Review: #2.15 Vom Verlöschen des Guten
Diese Episode markiert einen bedeutsamen Wendepunkt im Leben von Snow White. Seit ihrer Kindheit musste sie immer wieder schwere Schicksalsschläge hinnehmen, wurde verfolgt, bedroht, vergiftet, verflucht und ihres Glückes beraubt. Dennoch hat sie sich stets ihren Glauben an das Gute bewahrt und versöhnlich und großmütig gehandelt. Bis jetzt. Nun ist das Maß voll, Snow kann und will nicht länger den gerechten Weg gehen und Nachsicht üben. Sie will die Menschen, die ständig ihr Leben und ihre Familie bedrohen, endgültig auslöschen.
Das ist zweifellos eine spannende Entwicklung. Bisher war Snow die Antithese zur Bösen Königin, so wie es das Originalmärchen vorsieht. Snow hat sich trotz allen Leids nicht von Wut und Hass überwältigen lassen. Es gab allerdings schon in der Vergangenheit die einen oder anderen Momente, in denen sich angedeutet hat, dass Snows Güte erschöpflich ist, zum Beispiel, als sie drauf und dran war, Mulan zu töten, um David zu retten (#2.08). Jetzt, da tatsächlich der Punkt erreicht ist, an dem Snow eine härtere Gangart einschlägt, darf man sehr gespannt sein, was sie bereit ist zu tun und wie David darauf reagiert.
Snows Veränderung geht direkt auf Coras manipulative Bösartigkeit zurück. Wir wissen nun schon eine ganze Weile, wie gefährlich Cora ist, und doch schafft sie es immer wieder aufs Neue, uns zu schockieren. Diese Frau ist so fies, heimtückisch und intrigant, dass es einem die Kehle zuschnürt. Wir erfahren, dass sie Snows Mutter Eva vergiftet hat und zudem nahe dran war, die kleine Snow dazu zu bringen, ein anderes Leben zu opfern, um Eva zu retten. Damit wäre Snow zur Mörderin irgendeiner unschuldigen Person geworden - und das als Kind! Cora schreckt vor absolut gar nichts zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Sie mordet, belügt, hintergeht und korrumpiert die Menschen skrupellos. Schon jetzt hat sie sich einen oberen Rang in der Hitliste der bösartigsten Fernsehmütter aller Zeiten verdient. Die Neugier der Zuschauer auf Coras Vergangenheit wird dadurch natürlich immer größer, denn wir alle wollen wissen, wie sie so werden konnte. Offenbar gab es auch eine Verbindung zwischen ihr und Eva, was zumindest Coras Worte und Verhalten an Evas Leichnam andeuten.
Auch Regina wusste bislang nicht, dass Cora für den Tod von Snows Mutter verantwortlich war und schon so lange in Snows Schicksal involviert ist. Führt dies dazu, dass Regina wieder von ihrer Mutter abrückt? Seit Jahrzehnten gibt Regina ihrer Stieftochter die Schuld an Daniels Tod und hat lange Zeit allen Hass auf Snow projiziert, doch je mehr sich das Gesamtbild vor Regina abzeichnet, desto klarer sollte ihr werden, dass ihre Mutter alles, was jemals zwischen Regina und Snow vorgefallen ist, absichtlich eingefädelt hat.
Der Wunsch danach zu sehen, dass Regina sich gegen ihre Mutter wendet, wird durch jede gemeinsame Szene der beiden größer. Man würde Regina so gerne packen und ihr ins Gesicht brüllen, dass Cora doch ganz offensichtlich nur an Macht interessiert ist und keinen Pfifferling auf Henry gibt. Er ist nur ein Mittel für sie, um Regina zu ködern, und sollte sein Tod ihr irgendwann mehr nützen, zum Beispiel, um Regina in zerstörerischen Zorn zu versetzen, würde sie ihn ohne Umschweife ins Jenseits befördern. Irgendwann muss Regina das doch erkennen, aber noch hat Cora ihre Tochter fest im Griff. Die Machtverteilung zwischen den beiden wird durch viele Nuancen deutlich, zum Beispiel dadurch, dass Cora sich an den Bürgermeister-Schreibtisch setzt und Regina davor stehen bleibt.
Dass Cora und Regina nun den Dolch haben, gibt großen Anlass zur Sorge, wenngleich ich noch nicht komplett davon überzeugt bin, dass es sich wirklich um den echten Dolch handelt. Es ist Mr. Gold zweifellos zuzutrauen, dass er mehrere wirkungslose Kopien des Dolches in Storybrooke versteckt hat, um seine Feinde auf falsche Fährten zu locken. Allerdings ist das Versteck hinter dem Zeiger der symbolträchtigen Turmuhr von Storybrooke angemessen genial für den echten Dolch.
Unser Lieblingsfußabtreter Hook scheint immerhin in soweit dazugelernt zu haben, dass er seine Rachepläne nun selbst in die Hand nimmt, bzw. an den Haken. Er reist mit seinem Schiff nach New York und sticht mit seinem spitzen und vergifteten Handersatz auf Gold ein, der nun im Sterben liegt. Hook wird danach natürlich, wie wir es inzwischen gewohnt sind, niedergeschlagen, diesmal mit einem Schirmständer. Man kann offensichtlich wirklich alles gegen diesen Piraten als Waffe verwenden. Was kommt als nächstes? Ein Mülleimer? Henrys Holzschwert? Eine Klobrille? Selbst in einem völlig leeren Raum könnte man Hook wahrscheinlich mit dem Wandputz außer Gefecht setzen. Dass Hook von einem mysteriösen, charmanten und attraktiven Charakter zu einem wandelnden Running Gag geworden ist, zählt wohl zu den größten Schwächen dieser Staffel.
Neal und Emma wollen Gold mit Hilfe von Hooks Schiff schnell nach Storybrooke bringen, damit er sich dort selbst heilen kann. Dass Neal sowohl Hook erkennt als auch weiß, wie man dessen Schiff segelt, spricht massiv dafür, dass er vor seiner Ankunft in unserer Welt in Neverland war. Ist Neal/Baelfire also Peter Pan? Oder einer der Lost Boys? Neal wartet aber noch mit einer weiteren Überraschung auf: einer Verlobten. Nach nur einer Szene kann man wirklich nicht viel über diese Frau, Tamara, sagen, also versuche ich es gar nicht erst. Zündstoff bietet sie aber allemal.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Queen Is DeadErstausstrahlung (US): 03.03.2013
Erstausstrahlung (DE): 15.01.2014
Regie: Gwyneth Horder-Payton
Drehbuch: Daniel T. Thomsen & David H. Goodman
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