Bewertung

Review: #5.21 Götter töten, Götter helfen

Bereits im Promotrailer für diese Folge wurde uns ein Todesfall versprochen, der Storybrooke für immer verändern wird. Obwohl viele vermutet haben, dass es sich bei dem Todesfall um Hook handeln wird, der sich in dieser Folge endgültig verabschiedet, um an einen besseren Ort zu gelangen, stand ich dieser Theorie von Beginn an sehr skeptisch gegenüber - und meine Zweifel sollten am Ende Recht behalten. Ich muss aber gestehen, dass ich es niemals für möglich gehalten hätte, dass die Autoren den Sensenmann über Storybrooke schicken und dass innerhalb dieser Folge nicht nur ein oder zwei, sondern gleich drei Figuren ins Gras beißen. Und dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Randfiguren, die ohne eine tiefergehende Bedeutung ins Jenseits befördert werden, sondern um Figuren, die uns einige Folgen, in einem Fall sogar über Staffeln hinweg, begleitet haben. Aus diesem Grund möchte ich in dieser Review den Toten gedenken und diese in den Fokus stellen:

König Arthur

Nach der Rückkehr unserer Helden aus der Unterwelt gibt es gleich zu Beginn der Episode ein schnelleres Wiedersehen mit den Gästen aus Camelot als erwartet. Denn es gibt nicht nur ein Wiedersehen mit Merida, sondern auch mit König Arthur. Zudem erfahren wir auch, dass Snow den König nach ihrer Rückkehr in die Gefängniszelle gesperrt hat. Trotzdem gelingt es ihm aus der Zelle auszubrechen, worauf er buchstäblich in sein Verderben rennt. Ich muss gestehen, dass ich über den plötzlichen Tod von Arthur sehr überrascht war. Ich hatte nicht erwartet ihn so plötzlich wiederzusehen bzw. überhaupt nicht damit gerechnet, dass er gleich in seiner ersten Szene das Zeitliche segnet. Auf Arthurs Story bezogen hab ich eher erwartet, dass der Zauber über Guinevere gebrochen wird und dass er dann nach Camelot zurückkehrt und dort für seine Machenschaften im Kerker verrottet. Durch seinen manipulativen, unehrlichen und aggressiven Charakter hätte Arthur niemals einen Preis als Sympathieträger gewonnen, jedoch muss ich sagen, dass die Autoren seine Geschichte zu einem für mich unerwarteten, aber schönen Ende geführt haben. Nachdem Arthur in der Unterwelt gelandet ist, gelingt es Hook diesen zu überreden, ihm dabei zu helfen, nach den verschwundenen Buchseiten zu suchen. Mit Arthurs Hilfe schafft Hook es, die Buchseiten zu finden und Emma zukommen zu lassen. Am Ende wirkt es sogar so, als wenn Hook und Arthur sich leicht angefreundet hätten. Obwohl viele kritisieren könnten, dass Arthurs Wandlung zum Guten übereilt wirkt, sehe ich das ein wenig anders. Arthur hat sein ganzes Leben verbissen an der Prophezeiung von Merlin ausgerichtet und hat alles dafür getan, um ein mächtiger und unerreichbarer Herrscher zu sein. Durch seinen Tod hat er festgestellt, dass auch er sterblich ist und man hat in seinem Gesicht deutlich gesehen, dass er große Angst bekommen hat, als Hook ihm klargemacht hat, dass er nach der Unterwelt an einem viel schrecklicheren Ort landen könnte. Aufgrund dieser Angst hat Arthur wohl gelernt, dass er etwas an sich ändern muss.

