Review: #5.05 Die Erinnerung stirbt nie

In dieser Folge erfahren wir endlich, weshalb Lucas und Peyton sich getrennt haben und noch einige andere Details aus den Jahren zwischen der vierten und fünften Staffel. Nach der tollen Idee mit dem Fast Forward drängt es sich quasi auf, eine Rückblicksfolge zu machen und uns Einblicke in diese vergangenen vier Jahre zu geben. Hier bekommen wir nun Informationen über die Ereignisse, die an zwei Tagen ein Jahr nach dem Schulabschluss stattgefunden haben.

You're the one I want next to me when my dreams come true. You're the one I want next to me if they don't. As long as I have you, nothing else matters.

Der Fokus des Rückblicks liegt eindeutig auf Lucas, der spontan nach L.A. fliegt und Peyton einen Heiratsantrag macht. Die Entwicklung, wie es zu dieser Entscheidung kommt, wird durch den Gewinn der Meisterschaft sehr schön aufgebaut, der ihn an die High School-Meisterschaft erinnert, nach deren Gewinn er Peyton seine Gefühle gestanden hat und die beiden ein Paar wurden. Zudem sieht er das glückliche Familienleben von Nathan, Haley und Jamie, zu dem er zwar auch gehört, das ihm aber auch klar macht, dass seine große Liebe ihm fehlt. Zum Schluss gibt ihm Whitey, der ihn kurz zuvor zum Coach der Mannschaft gemacht hat, den Rat, dass er immer daran denken soll, dass es im Leben wichtigeres als Basketball gibt. Daraufhin beschließt Lucas endgültig, zu Peyton zu fliegen und es kommt zum freudigen Wiedersehen der beiden.

Doch das Happy End bleibt, wie man ja schon durch die ersten Folgen der fünften Staffeln weiß, aus. Lucas macht Peyton zwar den Antrag, doch sie kann ihn nicht annehmen, weil sie nicht will, dass einer von ihnen seine Träume für den anderen aufgibt. Das tragische daran ist, dass beide scheinbar nicht sehen, was sie dem anderen mit ihrem Verhalten antun und nur das hören, was sie hören wollen. Lucas sieht ins Peyton Weigerung ein klares Nein, wobei Peyton mehrmals wiederholt, dass sie ihn eines Tages bestimmt heiraten will, aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Peyton hingegen sieht nicht, dass Lucas Angst um die Beziehung hat und endlich wieder wirklich mit seiner großen Liebe zusammen sein will. Lucas ist zwar verständlicherweise verletzt, doch er verletzt Peyton ebenso, indem er die Beziehung danach für sich als beendet ansieht und nicht einmal mit ihr darüber spricht, sondern einfach verschwindet.

Eine direkte Auswirkung dieses Rückblicks auf die Gegenwart sehen wir nicht, zumindest nicht zwischen Lucas und Peyton. Doch dass er aufgrund der Erinnerung sofort Peyton aufsucht, spricht natürlich Bände, sodass auch Brooke sofort klar ist, dass Lucas noch immer etwas für Peyton empfindet. Was den weiteren Verlauf dieser Handlung angeht, kann ich mich nur voll und ganz Brooke anschließen: "Oh, this is going to get interesting!"

Luke, we're not in high school anymore. And I love Peyton, and even if you don't want to admit it right now, so do you.

Allerdings beschränkt sich der Rückblick nicht nur auf ein Treffen zwischen Lucas und Peyton, auch Brooke und Lucas begegnen sich nach dem gescheiterten Antrag in New York. Die Szenen zwischen den beiden waren nach dem Drama um Peyton und den Antrag so erfrischend und haben vor allem durch die ganzen Verlobungsmissverständnisse die ganze Folge extrem aufgelockert. Die beiden sind mittlerweile wirklich gute Freunde und es war stark von Brooke, nicht Lucas und dem Alkohol nachzugeben und bei ihm zu bleiben, sondern ihm klar zu machen, wie falsch das wäre. Wie stark sie in diesem Moment wirklich war, zeigt sich in dem Gespräch mit ihrer Mutter, in dem anklingt, dass ihre Gefühle für Lucas immer noch vorhanden sind.

