Review: #1.11 Hexenprozess
Mit den Ereignissen in #1.11 Hexenprozess sorgen die Autoren dafür, dass man sein Herz nun endgültig an Jamie und Claire verliert. Doch man festigt nicht nur die Beziehung der beiden Verheirateten, sondern ließ auch durchblicken, dass Claire eine Art Verbundenheit zu Geillis aufgebaut hat und diese auf eine harte Probe gestellt wurde.
Beweis der Verbundenheit
Schon beim ersten Aufeinandertreffen von Claire und Geillis merkte man, dass die beiden etwas verbindet, was nichts mit Kräutern zu tun hatte. Dennoch wurde das bis zu dieser Folge nicht gelüftet, was mir recht gut gefiel. Als Zuschauer bekam man nämlich umso deutlicher mit, dass die beiden Frauen so etwas wie Verbündete geworden sind und dies nicht erst durch das Diebesloch entstanden ist. Hier hat mir das Gespräch der beiden Frauen an sich sehr gut gefallen, da man durch Geillis' Reaktionen sehr gut erkennen konnte, dass ihr Dougal durchaus mehr bedeutet, als eine Affäre. Ähnliches konnte man bei diesem in der letzten Episode feststellen. Umso schlimmer ist es eigentlich, dass er von Colum verbannt wurde und sie nun eigentlich vollkommen alleine ist und niemanden hat, für den es sich lohnt, noch zu kämpfen und zu hoffen.
Umso mehr gehe ich davon aus, dass dies auch der Grund war, warum sie sich für Claire geopfert hat. Denn wie wir durch die Zahl 1968 und die Narbe der Pockenimpfung erfahren haben, ist auch Geillis jemand, der aus der Zukunft kommt und damit natürlich keine Hexe. Doch die Tatsache, von Dougal durch seine Verbannung keine Hilfe erwarten zu können und mit ansehen zu müssen, wie ihre Verbündete von Jamie gerettet wird, festigte ihren Entschluss nur noch mehr, sich verbrennen zu lassen. Ob dies natürlich auch wirklich geschehen ist, bleibt fraglich. Dennoch ist Geillis für mich die Heldin dieser Folge. Eine Heldin, die ihr Leben für jemanden gegeben hat, den sie eigentlich gar nicht kennt, sondern die auch nur zufällig in diese Zeit gerutscht ist und somit das gleiche Schicksal wie Claire teilt.
Bis diese Wahrheit letztlich ans Licht kam, war es ein steiniger Weg, der sich meiner Meinung nach aber vollkommen gelohnt hat. Es war einfach herzzerreißend mit anzusehen, wie Lotte Verbeek die Verzweiflung, Wut, Hilflosigkeit und Nüchternheit von Geillis spielerisch umsetzt und diese dann erkennen musste, dass Claire viel zu viel Courage dafür hat, um die angebliche Hexe den anderen zum 'Fraß vorzuwerfen'. Mich hat diese letzte Szene vor Gericht schlichtweg umgehauen.
Die Gerichtsverhandlung
Kommen wir nun zum Hauptgeschehnis dieser Episode: Die Gerichtsverhandlung bzw. die Anklage gegen Geillis und Claire. Hier wurde mir mal wieder klar, wie froh ich bin, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Man merkte sehr deutlich, dass es den Leuten nur darum ging, die beiden Frauen auf dem Scheiterhaufen brennen zu sehen. Dafür sorgten natürlich auch die Aussagen von Jeanie, Laoghaire und Pater Bain, die offensichtlich alles dafür taten, die Meute gegen die Angeklagten aufzubringen. Zum Glück konnte Ned noch einiges abwenden und dies wurde meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt. Nicht zuletzt aufgrund dessen, dass er vor allem die Glaubwürdigkeit von Jeanie untergraben hat.
Gerade durch ihre Wortwahl und ihr ganzes Auftreten fiel auf, dass sie sich nur vor der Gemeinde wichtig tun wollte und dies mit einer solchen Unsicherheit geschehen ist, dass es für Ned ein Leichtes gewesen ist, sie bloßzustellen. Ähnliches zeichnete sich auch bei Laoghaire ab, die nach wie vor nicht aufgegeben hat, Jamie für sich zu gewinnen und dem Anwalt eine hervorragende Vorlage dafür bot, sie wie ein verliebtes kleines Mädchen dastehen zu lassen, welches darum bemüht ist, ihre 'Rivalin los zu werden.
