Bewertung

Review: #3.17 Captain Black Beard und die Jolly Roger

Im Vorfeld habe ich erwartet, dass diese Episode ein Lückenfüller sein würde, der etwas Tempo aus der Handlung um Zelena herausnimmt und dabei den vielen Fans des Charakters Hook eine Freude macht. Bemerkenswerterweise lag ich mit dieser Vermutung sowohl falsch als auch richtig. Diese Episode drosselt das Tempo tatsächlich etwas und bietet einige Szenen, die unterhaltsam sind, aber wenig bis gar nichts zur Gesamthandlung beitragen, gleichzeitig gibt es aber eine sehr wichtige Storywendung und den (vorläufigen) Abschluss der Geschichte von Ariel und Prinz Eric.

Für mich persönlich waren in dieser Folge vor allem die Familienszenen ein Genuss. Schon der Anfang mit Emma und David, die unter Mary Margarets/Snows skeptischen Blicken eine Krippe für das kommende Baby zusammenzubauen versuchen, ist herrlich. Für alle werdenden Väter dieser Welt sollte es eine große Erleichterung sein, dass auch ein Märchenprinz, der hauptberuflich Drachen tötet, Prinzessinnen rettet und Schwertkämpfe gewinnt, an einer Bauanleitung für ein Babybettchen scheitert. Emma kann dem Heimwerker-Drama entkommen, indem sie Magieunterricht bei Regina nimmt, um für den Kampf gegen Zelena gerüstet zu sein. Allerdings wäre selbst das Zusammenbauen von 40 Krippen angenehmer gewesen, als eine Unterrichtsstunde bei Regina, denn diese ist eine Mischung aus Rumpelstilzchen und den schlimmsten Mathelehrern, die unbegabte Schüler wie ich jemals hatten. Reginas Lehrmethoden sind alles andere als sanft, sicher und langsam, doch der Erfolg gibt ihr Recht. Emma macht große Fortschritte. Auch diese Szenen sind sehenswert und führen noch einmal vor Augen, dass Emma großes Potential besitzt, das sie nur abrufen muss. Auch Zelena weiß das, weshalb sie Emma nicht frontal angeht, sondern Hook benutzen will, um Emma zu entmachten, aber darauf gehe ich später noch ein.

Amüsant ist auch Davids und Snows Versuch, ihrem Enkelsohn Henry zu beweisen, dass sie nicht langweilig sind und man mit ihnen ebenso viel Spass haben kann, wie mit Hook. Um das zu erreichen, lässt David seinen zwölfjährigen Enkel mal eben Auto fahren, was einem tapferen Postkasten das Leben kostet. Diese Geschehnisse sind wie gesagt nicht wichtig, aber lustig und herzerfrischend, auch und gerade nach dem Drama um Neals Tod. Es steckt zudem einige Selbstironie in dem Szenario, denn es gibt so manchen "Once Upon a Time"-Fan, der das Ehepaar Charming ebenfalls als leicht fade empfindet.

Am Ende dieser Folge sitzen Emma, David, Snow, Regina und Henry als Familie zusammen im Diner und essen. Es war ein langer Weg bis zu diesem Familienfrieden. Ein Weg, der noch nicht abgeschlossen ist. Die Umstände sind alles andere als perfekt, Henry zum Beispiel weiß nach wie vor nicht, dass David und Snow, die er natürlich nur als Mary Margaret kennt, seine Großeltern sind und Regina seine Adoptivmutter ist. Obwohl ich hoffe, dass Henrys Ahnungslosigkeit nicht mehr allzu lange anhält und ich denke, dass ihn sein Nichtwissen zu einem leichteren Ziel für Zelena macht, scheint es für Regina momentan sogar ein bisschen befreiend zu sein, ihren Sohn um sich zu haben, aber ohne die Last der begangenen Fehler und ohne die Kompetenzstreitigkeiten um die Mutterrolle. Freilich spielt die Tatsache, dass Regina ihr Herz momentan nicht in der Brust trägt, dabei auch eine Rolle. Die Lage könnte aber so oder so schnell wieder angespannter werden, wenn Emma weiterhin den Plan verfolgt, mit Henry nach New York zurückzukehren.

Nicht beim Familiendinner dabei ist Hook, der aus der Ferne zusieht. Er könnte sich dazu gesellen und wäre sehr willkommen, aber Zelena hat ihm dieses Glück vorerst verbaut. In Gestalt von Ariel konnte sie Hook dazu bringen, auf seine Liebe zu Emma zu schwören, was Zelena anschließend die Macht gab, Hook zu verfluchen. Sobald er Emma küsst, verliert sie ihre Zauberkräfte. Zelena verlangt von Hook, Emmas Magie zu kussnappen, andernfalls wird er ihre Familie töten. Bisher pflegte der Kuss der wahren Liebe immer nur Gutes zu bewirken, doch Zelena kehrt dieses Prinzip nun grausam um. Sie scheint wirklich jede Regel brechen zu wollen, die unter ihrer kleinen Schwester Regina Bestand hatte.

Die Böse Hexe des Westens erweist sich mit jeder Episode mehr als ausgesprochen diabolisch, zynisch und gerissen. Anders als bei Snow, deren Vertrauen Zelena viel zu einfach erschleichen konnte, kann man Hook wirklich keinen Vorwurf machen. Alle sind auf die falsche Ariel reingefallen, auch wir Zuschauer. Der Fehler, den Hook begangen hat, passierte schon neun Monate vorher, als er sich entschieden hat, sein Schiff und seinen Ruf als gnadenloser Pirat über das Leben von Prinz Eric zu stellen und Ariel im Stich zu lassen. Hooks schlechtes Gewissen deswegen hat ihn in Zelenas Falle tappen lassen und stellt ihn nun vor einer neuen Herausforderung, sich als selbstlos zu beweisen.

Irgendwie tut mir Belle, die sich so freut, ihre Freundin Ariel wiederzusehen, nicht ahnend, wen sie da wirklich umarmt, fast mehr Leid als Hook. Allerdings wird Belle die Wahrheit erst einmal nicht erfahren, denn Hook gibt vor, dass es die echte Ariel war, der er geholfen hat. Ariels Happy End mit Eric fernab von Storybrooke ist real, aber sie hat es sich schon vor Monaten selbst erarbeitet.

Der Auftritt von Black Beard, einem der bekanntesten Piraten überhaupt, ist dann insgesamt leider wieder eines dieser Mini-Events ohne echte Substanz. Es klingt natürlich besser, wenn Hook gegen Black Beard kämpft und nicht gegen irgendeinen Ottonormalpiraten, dessen Name keinen Klang hat, aber wir sehen viel zu wenig von dem schwarzbärtigen Seeräuber, um ihn nicht doch nur als 08/15-Piraten zu empfinden, den Hook über die Planke schickt.

Maret Hosemann - myFanbase

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