Bewertung

Review: #1.12 Lallybroch

Mit Jamies Heimkehr nach Lallybroch erfahren wir auch etwas mehr über seine Vergangenheit und erleben ihn von einer Seite, die bis jetzt nur sehr selten zum Vorschein gekommen ist. #1.12 Lallybroch ist ebenso mit einigen emotionalen wie auch witzigen Moment bespickt und endet mit einem spannenden Cliffhanger.

Geschwisterliebe und Schuldgefühle

Neben Jamies Heimat lernen wir auch seine Schwester Jenny und deren Mann Ian kennen und erleben eine zunächst sehr herzliche Wiedersehensfreude. Diese hält jedoch nicht allzu lange an, merkt man doch schnell, wie die Geschwister von der Vergangenheit geprägt worden sind. Zumal Jamie durch die Mutterschaft seiner Schwester sofort wieder an die damaligen Vorkommnisse mit Jack Randall erinnert wird. Ich bin mir nicht sicher, ob man ihm einen Vorwurf bezüglich seines Wutausbruchs machen sollte. Zwar war es immer nur ein Gerücht, dass seine Schwester vom Hauptmann ein Kind bekommen hat, allerdings merkte man ihm auch an, wie sehr es ihn immer noch schmerzt, dass er seine Schwester vor Randall nicht beschützen konnte und letztlich in dem Glauben gewesen ist, er habe ihr eine Erinnerung auf Lebzeiten mit dem Kind hinterlassen. Wie ähnlich die Geschwister sind, zeigte sich ebenso an Jennys Reaktion. Auch hier denke ich, kann man ihr keinen Vorwurf machen. Schließlich hatte sie über vier Jahre lang kein Lebenszeichen von ihrem Bruder bekommen, war sogar in der Annahme, jener sei tot. Daher finde ich es auch absolut verständlich, dass sie ihren Erstgeborenen nach ihm benennt. Bei diesem Szenario konnte man wunderbar erkennen, wie ähnlich sich Jamie und Jenny sind und wie tief ihre Liebe zueinander geht.

Insgesamt überwog bei den beiden jedoch die Sturheit und vor allem auch die Schulgefühle, die durch Randalls Tat entstanden sind. Bereits in #1.06 Black Jack konnte man Randalls schwarze Seele sehr deutlich erkennen, weswegen man Claire hier absolut zustimmen muss, dass es wahrscheinlich nichts an der Sache geändert hätte, wäre Jenny dem Wunsch des Hauptmanns nachgekommen. Ich gehe sogar davon aus, ihm hätte das Auspeitschen von Jamie noch vielmehr gefallen. Gerade wenn sich Jenny Randall hingegeben hätte, wäre es für ihn ein Leichtes gewesen, Jamie davon zu erzählen und dafür zu sorgen, dass dieser sich noch schuldiger fühlt. Doch die Annahme, seine Schwester wäre von Randall sexuell bedrängt und zum Sex gezwungen worden, ist nicht das einzige, was auf Jamies Seele lastet. Auch der Tod seines Vaters und der Gedanke daran Schuld zu sein, macht ihm sehr zu schaffen. Damit erklärt sich für mich auch sein Verhalten am Quartalstag. Man gewann in gewisser Weise den Eindruck, als wolle Jamie mit seinem Handeln sein Gewissen gegenüber seinem Vater "rein waschen" und so etwas gutmachen, damit er nicht mehr das Gefühl hat, Brian wäre umsonst gestorben.

