Review: #4.09 Wenn Feen verschwinden
Storybrooke zieht Flüche wirklich magisch an. Habt ihr euch den Satz schon auf der Zunge zergehen lassen? Gut, dann weiter im Text. Es gab nun bereits einige Flüche in dieser Serie und immer gingen sie mit herzzerreißenden Szenen, geprägt von Angst und Schmerz, einher, aber diesmal ist es besonders intensiv. Die Bürger von Storybrooke wissen, dass der Fluch das Schlimmste in ihnen hervorbringen wird, dass er sie zu einer Gefahr für ihre Mitmenschen und Liebsten macht. Die Angst, die jeder vor diesem Fluch hat, ist förmlich mit den Händen greifbar. Als sich die Charmings voneinander verabschieden, Regina sich voller Panik von Robin Hood zurückzieht und Emma sich schützend über ihren Baby-Bruder beugt, muss man sich als Zuschauer keine Glassplitter, sondern viele kleine Tränen aus den Augen wischen.
Und dann beginnt der Fluch zu wirken. Wir sehen nur einen kurzen Moment, aber der allein ist schon erschreckend. Mary Margaret und David alias Snow White und Prinz Charming, deren wahre Liebe zueinander mächtige Zauber gebrochen und die Retterin hervorgebracht hat, werden sich schlagartig fremd. Mary Margarets Blick auf ihren Mann wird kalt, während David eher irritiert scheint, wie jemand, der etwas oder jemanden plötzlich mit ganz anderen Augen sieht. Das geht einem sofort an die Nieren.
Bis zu diesem letzten Moment der Folge passiert noch so einiges, das schon der Vorbereitung der nächsten Folgen dient. Elsa und Anna werden endlich wiedervereint, Mr. Gold nutzt seinen Sklaven Hook, um die ihm verhassten Feen, die in Storybrooke als Nonnen unterwegs sind, in den Zauberhut zu saugen, und Black Beard schaut mal wieder vorbei, um uns daran zu erinnern, dass Hook wirklich der sympathischste Pirat weit und breit ist. Black Beard mausert sich so ein wenig zum Aushilfs-Bösewicht der Serie, der eingesetzt wird, wenn man kurz mal einen Schurken braucht. Es wäre sicher vorteilhafter, ihm eine Hintergrundgeschichte zu geben.
Elsas und Annas Wiedervereinigung wird durch die Kette möglich gemacht. Jene Kette, die Elsa ihrer Schwester einst schenkte, die dann von Rumpelstilzchen in Gewahrsam genommen wurde, in Storybrooke wieder in Elsas Besitz gelangte, ihr dann aber in der Eishölle abhanden kam und in dieser Folge nun zu ihr zurückkehrt. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der äußerst umtriebigen Kette um den Wunschstern, der, wie der Name schon sagt, Wünsche erfüllen kann. Allerdings funktioniert er nicht bei jedem, man muss schon ein reines Herz haben. Dementsprechend war die Kette für Rumpelstilzchen, der von einem reinen Herzen soweit entfernt ist, wie Hans davon, zum beliebtesten Nebencharakter dieser Staffel gewählt zu werden, wirklich nur eine Kette. Bei Elsas und Annas Mutter Gerda hat der Wunschstern ebenfalls gestreikt, vermutlich aufgrund dessen, was sie mit Ingrid gemacht hat, und möglicherweise auch, weil ihr Wunsch, dass Elsa ihre Kräfte verliert, keine wirklich positive Bitte ist. Sich etwas herbeiwünschen, wie Elsa es getan hat, und jemandem etwas wegwünschen, sind zwei verschiedene paar Sterne. Bei einem Wunschstern denke ich persönlich auch eher an Sehnsüchte und Hoffnungen, die man sich erfüllen will, und nicht an Begierden aus Angst und Misstrauen. Wir wissen außerdem nicht wirklich, wie mächtig dieser Wunschstern ist, wie viele Wünsche er gewährt und ob er gegen andere Magie ankommt. Zur Bekämpfung des Fluchs scheint er jedenfalls keine Option zu sein.
Im Hinterkopf behalten sollte man die Flaschenpost von Gerda, die ebenfalls nach Storybrooke gespült wird und darauf wartet, endlich gelesen zu werden. Was auch immer darin steht, könnte wichtig sein, um Ingrid zu bezwingen.
