Bewertung

Review: #5.07 Die Schlacht von Alamance

Foto: Duncan Lacroix & Sam Heughan, Outlander - Copyright: RTL / 2019 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Duncan Lacroix & Sam Heughan, Outlander
© RTL / 2019 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.

Bisher konnte ich der fünften Staffel von "Outlander" nicht so viel abgewinnen, wie es in den Vorjahren der Fall war, doch mit dieser Episode hat man eindeutig bewiesen, dass man noch immer etwas von seinem Handwerk versteht. #5.07 The Ballad of Roger Mac bringt viele bedeutende Einschnitte für die Figuren mit sich, die von allen Darstellern wundervoll in Szene gesetzt werden.

History has been written

Nachdem sich auf Jocastas Hochzeit in #5.06 Better to Marry Than Burn bereits angedeutet hatte, dass die Rotröcke zu den Fahnen rufen werden, ist es früher als gedacht soweit. Die Rebellion der Regulatoren prägte unterschwellig bereits die gesamte erste Staffelhälfte, wurde für meinen Geschmack aber zu halbherzig erzählt, weshalb man sich in diesen Handlungsstrang nicht richtig einfühlen konnte. Dieses Mal sieht das jedoch ganz anders aus. Wir sehen Murtagh, der seine Verbündeten zum Kampf zusammenruft, dann aber auch etwas eingeschüchtert zu verstehen gibt, dass sie wahrscheinlich verlieren werden. Dennoch hatte Duncan Lacroix in der für seine Figur letzten Episode noch einmal die Chance wahrhaft zu glänzen. Der Schauspieler durfte gleichermaßen Murtaghs Kampfgeist, wie seine Liebe zu Jamie ausdrücken und so noch einmal alles zeigen, was diese treue Figur von Beginn der Serie an ausgemacht hat. Es hat mich innig berührt, wie Murtagh keine Sekunde zögerte, Jamie zu retten, nur um Augenblicke später von einem todbringenden Schuss niedergestreckt zu werden. Sowohl der sterbende Murtagh als auch der zutiefst entsetzte Jamie erinnerten noch einmal an ihren langen gemeinsamen Weg, an die Eide, die sie miteinander verbunden, die Schlachten, die sie Seite an Seite geschlagen haben. Murtagh durch diese selbstlose Geste ableben zu sehen, war ein sehr würdiges Ende für diese Figur.

Nicht nur Lacroix, sondern auch Sam Heughan konnte dieses Mal endlich wieder alles geben und sein Talent beweisen, den Zuschauer auf der emotionalen Reise durch diese Episode an die Hand zu nehmen. Sei es die liebevolle Szene zu Beginn mit Claire, der angewiderte Gesichtsausdruck, als Tryon ihn zwang, die rote Uniform zu tragen, oder der Schrei nach Hilfe, um Murtaghs Leben zu retten, der durch Mark und Bein geht. Sowohl die kleinen als auch die großen Momente trafen den Zuschauer genau ins Herz.

Neben der persönlichen Geschichte hat mir auch das Setting sehr gut gefallen. Die Verlagerung des Kampfes von einer Lichtung hin in den Wald spiegelte sehr gut die Unsicherheit der Zuschauer darüber, nicht zu wissen, wer Freunde und wer Feind ist, wider. Hinter jedem Baum und Busch konnte eine Gefahr lauern und so kribbelten die Fingerspitzen die gesamte Zeit über, wenn ein Schuss ertönte und man hoffte, dass keine der liebgewonnenen Figuren zu Schaden gekommen ist. Doch nicht nur der Kampf im Wald wurde fesselnd in Szene gesetzt, auch die blutrünstige Art, wie die Männer sich teilweise mit Beilen und Messern abschlachteten, lies einem einen Schauder über die Haut laufen und zeigte sehr treffend, in welch großen Gefahr sich alle Beteiligten befanden.

Die letzte Episode diente dazu, Roger einen Erfolg auf ganzer Linie zu schenken, weshalb ich eigentlich der festen Überzeugung war, dass es nach dieser positiven Entwicklung weitere Schritte nach vorne für ihn geben würde. Daher hat der Episodentitel mich sofort etwas stützig gemacht, denn von Balladen ist man es gewohnt, dass eine dramatische Geschichte zu einem tragischen Ende gebracht wird. Die Worte Rogers an Brianna ganz zu Beginn der Folge, wollte ich ungläubig bei Seite schieben, doch als er sich schließlich bereiterklärte, in das feindliche Lager zu gehen, um Murtagh die Botschaft zu überbringen, sank mein Herz dann doch etwas in die Hose. Auch wenn ich Roger in Zusammenhang mit Brianna und der fehlenden Leidenschaft oft kritisiert habe, hätte ich mit dieser Entwicklung in keinem Fall gerechnet. Nach dem Tod Murtaghs, der zwar traurig aber in sich schlüssig erzählt war, ist es ein wahrer Tritt in die Magengrube, als man Roger am Ende erhängt am Baum baumeln sieht. Ja, ein wahrhaft treffendes Ende für eine Ballade, doch ebenso eines, dass man nicht wahrhaben will. Doch es bleiben keine Zweifel, anhand seines Mantels und des weißen Taschentuches kann man nicht leugnen, dass ein weiterer Held der Serie das zeitliche gesegnet hat. Ich bin darüber ehrlich gesagt etwas entsetzt, denn anders als bei Murtagh, dessen Potential zum Ende hin gut ausgeschöpft wurde, standen Roger noch so viele Türen offen. Ich klammere mich an die winzige Hoffnung, dass man beim Herunterholen der Leichen doch noch feststellen wird, dass Roger nicht erhängt wurde.

Kurze Eindrücke

  • Eine Entwicklung, die ich recht vorhersehbar fand, war die Schuss auf Isaiah. Hier hätte ich mir eine etwas eleganter Auseinandersetzung gewünscht.
  • In letzter Zeit habe ich mich häufiger darüber geärgert, wie beiläufig man Claires Erfolge mit dem Penicillin abgehandelt hat. Ebenso unlogisch erschien es mir, dass sie die gesamte Dosis in die Spritze aufzog, die dann zerstört wurde.
  • Jamie ist nun also 50 Jahre alt. Er hat sich erstaunlich gut gehalten, was durch seinen halbnackten Anblick im Bach noch einmal unterstrichen wurde.
  • Der Junge, der als Jemmy gecastet wurde, kann ohne Probleme als die jüngere Version von Bonnet durchgehen.
  • Als ich Graham McTavish, haarig und bärtig, sah, habe ich ernsthaft gezweifelt, ob dies wirklich der frühere Dougal-Darsteller ist. Es war ein schöner Kniff, dass er nun als dessen erwachsener Sohn zu sehen war.
  • Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir Rogers Szene mit Morag. Die beiden hatten eine tolle Chemie und es ist doch wirklich episch, dass Roger seinen Vorfahren das Leben gerettet hat, wodurch er seine eigene Zukunft gesichert hat.

Fazit

Bis auf ein paar Kleinigkeiten am Rande war dies eine ergreifende Episode, die für mich unangefochten den bisherigen Höhepunkt der Staffel darstellt. Die Entscheidung, die bei Murtagh getroffen wurde und Jamies Reaktion darauf, waren an schauspielerischer Leistung kaum zu übertreffen, allein der Schock bezüglich Roger, konnte der Episode am Ende noch die Krone aufsetzen. So intensiv darf man auch gern den Rest der Staffel weitererzählen.

Marie Florschütz - myFanbase

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