Besonders gut gefallen hat mir, als Arthur zugegeben hat, dass er Merlins Prophezeiung fehl interpretiert hat und nun weiß, dass mit dem gebrochenen Königreich nicht Camelot, sondern die Unterwelt gemeint war. Somit haben es die Autoren geschafft, einzelne Handlungsstränge des Camelot– und des Unterweltarcs schön miteinander zu verbinden, sodass es gerade in Bezug auf König Arthur einen runden Abschluss gibt. Während Arthur nun in der Unterwelt verweilt, um diese als sein neues Königreich zu regieren, stellt sich die Frage, was aus Guinevere wird. Ist Arthurs Zauber nun durch seinen Tod gebrochen? Vermutlich wird sie nun als freie Frau nach Camelot zurückkehren und das Königreich regieren. Dennoch wäre es schön, wenn man uns noch zeigen würde, wie die Geschichte von Guinevere ausgeht und vor allem, wie sie auf das Ableben ihres Mannes reagieren wird.

Robin Hood

In "Once Upon a Time" haben die Helden vermutlich Sonderrechte, was den Tod betrifft. Wenn einer der Helden stirbt, man denke an Prinz Charming, Hook oder auch die Mutter Oberin, gibt es oftmals einen Weg, diesen zurückzuholen und wiederzubeleben. Andererseits gibt es einige wenige Helden, die im Verlauf der Serie sterben und auch tatsächlich tot bleiben, wie z.B. Sheriff Graham oder Neal. Und leider reiht sich nun auch Robin Hood dazu. Ich muss zugeben, dass ich selbst nie ein besonders großer Fan von Robin war und ihn mehr als Anhängsel von Regina betrachtet habe. Diese Ansicht ist auch nicht verwunderlich, da Robin-Hood-Darsteller Sean Maguire, obwohl er für die fünfte Staffel zum Hauptdarsteller befördert wurde, erstaunlich wenig Screentime hatte, keine eigene Geschichte bekam, sondern fast immer nur mit Regina unterwegs war, und vor allem in der zweiten Staffelhälfte lediglich als Babysitter für seine Tochter diente. Zudem wurde uns die Rückblende in Robins Vergangenheit verwehrt, die die Produzenten uns für die 5. Staffel versprochen hatten. Vielleicht bekommen wir davon noch etwas im Staffelfinale zu sehen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht außerordentlich hoch.

Besonders hart ist natürlich die Art, wie Robin ums Leben kommt. Denn um Regina zu retten, stellt er sich vor sie, als Hades sie mit dem olympischen Kristall vernichten will. Trotz seines heldenhaften Opfers gibt es keine Belohnung für ihn. Für ihn gibt es kein Weiterziehen an einen besseren Ort oder weinigstens einen Aufenthalt in der Unterwelt. Durch den olympischen Kristall wurde Robin nicht nur getötet, sondern es wurde auch seine Seele ausgelöscht. Wenn ich mich an die dritte Staffel zurück erinnere, fällt mir ein, dass auch Neal nach seinem Tod noch einmal im Staffelfinale zu sehen war. Das gleiche wünsche ich mir für Robin und ich hoffe, dass die Autoren für den olympischen Kristall noch einen besonderen Twist in der Hinterhand haben, sodass Robins Seele vielleicht doch nicht ganz vernichtet wurde und dass er vielleicht doch an einem besseren Ort ist. Denn man muss bedenken, dass der olympische Kristall eine Waffe von Zeus war und vielleicht hilft er ja auch noch Robin in irgendeiner Weise weiterzuziehen. Vor allem Regina würde es bei der Verarbeitung ihrer Trauer helfen, wenn sie wüsste, dass es ihm gut geht.

Besonders emotional war auch die Beerdigung von Robin gestaltet, vor allem als sein Sohn Roland einen Pfeil auf dessen Sarg legte, um sich von seinem Vater zu verabschieden. Da auch Marian getötet wurde, ist Roland jetzt ein Waisenkind. Ich denke mal, dass er bei den Fröhlichen Gesellen aufwachsen wird, womöglich in der Obhut von Little John, und die Serie in Kürze verlassen wird. Durch Robins Tod wird wohl die ganze Geschichte um diese Figuren abgeschlossen werden und ich glaube nicht, dass man Little John, Roland oder andere Mitglieder der Fröhlichen Gesellen in späteren Staffeln wiedersehen wird.

