Bewertung

Review: #4.04 Der Zauberlehrling

Foto: Jared S. Gilmore, Once Upon a Time - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand
Jared S. Gilmore, Once Upon a Time
© 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand

Gut drei Jahre hat es gedauert, nun ist es passiert: die eng mit Disney verbandelte Serie "Once Upon a Time" erlaubt sich ihre erste, klare Mickey-Mouse-Anspielung. Eingeleitet wurde das Ganze bereits im Staffelauftakt, als Mr. Gold den Hut fand, der auf Anhieb an den berühmten Disney-Film "Fantasia" erinnerte. In dieser Episode erfahren wir, was es mit dem Hut auf sich hat: er kann Zauberkräfte "einsammeln". Schon Rumpelstilzchen wollte den Hut in seinen Besitz bringen, um sich damit so viel Magie anzueignen, dass er nicht länger von dem Dolch kontrolliert oder vernichtet werden kann. Bewacht wurde die Schatulle mit dem Hut darin vom Lehrling des Zauberers. Im Zeichentrickfilm "Fantasia" ist Mickey Mouse der Lehrling, in "Once Upon a Time" ist der Lehrling ein (für einen Lehrling überraschend alter) Mensch, der aber von Rumpelstilzchen kurzzeitig in eine Maus verwandelt wird. Hallo, Mickey-Mouse-Anspielung!

Vielen Fans dürfte die Mausthematik aber gerade Wurst (oder Käse) sein, viel kontroverser ist das, was sich zwischen Mr. Gold und Captain Hand ... äh Captain Hook abspielt. Die Feindschaft der beiden, die zuletzt auf Eis lag - und das ist jetzt ausnahmsweise mal kein Frozen-Wortspiel - bricht wieder aus. Beide sind dafür verantwortlich. Mr. Gold ist hier zwar nominell der Böse, der Hook aus purer Berechnung manipuliert und benutzt, aber der Pirat hat seinen alten und neuen Widersacher auch gefährlich gereizt und sich von diesem dann in die Falle locken lassen. Es war von Hook wirklich eine dumme Idee, Mr. Gold zu erpressen. Hook hat sich, statt an die Konsequenzen zu denken, von seiner alten Abneigung gegen Mr. Gold und von der Aussicht auf viele Vorteile hinreißen lassen. Klar, so einen mächtigen und wohlhabenden Mann in der Tasche zu haben, ist schon toll, blöd nur, dass sich so ein mächtiger und wohlhabender Mann auch zu wehren weiß. Hook hat schlichtweg mit dem Feuer gespielt und steht nun lichterloh in Flammen. Jetzt ist er derjenige, der von Mr. Gold erpresst wird. Die Auswirkungen auf die erblühende Romanze mit Emma könnten fatal sein, es sei denn, Hook macht nicht den gleichen Fehler wie bei der Zelena-Geschichte und erzählt Emma diesmal sofort alles. Das aber bezweifle ich.

Zuletzt war ich mit Hook durchaus sehr zufrieden, aber diese Folge ramponiert sein Ansehen wieder ein wenig. Die leicht skurrile Geschichte mit seiner Hand kann man dabei sicherlich unterschiedlich interpretieren. Vielleicht ist es so, wie Mr. Gold sagt, und für Hook war seine Hand einfach eine Art Freifahrschein, wieder seine dunkle Seite herauszulassen. Möglicherweise war Hooks Reaktion aber auch Ausdruck seiner Angst vor eben jener dunklen Seite, durch die er Emma verlieren könnte, und ein Produkt der geschickten Manipulation durch Mr. Gold. Eine Art negativer Placebo-Effekt. Hook hat bei der ganzen Aktion leider die wohl wichtigste Sache vergessen: Emma stört Hooks Haken nicht. Für sie hätte Hook das nun wirklich nicht tun müssen, aber er ist selbstverständlich nicht der erste Mensch, der, um einer anderen Person zu gefallen und um vermeintlich perfekt zu sein, unnötige kosmetische Veränderungen an sich vornimmt.

Das Drumherum von Emmas und Hooks erstem offiziellen Date ist recht süss und bewusst von amerikanischen Film - und Fernsehklischees inspiriert. Mary Margaret und David verhalten sich wie Eltern, deren Teenager-Tochter auf ihren ersten Schulball geht. David ist ganz der besorgte und strenge Daddy, der dem Freund seiner Tochter am liebsten die Hände hinter dem Rücken zusammenbinden würde, und Mary Margaret die aufgekratzte Mutter, die Fotos macht und alles wissen will. Man kann es den beiden nicht verübeln, dass sie so das Versäumte ein bisschen nachholen, auch wenn ihre Tochter eine erwachsene Frau ist, die selber schon einen Sohn hat, der bald seinen ersten Schulball erleben wird.

Noch ein paar Worte zu Mr. Gold. Von seinem Versprechen an Neals Grab, gut und ehrlich zu werden, bleibt immer weniger übrig. Der Zauberhut hat in Mr. Gold wieder alte Machtgelüste und Ziele von Rumpelstilzchen geweckt. Es scheint mir kein Zufall zu sein, dass er diesen Hut, der ihm in der Märchenwelt durch die Lappen gegangen ist, ganz unbewacht in diesem verlassenen Haus gefunden hat. Ich kann mir vorstellen, dass jemand wollte, dass er den Hut findet - und das ganz sicher nicht als Glückbringer für Mr. Golds und Belles Ehe.

Die größte Überraschung dieser Episode ist für mich, dass Anna es doch zurück nach Arendelle geschafft hat. Sie ist also nicht in der Märchenwelt verschollen geblieben. Wie aber wurden sie und Elsa wieder getrennt? Das kann eigentlich nur etwas mit Tante Schneekönigin zu tun haben, die sowieso momentan die Generalverdächtige für alles ist, einschließlich einer dicken Pfütze unter Emmas Auto. In Storybrooke nennt sich die Schneekönigin übrigens Sarah, aber sie taucht nicht im Namensregister der Stadt auf, was bedeutet, dass sie nicht mit einem der Flüche nach Storybrooke kam. Damit sind wir nur eine Winzigkeit schlauer als zuvor. In dieser Episode ist die Schneekönigin nur damit beschäftigt, Emma zu stalken, was relativ sinnfrei erscheint, aber natürlich weiter die Frage anheizt, welche Verbindung zwischen Emma und "Sarah" besteht.

Maret Hosemann - myFanbase

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