Bewertung

Review: #5.05 Ewige Anbetung

Leider muss ich gestehen, dass ich es in der fünften Staffel von "Outlander" bisher schwierig finde, wieder mit vollem Herzen in die Geschichte einzutauchen. Das liegt vor allem daran, dass mich Brianna und Roger als Liebespaar nicht halb so sehr überzeugen wie Claire und Jamie, doch bei Letzteren liegt der Fokus nicht unbedingt auf ihrem Liebesleben, wodurch mir die frühere Emotionalität der Serie etwas fehlt. Diese Episode unterstreicht diesen Eindruck aufs Neue, denn auch wenn die Flashbacks – oder Flashforwards? – ihren Sinn im Zusammenhang mit Handlung rund um Roger erfüllt haben, habe ich mich nicht sonderlich unterhalten gefühlt. Eher hatte ich den Eindruck, auf etwas zu warten, das dann doch nicht passiert ist.

Der Blick in Claires Arbeitsalltag als Ärztin löste zunächst einmal die Frage aus, zu welchem Zeitpunkt wir sie zu Gesicht bekommen und ob es womöglich ein Wiedersehen mit Tobias Menzies geben könnte. Ich hätte einen Überraschungsauftritt dieser Art sehr begrüßt, doch auch Graham Menzies als Symbol für Schottland wurde gekonnt eingesetzt. Seine Aussprache, Offenheit und liebevolle Art wecken in Claire eine Art Heimweh, das Caitriona Balfe ohne große Mühen an den Zuschauer übertragen konnte. Was sich vor Claires geistigem Auge abspielt und die Bilder zu ihrer Zeit mit Jamie wären gar nicht nötig gewesen, um ihre liebevollen Erinnerungen an Schottland aufleben zu lassen, dennoch unterstützen die Bilder diesen Eindruck natürlich und machten ihn noch um einiges intensiver. Man verspürte die gleiche Nostalgie, die man aus Claires Gesichtszügen ablesen konnte.

Das Thema Zeitreise und wann man sich aus seinem Umfeld lösen sollte, um dieses Abenteuer einzugehen, treibt auch die Entwicklung bei Brianna und Roger an. Während es für Claire die Sehnsucht nach Jamie und der gemeinsamen Zeit mit ihm war, die sie schließlich zu einer erneuten und gefährlichen Zeitreise getrieben hat, ist es bei Brianna und Roger Furcht vor der bedrohlichen Figur im Schatten, die nicht greifbar aber dennoch allgegenwärtig ist, weshalb das Thema immer präsenter wird. Der Antrieb für die Überlegungen wieder durch die Zeit zu reisen, mag sehr verschieden sein, dennoch ist er in beiden Fällen äußerst verständlich. Was ich allerdings etwas bedauere, sind die bisherigen Probleme der Autoren, Roger und Brianna als ebenso episches Liebespaar wie Jamie und Claire darzustellen. Ich muss zugeben, dass ich im Moment kein Problem damit hätte, sollten sich die beiden wieder in die Zukunft verabschieden. Somit könnte man der Geschichte wieder etwas mehr Pfeffer verleihen, denn ich bezweifle, dass Sophie Skelton und Richard Rankin das von allein hinbekommen. Vielleicht schafft es aber auch das Auftauchen von Bonnet – das über kurz oder lang hoffentlich geschehen wird – hier etwas mehr Spannung aufzubauen.

Auch bei Jamie war ich eher verwundert als alles andere. Seine Kollision mit Knox war abzusehen, diese Entwicklung musste unweigerlich geschehen. Doch die Figur des Knox empfand ich bisher als wenig gewinnbringend, vielmehr war mir seine geradlinige und dabei rücksichtslose Art ein Dorn im Auge, weshalb ich froh bin, dass wir dieses Kapitel nun hinter uns gelassen haben. Ich bezweifle, dass Jamie mit der Intention ihn zu töten zu Knox gegangen ist, dazu hat Jamie ein viel zu gutes Herz. Für mich sah es eher so aus, als hätte er Knox bis zur letzten Sekunde die Chance gegen wollen, Jamie und Murtagh davonkommen zu lassen. Der dann doch recht kaltblütige Mord, um seine eigene Haut zu retten und Murtagh weiterhin zu beschützen, scheint Jamie indes nicht viel ausgemacht zu haben. Mal schauen, ob er an dieser Tat später noch zu knabbern hat. Alles in Allem frage ich mich, wohin man nun eigentlich mit Jamie möchte. Dieses Versteckspiel um Murtagh zu schützen ist nicht sonderlich elegant erzählt und scheint in jeder Episode wieder ein ganz anderes Gewicht zu haben.

Kurze Eindrücke

  • Gab es Graham Menzies im Buch auch oder ist sein Name einzig Tribut an den Frank/ Black Jack-Darsteller der Serie?
  • Welchen Mehrwert bringt uns die Katze?
  • Mir gefällt die liebevolle Art, mit der Claire mit Roger umgeht. Daher hätte ich mir gewünscht, ihre Reise zurück nach Fraser's Ridge zu begleiten, um etwas mehr von den beiden zu sehen.
  • Ich muss leider immer wieder mit dem Kopf schütteln, wenn Claire versucht im 18. Jahrhundert Gott zu spielen. Ihre Entdeckung und auch gleich Verabreichung von Penicillin finde ich recht weit hergeholt. Und ihre Operation bei den Zwillingen lief dann auch noch ganz über Probleme ab? Es ist höchst fragwürdig, dass man bei dieser Tortur kaum mit der Wimper zuckt. Zudem hatte ich die ganze Zeit über erwartet, dass es auch bei den Zwillingen eine allergische Reaktion auf das Penicillin gibt, damit die Geschichte besser mit Claires Erinnerungen verknüpft werden kann.

Fazit

Claire sorgt in dieser Episode für eine schöne nostalgische Note, die auch gut mit der Handlung rund um das frischgebackene Ehepaar in Einklang gebracht werden soll. Im Gegensatz dazu bringt Jamies Entscheidung der Folge etwas mehr Schwung. Dennoch fühlt sich der Werdegang der Figuren etwas schwammig an, ganz so, als würde man den bedeutendsten Schritt noch eine Weile hinauszögern wollen.

Marie Florschütz - myFanbase

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