Ich denke, dass die Autoren Robin haben sterben lassen, damit sich Regina weiter entwickeln kann. Ihre Beziehung mit ihm wäre vermutlich auf Dauer aus Sicht der Produzenten zu langweilig gewesen. Aber es war schön, Regina eine Zeit glücklich zu sehen, auch wenn ihr im Laufe ihrer Beziehung mit Robin einige Steine in den Weg gelegt wurden. Dennoch stell ich mir die Frage, warum ausgerechnet immer Regina ihr Happy End verwehrt bleibt. Erst bringen Emma und Hook die als Marian getarnte Zelena zurück, dann muss sie auch noch verkraften, dass ihr Liebster ein Kind mit ihrer einst verhassten Schwester bekommt und letztendlich stirbt ihre große Liebe, um sie vor dem Tod zu retten. Außerdem kommt die Frage auf, wie Regina mit der Situation umgeht und ob sie sich dadurch verändert. Da sie im Verlauf der Staffeln eine so tolle Entwicklung durchlaufen hat, hoffe ich, dass sie sich nicht wieder dem Bösen zuwendet, wenn sie ihr Happy End nun als unmöglich betrachtet. Vor allem bin ich gespannt darauf, wie sie reagiert, wenn sie erfährt, dass Hook nun doch am Leben bleibt, während ihre große Liebe für immer verloren ist.

Hades

Was die Schurken bei "Once Upon a Time" betrifft, verfolgt die Serie ein klares Handlungsmuster: Zunächst beginnt man die Staffelhälfte mit einem neuen Handlungsstrang und einem neuen Schurken, der für Ärger und Schwierigkeiten sorgt. Nach einigen Hochs und Tiefs auf der Spannungskurve gibt es meist einen mehr oder weniger spannenden Showdown, der meist mit dem Tod des Schurken endet und somit die Tür für einen neuen Handlungsbogen öffnet. Was all die Staffeln funktioniert hat, funktioniert nach Ansicht der Autoren auch noch in Staffel 5 und somit war es nicht sonderlich überraschend, dass auch Hades der Garaus gemacht wird. Die weitaus interessantere Frage war jedoch, wie dies geschehen wird, da Hades ja nicht irgendein Schurke war, sondern ein Gott. Und es ist ja äußerst knifflig, die Achillessehne von so einem Gott zu finden. Womit Hades wohl nie gerechnet hat, ist das ausgerechnet Zelena ihn mit seinem geliebten olympischen Kristall ins Verderben stürzen würde, was für eine große Überraschung gesorgt hat. Durch diese Tat kann man wohl sagen, dass Zelena sich langsam aber sicher zu eine der Guten mausert, was mir persönlich sehr gut gefällt. Denn es wäre auch bei Zelena schade gewesen, wenn es keinerlei Entwicklung geben würde (man denke z.B. an Mr. Gold) und sich ihr Neid auf Regina durch die ganze Serie gezogen hätte. Vor allem dadurch, dass Zelena ihre große Liebe zum Schutze von Regina getötet hat, müsste sich das Band zwischen den zwei Schwestern nun deutlich gefestigt haben und es wäre schön, wenn sie sich ein harmonisches schwesterliches Verhältnis aufbauen könnten und sie einander, vor allem in dieser schweren Zeit nach Robins Tod, Kraft spenden.

Zu Hades muss ich noch anmerken, dass er aus meiner Sicht zu den besten Schurken der Serie gehörte und er weitaus gefährlicher war als Ingrid und die Königinnen der Dunkelheit zusammen. Daher finde ich es schade, dass wir keinen richtigen Rückblick in Hades Vergangenheit erhalten haben. Ich hätte sehr interessant gefunden, wenn es Flashbacks von der Beziehung zwischen Hades und Zeus gegeben hätte, da man Hades so vielleicht auch besser hätte einschätzen können. Nun bin ich aber mal gespannt, welcher Schurke uns in der nächsten Staffel erwartet, vor allem wenn man bedenkt, dass das Kontingent an Disney-Schurken nach fünf Staffeln bereits reichlich ausgedünnt ist.