Ganz anders ging Pater Bain vor, der auf mich schon neulich einen sehr mysteriösen und unheimlichen Eindruck machte. Schließlich war es seine Aussage, die dafür gesorgt hat, dass Claire beinahe das gleiche grausame Schicksal wie ihr Ehemann erleiden musste. Durch diese Aussage wurde auch deutlich, wie gut er sein Handwerk versteht und es geschickt dafür nutzt, Zweifel bei der Gemeinde aufkommen zu lassen, indem er sich selbst als jemand darstellt, der nicht mehr an seine Fähigkeiten als Pater glaubt. Im ersten Moment sah es wirklich so aus, als würde er Claire mit seiner Aussage entlasten. Doch blickt man genauer hin, erkennt man schnell, dass das alles zu seiner Taktik gehört, die vermeintliche Hexe loszuwerden und so möglicherweise als gefeierter Held dazustehen.
Damit wurde Ned Growan zu einem gefallenen Helden, der sich nicht anders zu helfen wusste, als einen Warnschuss abzugeben , was einem Schuldeingeständnis gleich kommt. Zumal er sowieso schon gegen Colum gehandelt hat, der nicht mal etwas von Claires Verteidigung durch Ned wusste. Dies alles brachte aber am Ende nichts mehr und die letzte Rettung war Jamie, der als Ritter in letzter Sekunde seiner Frau das Leben rettete und für sie in den Kampf zog. Mir hat diese Szene sehr gut gefallen, da sie nur noch einmal deutlich gemacht hat, wie wichtig Claire für ihn geworden ist und Jamie zu seinem Wort steht, sie mit seinem Leben zu beschützen.
Die Wahrheit und das Bekenntnis
Die Ereignisse bei der Verhandlung und die Tatsache, dass sich Geillis als vermeintliche Hexe zu erkennen gab, sorgte auch dafür, dass Jamie endlich die ganze Wahrheit über seine Frau erfährt und dies sogar recht gut aufgenommen hat. Vor allem zeigte sich deutlich, wie viel er für Claire empfindet und er ihr hier die Möglichkeit gab, sich vollkommen zu öffnen. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich in sie hineinversetzen konnte und ihr das gleiche Vertrauen wie sie ihm entgegen bringen wollte.
Dass dieses Vertrauen letztendlich dafür gesorgt hat, dass Jamie sie zurück zum Steinkreis gebracht hat, unterstrich meiner Meinung nach nicht nur, wie aufmerksam er ihr zugehört hat, sondern auch wie sehr er Claire wirklich liebt. Er gibt ihr die Möglichkeit, zurück in ihr altes Leben zu gehen und verzichtet so selbst auf sie. Alleine diese Erkenntnis rührt einen fast zu Tränen, einfach weil zu solch einem Schritt eine ganz große Portion Mut gehört. Dabei war es aber auch sehr verständlich, dass Jamie sie zunächst davon abhielt, durch die Steine zu gehen, um sich richtig von Claire verabschieden zu können und somit einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen.
Dieser endgültige Schlussstrich hätte aber nur entstehen können, wäre Claire tatsächlich durch die Steine gegangen. Dass dem nicht so gewesen ist, beweist auch, viel sie für Jamie empfindet und ihre Gefühle für ihn stark genug sind, sich letztendlich von Frank abzuwenden. Dies soll aber nicht heißen, dass sie ihren Ehemann aus der Gegenwart nicht mehr liebt. Dass sie das tut, wurde mehr als einmal deutlich in den vergangenen Folgen. Dennoch scheint sie sich Jamie mehr verbunden zu fühlen, was vielleicht auch daran liegt, das der nun ihr Geheimnis kennt und sie nicht verstoßen hat. Mit ihrem Entschluss bei dem Schotten zu bleiben und sich somit gegen eine Rückkehr zu Frank, eröffnen sich den beiden Liebenden vollkommen neue Möglichkeiten, ihr Leben zu zweit zu gestalten. Dafür ist es sicherlich nicht falsch, Jamies Heimat Lallybroch kennenzulernen.
Fazit
#1.11 Hexenprozess konnte mich in allen Punkten durch Verständnis, Ehrlichkeit und einigen Emotionen überzeugen. Ganz besonders ist hierbei nochmals Lotte Verbeek zu erwähnen, die mit ihrer Mimik bei mir nochmals etliche Sympathiepunkte gewinnen konnte. Jamies Vertrauen gegenüber Claire hat die Liebe zwischen beiden nur noch intensiver gemacht und den Grundstein für weitere tolle Momente gelegt.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Devil's MarkErstausstrahlung (US): 18.04.2015
Erstausstrahlung (DE): 24.06.2015
Regie: Mike Barker
Drehbuch: Toni Graphia
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