Bewertung

Review: #6.14 Als das schwarze Herz die Liebe traf

Nachdem es sich bereits im Trailer für die Folge angekündigt hat, dass die Storyline um die Böse Königin beendet wird und sich ein finaler Showdown zwischen Reginas guter und böser Seite ereignen wird, hab ich mir natürlich einige Szenarien ausgemalt, wie die Geschichte enden könnte. Und ich muss sagen, dass mir das Ende der Storyline sehr gut gefallen hat. Das große Thema dieser Episode ist Selbstakzeptanz. Doch bevor ich weiter auf die Geschehnisse dieser Handlung eingehe, möchte ich mit euch ein wenig zurückblicken.

Reginas Hass auf Snow White ist die Ausgangslage der kompletten Serie. Ihr Hass und ihre Rachegelüste brachten sie dazu, einen Fluch auszusprechen, der jeden Bewohner des Märchenlandes aus seinem Leben riss und in eine neue Welt befördert hat, wo die Zeit still stand und jeder ein trübes Dasein fristen musste. Obwohl Regina vermutet hat, dass dieser Racheakt ihr Happy End darstellt, musste sie schnell feststellen, dass diese Tat bei weitem nicht das große Loch in ihrem Herzen füllen konnte. Doch dann kam Henry in ihr Leben und im Laufe der gesamten Geschehnisse der mittlerweile sechs Staffeln, konnten wir Regina Stück für Stück begleiten, wie sie sich zum Guten gewandelt, ihren dunklen Impulsen nicht weiter nachgegeben und das Wohl anderer sogar über ihr eigenes gestellt hat. All das wäre zu Beginn der Serie undenkbar gewesen.

Obwohl Regina alles Erdenkliche getan hat, um ihr Happy End zu finden, schien es ihr lange Zeit nicht vergönnt zu sein. Sie lernte Robin Hood kennen, die Beiden verlieben sich und wollen sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Jedoch legte Zelena ihr mehrfach so große Steine in den Weg, wodurch ihr Happy End in immer weitere Ferne rückte. Zum Schluss stirbt Robin Hood auch noch in ihren Armen, worauf Reginas Happy End undenkbar erscheint. Schnell kommt sie zu dem Schluss, dass sie ohne die Böse Königin in sich besser dran wäre und findet sogar einen Weg, wie diese den gemeinsamen Körper verlassen kann. Doch auch diese Handlung schien nichts an der Ausganssituation zu ändern, obwohl Regina keine Dunkelheit mehr in sich trägt. Und da musste ich erneut an die Worte von Mr. Hyde denken, der Regina versucht hat klarzumachen, dass die Dunkelheit niemals so einfach auszulöschen ist. Lange Zeit hat Regina die Schuld für ihre Misere auf die Böse Königin geschoben, jedoch hat sie in dieser Zeit scheinbar nicht vollständig bedacht, dass sie selbst die Böse Königin war und somit für ihre Handlungen und Entscheidungen selbst verantwortlich ist. Bereits im Staffelauftakt begann sich dies jedoch zu wandeln und Regina hat sich die Fehler, die sie begangen hat, eingestanden. Des Weiteren hat sie sich in der letzten Folge eingestanden, dass es ein Fehler war, Robin von Locksley mit nach Storybrooke zu bringen, was mir gut gefallen hat. Und hier endet der kleine Rückblick, wobei die Auswirkungen dieser Folge nun endlich ein längst überfälliges Kapitel abschließen.

"I'm going to be brave for both of us and choose love over hate."

Seit Beginn der Serie habe ich mich oft gefragt, wie Reginas Happy End aussehen könnte. Und lange Zeit stand für mich fest, dass dies eine gemeinsame Zukunft mit Robin beinhaltet. Doch in dieser Folge wird klar, dass Robin nicht das Happy End für Regina darstellt und niemals dargestellt hat, sondern dass dieser lediglich ein wenig Glück auf Reginas steinigem Weg zu sich selbst gewesen ist. Denn trotz ihrer Wandlung zum Guten fehlte Regina in ihrer Entwicklung der entscheidendste und wohl wichtigste Schritt: Und zwar sich selbst zu lieben, genau so wie sie ist. Sowohl das Gute als auch das Schlechte. Obwohl Robins Tod zunächst sinnlos erschien, war dieser für Reginas weitere Entwicklung entscheidend. Und nun, wo sie sich endlich selbst akzeptiert hat, ist sie vermutlich soweit, auch ihr langersehntes Happy End zu bekommen.

Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass Regina gar nicht mehr nach ihrem Happy End suchen muss. Denn aus meiner Sicht hat sie es längst gefunden ohne es bewusst gemerkt zu haben. Bereits im Zauberwald war Regina ein Mensch, der sich stets die Zuneigung anderer Personen gewünscht hat, jedoch ständig isoliert von allem war. Und genau das hat sich nun geändert. Regina hat eine Familie gefunden, die sie liebt, genau wie sie ist. Sie hat eine tolle Beziehung zu ihrem Sohn Henry entwickelt, viele Freundschaften geschlossen, sich mit ihrer geschworenen Erzfeindin Snow ausgesöhnt und mit Zelena ein schon fast schon familiäres Verhältnis aufgebaut. Nur weil andere Charaktere wie Emma oder Snow einen Partner an ihrer Seite haben, bedeutet dies nicht, dass Regina auch einen Mann braucht, um glücklich zu werden.

Aus meiner Sicht zählt das Duell zwischen Regina und der Bösen Königin zu den stärksten Szenen der gesamten Serie. Anstatt eines Schwertkampfes hätte es für mich besser gepasst, wenn sich die beiden Damen die Feuerbälle so richtig um die Ohren geschossen hätten, aber ich will nicht abschweifen. Wie im Duell damals gegen Zelena kann Regina auch diesen entscheidenden Kampf für sich gewinnen und hat sogar die Möglichkeit, ihre dunkle Seite endgültig zu vernichten, indem sie ihr abermals das Herz herausreißt, welches rabenschwarz ist, da es die komplette Dunkelheit Reginas in sich trägt. An dieser Stelle hab ich mich etwas gewundert, da Regina damals selbst das Herz der Königin zerquetscht hat und sie dementsprechend gar keins mehr haben dürfte. Doch da will ich nun nicht genauer drauf eingehen. Bevor sie das Herz zerquetscht, erinnert sie sich jedoch an die Ereignisse zurück, die uns in den Flashbacks der Episode erzählt wurden und für diese Folge gar nicht treffender hätten ausgewählt sein können. Denn wie uns gezeigt wurde, ist die Person, die die Böse Königin am meisten hasst, gar nicht Snow White, sondern sie selbst. Zwar hat sie ihre Stieftochter bis aufs Tiefste verachtet, jedoch hat sie sich vermutlich tief im Unterbewusstsein selbst dafür gehasst, was der ständige Kampf gegen Snow White aus ihr gemacht hat.

Was sich im Laufe der Zeit jedoch geändert hat, ist, dass Regina sich selbst nicht mehr verabscheut und dass sie erkannt hat, dass niemand nur gut und niemand nur böse sein kann, ebenso wie es nicht nur schwarz oder weiß gibt. Denn es gibt tausend verschiedene Grautöne im Leben, die nur allzu verständlich und menschlich sind und zum Leben nun mal dazu gehören, ob man möchte oder nicht. All dies erkennt Regina und stellt das Gleichgewicht in Bezug auf das Mischungsverhältnis von Gute und Böse ihrer Herzen wieder her, welches einst durch das Serum von Dr. Jekyll zunichte gemacht wurde. Da die Liebe, die Regina mittlerweile im Herzen trägt, nun auch in der Bösen Königin weiterlebt, kommt diese schlagartig zur Besinnung und die Beiden versöhnen sich. Obwohl ich mit dem Ende der Storyline nicht in dieser Form gerechnet hab, stellt es für mich das beste Ende dar, welches die Autoren hätten finden können und ich freue mich, dass auch die Böse Königin nach all den Jahren ihr Happy End finden konnte.

An dieser Stelle möchte ich nochmal auf die Buchseite hinweisen, die Robin Hood damals gefunden hat, auf der sich Regina und er in der Taverne im Märchenwald küssen. Da jeder Storybrooke-Bewohner durch den Fluch zwei Persönlichkeiten hat, hat mir vor allem der Twist gefallen, den diese Buchseite mit sich gebracht. Denn es wird klar, dass dieses Happy End nie für Robin Hood und Regina vorgesehen war, sondern dass die Böse Königin und Robin von Locksley auf der Buchseite abgebildet sind. Somit bekommen die Beiden zusammen ihr Happy End und können im Wunschreich einen Neuanfang wagen. Auch die aufrichtige Entschuldigung seitens der Königin an Snow kurz vor ihrer Abreise hat mir sehr gut gefallen. Natürlich wäre es perfekt gewesen, wenn die Königin als Wiedergutmachung noch den Schlaffluch von Snow und David genommen hätte. Doch bis dieser gebrochen wird, müssen wir uns anscheinend noch etwas gedulden. Auf jeden Fall hat die Königin Regina alles was sie zum Thema "Schlaffluch brechen" weiß, erzählt, auch wenn dieses Gespräch leider offscreen stattgefunden hat.

