiges Staffelfinale hat uns Elizabeth Meriwether mit #2.25 Elaine's Big Day geschenkt, auch wenn natürlich die ganze Szenerie mit der am Ende geplatzten Hochzeit nicht unbedingt innovativ war. Aber die Episode sprühte nur so vor Witz und vor allem Charme, was nicht zuletzt an der großartigen Interaktion zwischen Nick und Jess lag.

"We have to sabotage this wedding."

Zunächst einmal aber zu Cece. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass sie den Schritt in eine Ehe mit Schivrang tatsächlich wagt. Zu deutlich wurde in den letzten Episoden bereits angedeutet, dass vor allem Cece nicht überzeugt ist, das Richtige zu tun. Natürlich, sie hört ihre biologische Uhr ticken, aber das sollte nicht bedeuten, dass man sich für einen Mann entscheidet, für den man eigentlich wenn überhaupt nur freundschaftliche Gefühle hegt.

Als Schmidt schließlich in die Anprobe platzt, scheint für einen klitzekleinen Moment die Zeit still zu sehen. Er blickt Cece an und sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. Just in diesem Moment wird klar, dass weder sie über Schmidt, noch er über Cece hinweg ist. Doch keiner von ihnen hat den Mut, den entscheidenden Schritt zu gehen.

Schmidt beschließt kurzerhand, die Hochzeit zu torpedieren und findet vor allem in Winston einen dankbaren Partner. Gemeinsam beschließen sie, Cece vor der unglücklichen Ehe zu bewahren. Nick versucht zwar noch, den beiden ihr Vorhaben auszureden und einmal der vernünftige Part in der Gruppe zu sein, doch zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass sie längst eine Entscheidung getroffen haben. So sorgt Winston dafür, dass Shivrangs Pferd, mit dem er zur traditionellen indischen Zeremonie gebracht wird, durchdreht, ehe er Ceces Einzug in den Saal stört, indem er "Cotton Eye Joe" auflegt.

Es ist schön, dass das Brautpaar sich dadurch überhaupt nicht stören lässt und stattdessen einfach weiter macht mit der Zeremonie, egal was sich die beiden Unruhestifter einfallen lassen. Noch schöner ist es jedoch, dass sie am Ende, kurz bevor es zu spät ist und sie in einer lieblosen Ehe gefangen wären, die keiner von beiden will, ehrlich zueinander sind. Cece gesteht ihrer Familie, dass sie in Wirklichkeit lieber mit einem anderen zusammen wäre und blickt dabei in Schmidts Richtung. Dies fällt nun auch Elizabeth auf. Doch ehe es zur wirklich spannenden Konfrontation zwischen Cece, Schmidt und Elizabeth kommt, gesteht auch Shivrang, dass er eigentlich eine andere liebt, nämlich die titelgebende Elaine, übrigens herrlich dargestellt von Taylor Swift. In einer unglaublich emotionalen Rede macht Shivrang ihr einen Heiratsantrag und brennt sofort mit ihr durch.

Elizabeth hat natürlich gemerkt, dass Schmidt noch Gefühle für seine Ex-Freundin hat und scheut dann auch nicht davor zurück, ihn direkt darauf anzusprechen. Seine Beteuerungen, nur als guter Freund gehandelt zu haben, glaubt ihm niemand mehr. Als Cece schließlich dazu kommt und ihm mehr als deutlich macht, dass sie eine zweite Chance mit ihm möchte, da nagelt Elizabeth ihn fest. Schmidt soll sich zwischen ihnen entscheiden. Vor ein paar Episoden hätte ich die Hand ins Feuer gelegt, dass Schmidt ohne mit der Wimper zu zucken Cece gewählt hätte, doch seit Elizabeth wieder in sein Leben getreten ist, ist die Sache plötzlich ganz anders. Er scheint auch für sie echte Gefühle entwickelt zu haben und ist jetzt mit der Situation vollkommen überfordert. Und was tut Mann, wenn er überfordert ist? Richtig, er nimmt die Beine in die Hand und flieht panisch vor den beiden Frauen. Das wird in der dritten Staffel spannend werden, wobei ich befürchte, dass Elizabeth wohl den kürzeren ziehen wird. Aber sie scheint mir nicht die Frau zu sein, die ihre Liebe einfach aufgibt.

"I hope you're not doing all this 'cause of what my dad said. I don't think you're an unemployable alcoholic bummer."

Während es hier also den obligatorischen Cliffhanger gibt, wird auch zwischen dem anderen Paar der Serie eine Entscheidung getroffen. Nach ihrer gemeinsamen Nacht wirkt Nick ein wenig verwandelt. Er scheint wirklich zu versuchen, für Jess ein klein wenig erwachsener zu werden und strengt sich richtig an, ein Partner für sie zu sein. Er spielt für Schmidt und Winston sogar das Gewissen und versucht ihnen auszureden, die Hochzeit zu sabotieren. Als Jess jedoch kurz vor der Zeremonie einen unbedachten Kommentar fallen lässt, dass ihr Vater ihn für ein großes Kind und einen Nichtsnutz hält, beginnt Nick zu grübeln. Er möchte gerne anders sein, aber man hat auch das Gefühl, dass er selbst nicht so ganz davon überzeugt ist, Jess' Ansprüchen wirklich genügen zu können. Als sie ihn dann auch noch verdächtigt, hinter der Sache mit "Cotton Eye Joe" zu stecken, da ist für ihn die Sache gegessen. Es trifft ihn sehr, dass Jess ihm nicht glaubt und stattdessen ihren Vater bestätigt sieht, der ihn für einen Kindskopf hält, der nichts auf die Reihe bekommt. Es kommt also, wie es kommen muss: Nick wirft Jess vor, Angst davor zu haben, dass ihr Vater Recht hat und er ein zu großer Chaot ist, mit dem sie einfach nicht fertig werden kann.

