Review: #4.13 Wahre Liebe

Das war meine erste O.C.-Episode auf Deutsch seit sehr langer Zeit. Obwohl die Folge einige Schwächen hat, hat sie mir dennoch fast genauso gut gefallen wie im Original. Und wenn mir schon mal eine Folge sogar in der furchtbaren deutschen Synchro gefällt, dann gefällt sie mir aber wirklich... Besonders deutlich wird hier, dass die Autoren um diese Zeit herum erfahren haben, dass die vierte die letzte Staffel sein wird. Alles läuft jetzt auf Zielkurs "Serienfinale".

Erstmal muss ich aber natürlich was zu den Stimmen loswerden. Bullit finde ich ganz schrecklich. Einerseits weil natürlicherweise (das kann man den Übersetzern/Synchronsprechern ausnahmsweise mal nicht vorhalten) der Südstaatenakzent komplett wegfällt und dadurch einiges von Bullits Charme und seiner Klischeehaftigkeit verloren geht. Andererseits weil es auch die Stimme des gestörten Professors aus "Hinterm Mond gleich links" ist und das ja nun einfach mal gar nicht passt... Taylors Stimme hat mir ja schon in der dritten Staffel nicht gefallen, aber Kaitlin finde ich eigentlich mittlerweile ganz gut, muss ich sagen. Es war auch ganz nett, die alten Stimmen mal wieder zu hören. Kirsten und Sandy passen ja wirklich sehr gut. Was aber nach wie vor grausam ist, ist die Synchronisation von Summer. Ich meine "Sess"? Ernsthaft jetzt? Argh, da krieg ich Krämpfe...

Bullit sexuelle Anspielungen in Richtung Julie waren ja wirklich widerlich. Aber ich habe das alte "Bang!" oder auch hier "Peng!" vermisst... Es war seit letzter Folge ohnehin klar, dass Julie sich für Frank entscheiden würde. Sicher auch weil es das Serienfinale ist und die Serie sonst ihren Zweck ein wenig verfehlt hätte. Ich denke, man hätte Julie schon dazu bringen können, sich in Bullit zu verlieben (vom Autorenstandpunkt gesehen jetzt), denn er ist ja kein schlechter Mensch und kümmert sich wirklich um sie. Aber man wollte wohl noch mal den Aspekt "reicher Mann, den man nur wegen des Geldes heiraten würde" gegen "eher wenig wohlhabender Mann, den man wirklich liebt" hineinbringen, was bei Julies Vorgeschichte ja durchaus Sinn macht.

Ich fand das Ende jedenfalls sehr rührend, wenn ich auch im "Team Bullit" war. Aber als Kaitlin ausstieg und Bullit aus dem Flieger schaute, hat es mir wirklich das Herz gebrochen. Schade, dass daraus nichts geworden ist. Bullit hatte wirklich was und war mein Lieblingsnebencharakter dieser Staffel. Wäre schade, wenn er jetzt von der Bildfläche verschwinden würde, aber es sind ja nur noch drei Folgen und er hat seinen Zweck wohl erfüllt...

Die Rückblenden haben mir sehr gut gefallen. Normalerweise bin ich kein großer Fan von so etwas, aber sie wurden nur verstreut und wenig eingesetzt, aber durchaus mit dem Zweck noch einiges aufzuklären, bevor die Serie beendet wird. Zwar haben wir von Teresa ja ewig nichts gehört, aber wenigstens ist nun das Gespräch zwischen ihr und Kirsten aus der ersten Staffel aufgeklärt.

Dann kamen erneut Zweifel bei Summer und Seth auf. Einerseits ist das die Schwäche dieser Folge, da es schon ein wenig an Wiederholung grenzt und man den Eindruck von Einfallslosigkeit bekommt. Aber ich schiebe das erneut auf die Tatsache, dass Dinge abgeschlossen werden sollten und zwar in einem runden Abschluss mit Rückblick auf die Vergangenheit. Eigentlich hätte das fast auch ein gutes Serienfinale sein können, so wie die Storys angelegt waren. Mein Lieblingszitat aus dieser Folge, bei dem ich mich fast schlapp gelacht habe, wird sogar mein allererstes deutsches Zitat in einer Review (stimmt wahrscheinlich nicht, aber ich kann mich nicht erinnern und möchte mal den Anschein von Außergewöhnlichkeit erwecken):

Ryan: "Wird das ne lange Rückblende? Meine Pause ist gleich vorbei..."

Seths Rückblende. Danach ist Ryan neben ihm verschwunden und er arbeitet wieder.

Seth: "So lang war die Rückblende nun auch wieder nicht."

Deswegen liebe ich die Serie einfach. Das waren nämlich auch genau die Zweifel, die bei mir irgendwie aufkamen, als ich von einer Folge mit Rückblenden gehört hatte...

Die Zweifel bei Summer und Seth waren natürlich völlig unbegründet, führten aber zu einem meiner Meinung nach schönen Ende und einer schönen "Moral von der Geschicht’". Das Element mit der Wahrsagerin ist ja ein gerne gesehenes in der Welt der Serien und ich fand es hier recht gelungen eingesetzt. Seths Zweifel wegen des Gedichts hab ich jedoch nicht so ganz nachvollziehen können. Immerhin hat er sich doch damals sicher nicht in Summer verliebt, weil sie solche außerordentlich poetischen Fähigkeiten hatte. Also, ist doch prinzipiell egal, wer nun der rechtmäßige Autor davon ist. Trotzdem nette Wendung. Aber das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen und es bringt hoffentlich ein Ende für die ganzen Zweifel, die in der letzten Zeit ja vorherrschten. Deshalb möchte ich noch mit dem Zitat von Seth abschließen, als er Summer erklärt, warum er glaubt, dass sie die Richtige für ihn ist. Aber diesmal auf Englisch, da es dort in meinen Augen besser rüberkommt:

"And over the 950 days we’ve been dating. And yes, I’ve counted. And yes, I counted the Zach era. Because really, who were we kidding? I watched you grow into this incredible woman. And that is who I love."

Eine Folge für’s Herz und sicher eine der schönsten Valentinstagsfolgen, die ich sonst eigentlich hasse. Es gab sicherlich einige Schwächen, die ich ja auch teilweise genannt habe, aber es gab ein schönes Ende für alle Paare, auch Ryan und Taylor, und der Witz war auch da ebenso wie die Emotionen. Die Folge würde ich mir jederzeit wieder ansehen, ich fand sie einfach wunderschön. Deshalb gebe ich auch acht Punkte.

Nadine Watz - myFanbase

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