Bewertung

Review: #2.09 Bereit zum Kampf

Foto: Sam Heughan, Outlander - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Sam Heughan, Outlander
© Sony Pictures Home Entertainment

Zuletzt erlebten wir Claire und Jamie, die gerade erst nach Schottland zurückgekehrt waren, in Beauly, wo sie Truppen für Prinz Charles und den kommenden Krieg rekrutierten. Alles wirkte sehr dringlich, Jamie war erpicht darauf, Unterstützung von seinem Großvater und auch von Colum zu erhalten. Diese Episode schlägt nun einen ganz anderen Ton an. Denn nachdem die Frasers von Lord Lovat sich Jamie angeschlossen haben, entschleunigt man die Geschichte. Noch immer ist der nahende Aufstand der Jakobiter allgegenwärtig, doch Jamie drängt nicht länger nach vorne und will nun erst einmal innehalten, um seine Männer auf den Kampf vorzubereiten. Sein Familienmotto "Je Suis Prest" passt daher sehr gut als Titel für diese Episode, denn der Weg zu eben diesem Bereit-Sein wird beschritten.

Es ist allerdings ein langwieriger Weg, den wir hier zu sehen bekommen, die Männer sind undiszipliniert und als Soldaten erscheinen sie wenig geeignet, daher werden sie von Murtagh in eine harte Schule genommen. Zwar ist es schön zu sehen, dass Murtagh so schnell wieder zu den Frasers dazugestoßen ist, dennoch hat das Training der Soldaten etwas Schleppendes, das nur wenig unterhaltsam ist. Einen kleinen Silberstreifen am Horizont bringt daher die Ankunft von Dougal, der in Gesellschaft von Angus und Rupert ist. Die beiden habe ich seit dem Finale von Staffel 1 tatsächlich ein wenig vermisst, waren sie doch immer für einen lockeren Spruch zu haben und oberdrein auch noch treue Verfechter für Jamies Freiheit. Doch wo man sich erst noch über die Rückkehr freut, da wird es auch bald eintönig, denn Dougal, der ohne Colums Truppen gekommen ist, ist im Kriegsfieber und will sich unbedingt der Rebellion anschließen. Einerseits verspricht er, sich Jamie unterzuordnen, andererseits ist er dazu nur sehr wenig in der Lage, denn das Blut rinnt heiß in seinen Adern und er ist ebenso erpicht darauf, der Rebellion zu helfen, wie es Jamie in der vorangegangenen Episode war. Daher gibt es so einige hitzige Diskussionen zwischen Dougal als Antriebskraft und Jamie als Ruhepol. Die Dinge liegen zwischen ihnen aber nun anders als in Staffel 1, wo Jamie als Bittsteller auf Leoch war und sich seinem Onkel unterordnen musste. Nun ist es genau anders herum und Dougal tut sich sichtlich schwer damit, seinen Tatendrang einzudämmern. Ich bin gespannt, wo diese Dynamik noch hinführen wird und frage mich, ob es noch eine Kollision mit Colum geben wird, der zuletzt ausdrücklich sagte, dass sein Clan sich dem Aufstand nicht anschließen wird. Wie wird er reagieren, wenn er von Dougals eigenmächtigem Verhalten erfährt?

Insgesamt betrachtet macht Jamie sich als Anführer seiner Truppen sehr gut. Er geht seinen Männern mit gutem Vorbild voraus und versucht, ihnen nicht nur ihre Grenzen aufzuzeigen, sondern ihnen gleichzeitig Mut zuzusprechen, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Dabei zeigt er zwar eine harte Durchsetzungskraft, doch wenn er einen Fehler macht, kaschiert er diesen nicht, was ihm die Anerkennung seiner Männer einbringt. Aus dem Jamie, der in #1.12 Lallybroch etwas Schwierigkeiten hatte, sich als Lord von Lallybroch zu beweisen, ist nun ein stattlicher Anführer geworden. Den Werdegang seiner Männer und den Erfolg bei ihrer Ausbildung krönt – als sie tatsächlich bereit sind – in dieser Episode ein erfolgreicher Angriff auf eine britische Truppe. Davon bekommen wir allerdings nur sehr wenig zu sehen, wodurch es der Episode an einem echten Höhepunkt mangelt. Nett war es dennoch, dass aus den spazierenden Männern vom Beginn der Episode am Ende echte Soldaten geworden sind. Das lässt darauf hoffen, dass sich die Schotten in der Rebellion gut schlagen werden – auch wenn man aufgrund der Erkenntnisse aus dem Staffelauftakt nicht davon ausgehen kann, dass die Zukunft geändert werden kann.

Während Jamie und die Kriegsvorbereitungen dieses Mal im Vordergrund stehen, ist Claire nur am Rande Teil des Geschehens. Die Übungen der Soldaten rufen bei ihr schreckliche Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg hervor und ihr wird bewusst, wie viel bei diesem Aufstand auf dem Spiel steht. So erschüttert kennen wir die toughe Claire sonst nicht und ich frage mich, wie sich ihr Empfinden über den Krieg mit dessen Voranschreiten entwickeln wird. Muss sie tatsächlich nach Lallybroch zurückkehren, weil ihr alles zu viel wird? Oder wird sie ihre Erinnerungen hinter sich lassen? Wird sie in der Ernstsituation Ruhe bewahren können, oder erstarrt sie vielleicht vor lauter Furcht?

Randnotizen

  • Ich hätte nicht gedacht, dass Simon Fraser so schnell schon wieder von der Bildfläche verschwindet. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sein Vater ihn zu den Truppen zurückkehren lässt und denke, dass Lord Lovat seine Männer lieber in Beauly behält, wenn sie einmal zurückgekehrt sind.
  • Die Szene mit William Grey hat sich eher schlecht in die Episode eingefügt – gerade war es noch Tag und Claire erzählt Jamie von ihrem Trauma, dann ist es plötzlich Nacht und Jamie wird urplötzlich überfallen. Mal sehen, ob es tatsächlich eine Wiedersehen mit ihm geben wird.

Fazit

Man merkt der Episode deutlich an, wie nah der Krieg ist, doch er ist eben noch nicht da und es fühlt sich dieses Mal so an, als würde man uns unbedingt noch etwas hinhalten wollen. Durch den großen Fokus auf diese Verzögerungstaktik bleibt das Sehvergnügen an einigen Stellen etwas auf der Strecke.

Marie Müller - myFanbase

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