Denn sein Tod ist es, der seit einigen Jahren einen Schatten auf die Geschwister geworfen hat und unter dem die beiden gelitten haben. Sehr gut gefallen hat mir deswegen auch, wie man Claire und Ian in den Geschwisterstreit mit eingebunden hat. Schon einige Male haben wir jetzt gesehen, wieviel Courage die Sassenach aufbringt, um ihrem Ehemann den Kopf zu waschen. Ich glaube nämlich nicht, dass Jamie sich mit Jenny versöhnt hätte, wäre da nicht Claire gewesen, die ihm verdeutlicht, was er mit seinem Verhalten aufs Spiel setzt. Dabei fällt natürlich auch auf, dass sie sich nicht nur Ians Rat zu Herzen genommen hat, sondern auch den ihres Mannes. Dieser machte sie darauf aufmerksam, ihn nicht in der Öffentlichkeit bloßzustellen, ließ aber auch erkennen, dass Colum seine Frau in den eigenen vier Wänden zu fürchten hat. Ich frage mich, ob er es nun bereut, ihr diese Auskunft gegeben zu haben. Auch Ian ist es sicherlich zu verdanken, dass Jenny einen Schritt auf ihren Bruder zugegangen ist. Hierbei entstand wieder eine sehr schöne Szene, die nicht nur erkennen ließ, wie wichtig sich die Geschwister sind, sondern auch wie lange sie ihre Schuldgefühle für sich behalten haben bzw. sich gegenseitig die Schuld an Randalls Tat gegeben haben. Mit der Versöhnung dürfte sich auch das Verhältnis zwischen Jenny und Claire verbessern. Bei mir entstand der Eindruck, als habe Jamies Schwester sich nur so abweisend gegenüber ihrer Schwägerin verhalten, um ihren Bruder damit zu strafen.

Gefahr durch die Rotröcke

Nach Jamies und Claires Ankunft in Lallybroch war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis die Rotröcke davon Wind bekommen und sich auf die Suche nach dem neuen Laird machen. Obwohl ich sagen muss, dass mich die Szene an der Mühle sehr amüsiert hat. Dieser Umstand ist vor allem Jamie zuzuschreiben, der sich durch seine Bemühung, die Mühle zu reparieren einige Lacher verdient hat. Weniger zum Lachen war dann jedoch das Auftauchen der Rotröcke und die Angst, der Heimkehrende könnte entdeckt werden. Zu verdanken, dass dies nicht geschehen ist, hat er das zum Teil seiner Schwester, die ihn und Claire nicht nur vor ihnen gewarnt hat, sondern auch dafür gesorgt hat, dass die Herkunft ihrer Schwägerin nicht ans Licht kommt.

Allerdings könnte dies bald der Fall sein, wenn man sich an den Cliffhanger erinnert, bei dem Jamie von drei Clan-Mitgliedern der McNabs mit einer Waffe bedroht wird, die ihn an den Hauptmann verraten könnten. Und Claire ist, wie wir wissen, nicht die Frau, die tatenlos zuschaut. Das könnte eben auch dazu führen, dass sie ihre Herkunft verrät. Man darf also gespannt sein, ob man ein Bündnis zwischen Claire und Jenny in der nächsten Episode erleben darf.

Zuhause angekommen

Dass Jamie zuhause angekommen ist, hat man besonders an seinem alkoholisierten Zustand bemerkt, nachdem er sich mit Ian am Quartalstag einiges genehmigt hatte. Das war eine weitere sehr amüsante Szene, als er Claire lallend gesagt hat, sie solle Gälisch lernen. Zwar hat diese sehr forsch auf sein Zustand reagiert, trotzdem war es ersichtlich, dass sie sehr amüsiert darüber gewesen und auch glücklich ist , dass ihr Mann wieder in seine Heimat zurückkehren konnte.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum sich auch Claire in Lallybroch zuhause fühlt und Jamie es zum Anlass genommen hat, um ihr zu sagen, wann er sich richtig in sie verliebt hat. Ich glaube, die Tatsache, dass sie ihrem Mann die ganze Wahrheit über ihre Herkunft und über Frank erzählt hat, ließ Jamies Liebe zu ihr nur umso stärker und intensiver werden.

Fazit

#1.12 Lallybroch hat vor allem die Vergangenheit der Fraser-Geschwister beleuchtet und ließ den Zuschauer nochmals erkennen, was das Besondere an der Liebe zwischen Jamie und Claire ist. Mit dem Cliffhanger hat man eine tolle Spannung aufgebaut, die es gilt, in der nächsten Episode aufrecht zu erhalten, fortzuführen und dadurch vielleicht auch neue Konstellationen zwischen den Charakteren zu schaffen.

Daniela S. - myFanbase

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