Sonstiges

Neben der drei Figurentode ist noch einiges mehr in der Episode passiert. Zunächst bekommen wir nun endlich einmal Zeus zu Gesicht, auch wenn es nur für eine relativ kurze Szene war, die aber für die Storyline eine große Bedeutung hatte. Aus Dankbarkeit für die Vernichtung seines Bruders Hades, schickt Zeus Hook zurück in die Welt der Lebenden. Natürlich war es keine große Überraschung, dass auch Hook die Rückkehr aus der Unterwelt gelingt. Aber da mir die Dynamik zwischen Emma und Hook sehr gut gefällt, hab ich mich sehr über Hooks Rückkehr aus dem Reich der Toten gefreut und auch das Wiedersehen der Beiden auf dem Friedhof war schön gestaltet. Zu Emma muss ich noch anmerken, dass mir ihre emotionale Seite in dieser Folge besonders gut gefallen hat.

Außerdem hat Zelenas Baby in dieser Folge endlich ihren Namen bekommen. Nachdem Snow und David ihren Sohn nach Neal benannt haben, benennt Zelena ihre Tochter – Überraschung! - nach Robin. Obwohl dieser Name ein schönes Andenken an Robin Hood ist, strotzt er meiner Meinung nach doch voller Ideenlosigkeit der Autoren. Falls sich Mr. Gold eines Tages doch noch zum Helden mausern und danach ins Gras beißen sollte, nennt Belle ihr Kind vermutlich auch nach ihrem Gatten. In Bezug auf Mr. Gold stell ich mir noch die Frage, was er genau mit dem olympischen Kristall vorhat. Jedoch wirkt es mittlerweile so, dass es keinen magischen Gegenstand gibt, den Mr. Gold nicht in seine machtgierigen Hände bekommen muss.

Wie bereits erwähnt gab es auch ein Wiedersehen mit Merida. Alerdings hatte auch sie in dieser Folge erstaunlich wenig zu tun und es wirkte fast so, als wenn die Autoren beweisen wollten, dass sie Merida nicht vergessen haben, aber keine richtige Idee hatten, wie sie diese in die Geschichte einbauen sollten.

Und ging es nur mir so oder hat euch die verlorene Seele auch sehr an den Geist erinnert, den Mr. Gold einst über Storybrooke schickte?

Fazit

Nach Sheriff Graham und Neal reiht sich nun auch Robin Hood in den Club der endgültig toten Hauptfiguren ein. Obwohl diese Folge nicht von vorne bis hinten komplett perfekt ist, vergebe ich dennoch die volle Punktzahl, was viele Gründe hat. Obwohl einige Szenen teilweise echt vorhersehbar waren, z.B. dass Hook durch seine Hilfe an Hades Verderben wieder in die Welt der Lebenden geschickt wird, konnte die Folge durch die Menge an Emotionen überzeugen und mit den womöglich stärksten und ergreifendsten Szenen der gesamten Serie. Vor allem Emmas Emotionalität in dieser Folge in Bezug auf Hooks Tod, der Showdown mit Hades, der im Tod von Robin Hood gipfelte, und Zelenas tolle Weiterentwicklung haben mir in dieser Folge sehr gut gefallen. Auch der Abschluss um König Arthur und das Wiedersehen von Hook und Emma war toll gemacht. Zudem war diese Episode für mich die Beste seit einer gefühlten Ewigkeit.

Mit Hades' Tod ist nun auch die Storyline um die Unterwelt abgeschlossen und wir müssen uns auch von den Bewohnern der Unterwelt verabschieden. Vor allem werde ich Cruella de Vil vermissen, die mit ihren bissigen Sprüchen stets bei mir für Erheiterung gesorgt hat. Insgesamt kann man wohl sagen, dass es sich bei 5.21 Last Rites um die emotionalste Folge der ganzen Serie handelt, die vor allem durch Robins tragischen Tod und der tollen Charakterentwicklung von Zelena noch lange im Gedächtnis nachhallen wird. Und wie die Produzenten bereits anführten, in Flashbacks kann keiner der Charaktere sterben und es wäre schön, wenn wir Robin, sei es auch nur in Flashbacks, wieder sehen werden. Ruhe in Frieden!

Marcel F. - myFanbase

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