Wenn man den Bezug zur Gegenwart betrachtet, lässt sich eine negative und eine positive Konsequenz daraus ziehen. Die positive ist, dass Brooke nun wirklich nur noch Freundschaft für Lucas empfindet, sonst würde sie sich wohl kaum so freuen, als ihr klar wird, dass Lucas Peyton immer noch liebt. Die negative ist, dass sie sich aufgrund dieses Abends auf die Geschäftsidee ihrer Mutter eingelassen hat. Auch wenn sie zu Lucas sagt, dass es eine gute Entscheidung war, weil sie sonst vieles nicht hätte, spricht doch die Tatsache, dass sie nach Tree Hill zurück gekommen ist, eine ganz andere Sprache.

We’re talking late hours, long nights, heated arguments. It’ll probably feel like we’re married.

Das dritte große Ereignis für Lucas an diesen zwei Tagen ist nach der Meisterschaft und dem Antrag die Nachricht, dass endlich ein Verlag seinen Roman veröffentlichen will. Und so sehen wir in dem Rückblick auch das erste Treffen zwischen Lucas und Lindsey, bei dem sich ihre spätere Beziehung schon ankündigt – zwar nur im Spaß, aber immerhin. Lindsey wirkt in dieser Sequenz, in der man sie mal nicht eifersüchtig und um ihre Beziehung besorgt sieht, viel sympathischer und ich konnte mir hier zum ersten Mal vorstellen, wie sich die beiden durch die Arbeit an Lucas’ Buch näher gekommen sind. Dadurch bekommen Lucas und Lindsey als Paar eine Vergangenheit, die sie für mich nicht mehr ganz so fehl am Platz erscheinen lassen gegenüber den Beziehungen von Lucas und Peyton beziehungsweise Lucas und Brooke, bei denen man als Zuschauer jeden Schritt mitverfolgen konnte. Sehr schön fand ich auch, dass man erfährt, dass Lindsey den Glücksbambus von Lucas bekommen hat und ihre Geste gegenüber Peyton und Brooke gewinnt für mich dadurch noch mehr an Bedeutung.

Die Auswirkungen des Rückblicks sind für Lindsey und Lucas als Paar allerdings alles andere als gut, vor allem wenn man bedenkt, dass Lindsey der Auslöser von Lucas Erinnerungen war, als sie ihm das Bild von der Meisterschaft zeigt und ihn fragt, ob er damals glücklicher war als jetzt mit ihr. Das verneint er zwar, doch dass er direkt nach der Erinnerung an den Antrag zu Peyton geht macht klar, dass Brooke mit ihrer Vermutung wahrscheinlich nicht so falsch liegt und Lucas Peyton immer noch liebt. Eine feine Ironie liegt dann natürlich in dem Dialog, den Lucas und Lindsey bei ihrem ersten Treffen führen:

Lindsey: But can I ask you something?

Lucas: Yeah.

Lindsey: The Luke and Peyton in the novel…?

Lucas: No.

Lindsey: I'm sorry, I was rooting for them.

I know we're not the couple we used to be, but we're going to get there, I know it.

Wie schon gesagt lag der Schwerpunkt dieser Folge auf Lucas, doch auch Nathan und Haley bekommen noch ein bisschen Platz in diesem Rückblick. Es ist wirklich schön, die beiden mal wieder als das glückliche Paar zu sehen, das sie vor Nathans Unfall waren und auch wie sie als Familie mit Jamie harmonieren. Obwohl sich ihr Verhältnis seit Beginn der fünften Staffel wieder etwas gebessert hat, sind sie doch wie Nathan sagt noch nicht das Paar, das man als Zuschauer über vier Staffeln kennen und lieben gelernt hat und das man in diesem Rückblick mal wieder genießen konnte. Der Rückblick erinnert an die große Liebe der beiden, die sich dann zum Schluss auch in einer kleinen Szene in der Gegenwart von Nathan und Haley zeigt, die den ganzen Zauber dieses Paares einfängt.

Fazit

Eine genial konzipierte, wirklich runde Folge, die nicht nur einige Rückblicke in die Vergangenheit gibt und Wissenslücken schließt, sondern diese auch noch gekonnt mit der Handlung in der Gegenwart verknüpft.

Lena Stadelmann - myFanbase

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