Wir müssen wieder über Mr. Gold sprechen
Schon nach der letzten Folge habe ich im Grunde einen Schlussstrich unter jedwedes Bemühen, Mr. Gold zu mögen und Verständnis für ihn zu haben, gezogen. Die Eindrücke dieser Folge verlängern den Schlussstrich noch ein bisschen mehr. Das Schicksal der Bürger von Storybrooke geht Mr. Gold schlichtweg am Allerwertesten vorbei. Um seinem Ziel der völlig unabhängigen, unbegrenzten Macht näher zu kommen, saugt er die Feen/Nonnen auf, die den Fluch vielleicht noch hätten stoppen können. Sein Wohl geht ihm über alles, wobei es nicht einmal direkt um sein Wohl geht, denn er könnte mit seinem Leben absolut zufrieden sein. Er will nur einfach noch mehr. Die Gier tropft ihm seit der Entdeckung des Zauberhutes quasi zu den Ohren raus. Zwar denkt er auch an Belle und Henry, die er retten will, aber was ist das bitte für eine Art von Rettung, bei der Henry fast seine komplette Familie verlassen muss, die sich gegenseitig meuchelt, und Belle viele Freunde und ihren Vater verliert? Golds Taten sind weder im Sinne seiner Frau noch seines Enkels, denen Storybrooke sehr am Herzen liegt, und fraglos auch nicht im Sinne seines Sohnes, der für ihn gestorben ist. Dass Mr. Gold Neals Andenken so ungerecht wird, ist besonders abstoßend. Wer auch immer den Zauberhut platziert hat, damit Mr. Gold ihn findet, scheint gewusst zu haben, welche Fäden er damit beim Dunklen zieht.
Was ich außerdem noch loswerden möchte
Ich musste ja schon ein wenig schmunzeln, als Emma der Mutter Oberin den Beutel übergibt, im festen Glauben, darin befände sich die Kette, und dies wieder als böse Überraschung endet, wie schon im Finale der zweiten Staffel, als Hook Emma einen leeren Beutel angedreht hat, statt der Zauberbohne. Es wäre für die Zukunft vielleicht ganz ratsam, einfach mal kurz in einen Beutel reinzulinsen, ob tatsächlich das drin ist, was drin sein soll. Klar, wenn es um Leben und Tod geht zählt jede Sekunde, aber Emma würde sich viel Ärger damit ersparen und immer wieder auf den gleichen Trick reinzufallen ist ja auch frustrierend.
Die Mutter Oberin ist nun, wie ihre Glaubensschwestern, im Zauberhut wohnhaft. Tinker Bell scheint nicht dabei gewesen zu sein, aber genau lässt sich das nicht sagen. Die Mutter Oberin bzw. die Blaue Fee war ja schon immer eine umstrittene Figur, von der manche Zuschauer sogar vermuten, dass es sich bei ihr um den "Endgegner", den wahren Drahtzieher allen Übels, handelt. In einer früheren Review habe ich sie mal als "Bürokratin mit Flügeln" bezeichnet. Ich finde diesen Ausdruck ganz passend, da sie einfach eine sehr kühle Ausstrahlung hat. Sie tut zwar gutes, wirkt dabei aber in der Regel nicht sanft, sondern eher streng. Da wir sie schon einmal von den Toten haben auferstehen sehen, würde ich sie auch jetzt noch nicht abschreiben.
Das Wiedersehen von David mit Kristoff und "Joan" alias Anna ist auch interessant. Wir wissen zwar seit der zweiten Folge der Staffel, dass David und Kristoff alte Freunde sind, aber da wir die beiden noch nie zusammen gesehen haben, war das eine Information, die kaum im Gedächtnis geblieben ist. Erst jetzt wird die Bekanntschaft der beiden lebendig. Dass wir jemals Rückblicke sehen, die uns offenbaren, wie die beiden sich kennen gelernt haben, ist aber wohl nicht so wahrscheinlich.
Meine nervöse Vorfreude auf die nächste Folge ist wirklich groß. Ich bin sehr gespannt, welche Auswirkungen der Fluch hat. Was passiert zwischen Mary Margaret und David? Wird Regina in all ihrer Bösen Königlichkeit durch die Stadt wüten? Gehen sich die Zwerge gegenseitig an die Gurgel? Und wer passt eigentlich auf Baby Neal auf, während Emma die Stadt rettet? Jeder, der jüngere Geschwister hat, weiß, dass es nie eine gute Idee ist, die irgendwohin mitzunehmen.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: FallErstausstrahlung (US): 30.11.2014
Erstausstrahlung (DE): 04.11.2017
Regie: Mario Van Peebles
Drehbuch: Jane Espenson
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