"I was ashamed, Emma, and scared of losing you and everything that matters to me."

Nachdem Hook bewusst geworden ist, dass er derjenige war, der Davids Vater damals im Zauberwald umgebracht hat, war klar, dass irgendwann der Zeitpunkt der Konfrontation folgen wird. Nur kam für mich der Zeitpunkt schneller als gedacht, da ich vermutet hab, dass Hook sich noch ein wenig länger selbst mit seinen Schuldgedanken herumplagen muss. Das einzige was mich ein wenig gestört hat, war die Tatsache, wie die Konfrontation von den Autoren herbeigeleitet wurde. Auch an dieser Stelle möchte ich kurz zurückblicken. Die Traumfänger haben innerhalb der Serie vor allem in der ersten Staffelhälfte der letzten Staffel eine zentrale Bedeutung gespielt. Wie wir gelernt haben, benötigt man dunkelste Magie um diese zu aktivieren. Hätte diese Handlung in der letzten Staffel gespielt, hätte ich damit keinerlei Problem gehabt, da Hook als Dunkler über dunkelste Magie verfügt hat. Doch als "Ex-Dunkler" besitzt Hook keinerlei Magie mehr und kann diese so auch nicht aktivieren. Da haben die Autoren wohl nicht ganz aufgepasst. So wäre es besser gewesen, wenn Emma die Buchseiten, die Hooks Tat dokumentieren, gefunden und ihn dann konfrontiert hätte.

Wie vermutet zieht Emma die Konsequenz aus Hooks Unehrlichkeit zu ihr und gibt ihm den Verlobungsring zurück. Da Emma nun Bescheid weißt, wette ich darauf, dass David spätestens in der nächsten Folge auch die Wahrheit erfahren wird und ich bin sehr gespannt darauf, wie er reagiert. Natürlich bereitet die Tatsache, dass Hook Davids Vater umgebracht hat, eine Menge Dramapotenzial, was in dieser Folge wieder deutlich wurde, weil es Hook und Emma entzweit hat. Dennoch finde ich den Handlungsstrang gerade in Bezug auf die Beziehung von Emma und Hook als unnötig, da es aus meinen Augen nach all den Staffeln weitaus interessanter wäre, die Beiden endlich mal als glückliches, verliebtes Paar zu sehen, anstatt ihnen immer und immer wieder neue Probleme in den Weg zu legen. Allerdings scheint sich die Wiedervereinigung von Hook und Emma noch ein wenig hinauszuzögern, da der Pirat durch Verschulden von Gideon nun auf dem U-Boot von Captain Nemo gefangen und mit diesem unfreiwillig in See gestochen ist. Auch die Tatsache, dass Captain Nemo und sein U-Boot wieder aufgegriffen werden, gefällt mir nicht besonders. Denn ich hätte freilich nichts dagegen gehabt, wenn sich Nemo nach der einen Folge zu den vielen Charakteren gesellt hätte, die aus ungeklärten Gründen für alle Zeit in der Versenkung verschwunden wäre. Das einzig spannende an dieser Storyline stellt die Tatsache dar, dass Gideon Hook aufgrund seiner Pläne mit Emma bewusst aus dem Weg räumen will. Ich bin gespannt, was Gideon diesmal vorhat und hoffe, dass er nicht wieder versucht, Emma zu töten, sondern dass sich seine Pläne vielleicht sogar geändert haben.

Fazit

Hätte man den Handlungsstrang um Hook anders aufgezogen und vor allem den Weg hin zur Konfrontation mit Emma anders gestaltet, wäre die Episode für mich perfekt gewesen. Auch die Tatsachen, dass Captain Nemo zurück an Bord geholt wurde und dass die Beziehung von Emma und Hook erneut unnötig kompliziert gemacht wurde, hat mich gestört. Ansonsten konnte die Episode vor allem durch den tollen Abschluss um die Storyline der Bösen Königin punkten, sowie mit den passenden und gut erzählten Flashbacks, die die Storybrooke Handlung toll abrundeten. Auch das Wiedersehen mit Tinker Bell, die Regina damals vor die Taverne geführt hat und somit den Auslöser der Robin/Regina Geschichte darstellte, hat mir gut gefallen. Da Robin von Locksley und die nun nicht mehr böse Königin nun glücklich im Wunschreich verweilen, können wir uns auch guten Gewissens von ihnen verabschieden und es zeigt sich, dass die Schurken doch ihr Happy End bekommen können, wenn sie es, selbst nach langer Zeit, endlich mal richtig angehen.

Marcel F. - myFanbase

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