Bewertung

Review: #5.02 Verliebt in Flip und Nancy

Foto: Lamorne Morris, New Girl - Copyright: 2015 Brian Bowen Smith/FOX
Lamorne Morris, New Girl
© 2015 Brian Bowen Smith/FOX

Nick und Schmidt beginnen in dieser Folge als Geschäftspartner zusammenzuarbeiten, wobei vor allem Schmidt versucht, den Arbeitsstil von Nick den Anforderungen der modernen Geschäftswelt anzupassen und aus dem lockeren und verspielten Führungsstil seines Geschäftspartners, Mitbewohners und Freundes einen strengeren, ökonomisch-rationalen zu formen. Oder mit den Worten von Schmidt: "In every man there is a man-ager." Während Schmidt sich also an der Umerziehung Nicks versucht, begibt sich Jess abermals in die moderne Datingwelt, findet dort aber nicht Gefallen an einem neuen potentiellen Partner, sondern an dessen auch nach Jahren des Ehelebens noch glücklich verliebten, lässig-spaßigen Eltern.

Die Charakter-Kombinationen, die in dieser Folge gewählt werden, sorgen bereits für grundsätzlich amüsante Momente, da hier völlig verschiedene Philosophien aufeinandertreffen. Zunächst treffen Nick und Schmidt im geschäftlichen Kontext erstmals im direkten Praxistext aufeinander. Es mutet oberflächlich betrachtet stets etwas merkwürdig an, dass so unterschiedliche Typen wie Nick und Schmidt eine so tiefe Freundschaft verbindet, sind beide doch aus völlig anderem Holz geschnitzt. Perfektionismus trifft hier auf unüberlegtes in den Tag hinein leben, was natürlich schnell zu Konflikten führen muss, will Schmidt Nick doch eine ihm überhaupt nicht passende und für ihn sehr unbequeme Rolle überstülpen, mit der er überhaupt nichts anzufangen weiß.

Nicks zunehmende Überforderung mit der Rolle des Managers, der seinen Laden mit eiserner Faust leitet und alles der möglichen Profitsteigerung unterordnet, sorgt für einige sehr amüsante Momente. Beginnen tut dies bei Nicks Versuch, seine Mitarbeiter mit einer einschüchternden, von Schmidt geschriebenen Rede an die neue Arbeitsweise ruckartig heranzuführen. Wie Nick hier kläglich versucht, den Worten von Schmidt irgendwie ein Gewicht zu verleihen, dabei aber schnell in das Abfeuern von Kalauern verfällt, ist ein sehr schöner Moment, der auch durch die Reaktionen von Schmidt getragen wird. Insbesondere Schmidts offene Abneigung gegen den Oscar-Gewinner "Birdman" sorgt für herrliche Oneliner, wie den jetzt schon legendären Ausspruch: "Save your groans for Birdman."

Als Nick aufgrund einer Anweisung von Schmidt auch noch versucht, Geschäftsuniformen einzuführen und damit die Individualität seiner Mitarbeiter untergräbt, eskaliert die Situation. Javier bäumt sich gegen die Uniformierung auf und wird in einem Ausbruch von überforderter Impulsivität von Nick gefeuert, was schließlich zu einem von Cece initiierten Streik der kompletten Belegschaft führt. Ceces Rolle in dieser Folge muss auch nochmal gesondert hervorgehoben werden, ist es doch ein großer Spaß, sie zwischen zwei Rollen hin und her springen zu sehen. So zeigt sie sich ihrem direkten Vorgesetzten Nick gegenüber hart und unnachgiebig, während sie ihrem Verlobten Schmidt gegenüber Nachsicht walten lässt. Diese kleinen, immer mal wieder eingestreuten Momente des liebevollen Umgangs von Schmidt und Cece, zeigen einen Weg, wie man die Beziehung der beiden beiläufig in die übergeordneten Stories einflechten kann, ohne dass diese alles andere vollständig absorbiert. Natürlich klärt sich die Situation schlussendlich, als Schmidt einsieht, dass er Nick nicht in eine von ihm vorgefertigte Rolle pressen kann und Nicks Managementstil den Anforderungen einer Bar eher entspricht. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass Nick am Ende doch noch im Kleinen, nämlich durch die Aufnahme von Schmidts Servierten-Idee, einen Vorschlag seines Freundes sinnvoll umsetzten konnte.

Während Schmidt, Nick und Cece also mit den sich überschlagenen Ereignissen in der Bar zu tun haben, sieht sich Jess (mal wieder) in einen Dating-Konflikt verwickelt. Diese Story war nicht ganz so stark und denkwürdig wie die Momente in der Bar, hatte aber vor allem durch die sonst nicht so häufig auftretende Kombination von Jess und Winston einige ganz nette, kurzweilige Ideen auf ihrer Seite. Neben dem Umstand, dass es schön war, dass Jess auch Winston mal um Rat bittet, konnten hier vor allem Julie Hagerty und der durch das Spielen von denkwürdigen Charakteren in "Arrested Development" und "Parks and Recreation" bekannte Henry Winkler als super entspanntes, immer noch wahnsinnig verliebtes Traumelternpaar Nancy und Flip überzeugen. Teilweise gingen manche Momente, wie die Zeichnung ihres langweiligen und nervigen Sohns Fred, zwar in eine etwas zu überzogene und klischeehafte Richtung, was aber grundsätzlich ausgeglichen werden konnte durch das generell gut funktionierende Zusammenspiel zwischen Zooey Deschanel und den Gastdarstellern. Und die Breakdance-Nummer war schlussendlich doch noch eine sehr witziger Moment und führte dazu, dass man auch kurz mal wieder etwas von Winstons Beziehung zu seiner Kollegin Aly sehen konnte.

Fazit

Die zweite Folge der fünften Staffel wirkt wesentlich fokussierter und weit weniger fahrig, als der insgesamt auch schon sehr solide Staffelauftakt. Insbesondere die Szenen zwischen Nick und Schmidt waren ziemlich toll und zeigten, dass die Serie schon lange nicht mehr auf eine viel Raum einnehmende Jess-Story bauen muss. Das macht Hoffnung für den weiteren Verlauf der Staffel, welche zu einem Teil ohne die Präsenz von Zooey Deschanel auskommen muss.

Moritz Stock - myFanbase

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