Bewertung

Review: #3.12 Sal Perri

Was für eine Folge. An diese werde ich mich wohl noch lange erinnern. Und Julia wird die zwei Tage wahrscheinlich auch noch sehr lange im Gedächtnis behalten. Allein in dieser Folge zeigt Julia uns drei völlig verschiedene Seiten ihrer Psyche.

Zum einen ist sie die hilfsbereite Julia mit viel Mitgefühl für andere. Sie hilft anderen Menschen, wo sie nur kann, und stellt sich selbst an zweiter Stelle. So hilft sie den Überlebenden und Angehörigen der Überlebenden so sehr sie kann. Obwohl sie in dem Lager schreckliche Dinge sieht, bleibt sie ruhig und lässt sich davon nicht ablenken. Das einzige, was sie ablenkt, sind ihre persönlichen Gefühle. Sean ist ähnlich wie sie, was diese Eigenschaft des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft betrifft. Doch er lässt sich von den Gefühlen der Opfer zu sehr beeinflussen. Sehr eindrucksvoll finde ich deshalb das, was er Julia sagt:

"Du bist ein bemerkenswerter Mensch. Immer wenn ich dir da drin zugesehen habe, hattest du alles im Griff und warst so stark. Und du hattest vor nichts Angst. Aus dir wäre ein besserer Arzt geworden als aus mir. Ich habe immer gedacht, dass ich alles hinkriege. [...] Es gab einen Grund wieso ich plastischer Chirurg wurde. Ich bügle einfach alles Hässliche aus. Unvollkommenes mache ich Vollkommen. Wisch den Dreck weg und mach alles wieder schön. Ich könnte nicht die Arbeit dieser Leute [der Ärzte] machen. Auf Leben und Tod. Immer mehr Leute zu verlieren als zu retten. Gleich zum Nächsten, einer nach dem Anderen. Du kannst das."

Das Mitgefühl, das Julia anderen gegenüber zeigt, zeigt sich aber auch bei ihr selbst, da sie sich selber bemitleidet. Sie bemitleidet sich wegen all dem, was ihr widerfahren ist und gibt sich keine Schuld an irgendwas. Sie gibt sich nicht die Schuld für die schlechte Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter, und auch nicht dafür, dass die Ehe mit Sean in die Brüche ging, und auch nicht dafür, dass sie ihre Mutter tötete.

Die zweite Seite, die Julia uns zeigt, ist die, dass sie nicht nur nett und lieb ist. Denn schließlich tötete sie ihre Mutter. Diese Tatsache ist ja eigentlich genau das Gegenteil von Mitleid und Hilfsbereitschaft. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie zu solch einer Tat in der Lage wäre. Und erst recht nicht, dass sie sich auch dafür keine Schuld geben würde, es nicht bereuen würde. Denn das tut sie nicht. Ich denke aber nicht, dass Julia einfach eine Mörderin ist. Dass sie ihre Mutter tötete, war sicherlich eng damit verbunden, dass sie sich vorher von ihr verabschiedet hat, als sie dachte, dass sie tot wäre. Ein wenig kam es mir vor, dass Julia nach dem Tod ihrer Mutter in der Stimmung war, das Schlechte aus ihrem Leben auszulöschen, damit sie auch weniger schlecht ist. Also trennte sie sich von Quentin, was meiner Meinung nach schon längst überfällig war, da Quentin einfach ein "Arsch" ist.

Die dritte Seite die Julia offenbart ist eine Mischung aus den beiden erstgenannten. Sie zeigt sich in dem Moment, als sie nach Hause kommt und dort ihre Mutter ist. Als ihr klar wird, dass sie irgendeine Frau umbrachte, ihre Mutter dafür aber noch lebt. Ebenso ein Schock war für Julia wohl auch, dass ihre Mutter nicht in das Flugzeug gestiegen war, da sie den vorigen Streit mit ihrer Tochter nicht ungeklärt hat lassen können.

Julia spielt in dieser Folge auf jeden Fall die Hauptrolle. Einen kleinen Part bekamen aber auch Sean (wie oben schon gesagt) und Christian. Doch Christians Auftritt dauert nur wenige Minuten. Im Grunde war sein Auftritt aber überflüssig.

Fazit

Eine tolle Folge, die ich nicht so schnell vergessen werde. Schade nur, dass Christian und Matt gar nicht, beziehungsweise nur ganz kurz, da waren. Einerseits war es schön, mal mehr über Julia zu erfahren, andererseits hätte ich auch gerne gewusst, wie es bei den anderen so weitergeht.

Vivien B. – myFanbase

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