Und als er ihr schließlich gegenüber steht und sie quasi dazu drängt, die aufkeimende Beziehung im Keim zu ersticken, da bricht einem fast das Herz, wenn man in Jess' Augen blickt. Natürlich hat sie Angst davor, was passiert und natürlich ist sie unsicher. Aber sie hat tiefere Gefühle für Nick als für alle Männer, die sie in den letzten Jahren in ihr Leben gelassen hat. Keiner, weder Paul noch Russell und schon gar nicht Sam konnten sie auf der emotionalen Ebene erreichen, wie Nick es getan hat. Umso trauriger ist es jetzt, dass er das nicht sieht und glaubt, dass sie nur eine schöne Nacht miteinander verbracht haben. Und als Nick dann auch noch meint, dass das Ende von ihrem kleinen Wasauchimmer gar nicht so tragisch ist, weil sie ja schließlich nicht ineinander verliebt seien, da möchte man ihn an den Schulter packen und schreien: Siehst du denn nicht, dass du dich hier irrst, Mann! Natürlich liebt ihr euch! Jess jedoch weiß, dass sie nichts sagen könnte, was Nick in diesem Moment umstimmen könnte und stimmt ihm mit tränenerstickter Stimme zu, dass sie die Sache beenden sollten.

"I want to un-call it. Please, can we un-call it?... Before you say no... Don't say no."

Hier hätte Meriweather den Stecker ziehen können und die Zuschauer in die Sommerpause entlassen können. Aber glücklicherweise ticken die Uhren bei "New Girl" etwas anders. Man traut sich etwas, was sich andere Serienmacher nicht trauen. Schon gar nicht, wenn eine Serie noch so jung ist.

Natürlich greift Nick nach dem Fiasko sofort zu einer Flasche Bier, denn es ist das, was er immer tut, wenn es schwierig wird. Das macht auch Winston ihm klar, der sich hier endlich einmal als wahrer Freund zeigt. Er gibt Nick zu denken, denn er wollte nie wie sein Vater werden und ist es just in diesem Moment doch geworden. Als Winston ihm dies vor die Augen führt, da weiß Nick, dass er einen Fehler gemacht hat und Jess nicht hätte gehen lassen dürfen. Und dann trifft er eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die sein Leben schwieriger, aber auch um einiges schöner machen könnte. Er entscheidet sich für Jess. Für Unsicherheit. Für Chaos.

Als er nach draußen läuft und sieht, dass auch Jess nicht einfach gegangen ist, sondern an seinem Wagen auf ihn wartet, da weiß man, dass es die richtige Entscheidung ist. Vielleicht ist sein Leben nicht perfekt und vielleicht ist er ein großes, unsicheres Kind. Vielleicht hätte Jess auch jemanden verdient, der ihre positive Art teilt und nicht ganz so griesgrämig ist, wie er selbst. Vielleicht können jedoch beide auch aneinander wachsen, wenn sie sich denn nur aufeinander einlassen und den anderen in ihr Leben lassen.

Mir bricht wieder fast das Herz, als Jess Nick anfleht, dass sie ihre Entscheidung, getrennte Wege zu gehen, rückgängig machen. Anstatt irgendwelche Argumente zu finden, bittet sie ihn einfach gerade heraus, nicht Nein zu ihr zu sagen. Nick lächelt nur und es kommt zu einem wundervollen Kuss, der vielleicht nicht ganz die Kraft des Kusses in #2.15 Cooler besitzt, aber wesentlich mehr bedeutet. Er bedeutet nämlich, dass wir in der nächsten Staffel miterleben dürfen, wie diese beiden Menschen versuchen werden, eine Beziehung zueinander aufzubauen. Wie es sich für ein gutes Finale gehört, fahren die beiden schließlich gemeinsam dem Sonnenaufgang entgegen und beginnen kurz darauf, miteinander zu streiten. Es hat sich nichts geändert und doch ist auf einmal so viel anders.

Nick ist zum ersten Mal seit langem bereit, sich auf eine ernsthafte Beziehung einzulassen, was ein unglaublicher Schritt nach vorne für ihn ist. Wenn man sich überlegt, wie er zu Beginn der Staffel war und wo er jetzt steht, so muss man als Zuschauer zugeben, dass er sich am stärksten verändert hat. Und eine kleine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass Jess diejenige sein wird, die ihn auf den richtigen Weg bringen wird, ob die Beziehung zwischen ihnen am Ende nun hält oder nicht. Natürlich hoffe ich es, denn beide haben verdient, glücklich zu werden. Miteinander.

Fazit

Eine wahnsinnig starke Episode, die eine vor allem in der zweiten Hälfte großartige Staffel würdig abschließt, tolle Weichen für die Zukunft setzt und den Zuschauer mit einem breiten Grinsen in die lange Wartezeit auf die dritte Runde der Comedyserie entlässt. Ohne viel nachdenken zu müssen, für mich das vielleicht beste Finale in dieser TV-Season!

Melanie Wolff - myFanbase

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