Bewertung

Review: #2.13 Die geliehene Zeit

Foto: Caitriona Balfe, Outlander - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Caitriona Balfe, Outlander
© Sony Pictures Home Entertainment

Aus langer Hand wurde dieses Staffelfinale vorbereitet und man konnte in etwa erahnen, was einen hier erwarten wird. Da gab es den Zeitsprung im Staffelauftakt, der uns zeigte, dass Claire wieder durch die Steine reisen wird, dass die Highlander die Schlacht bei Culloden verlieren, dass Claire schwanger von Jamie ist. Wir wussten daher, dass wir uns von Claire und Jamie würden verabschieden müssen. Die vorangegangene Episode stimmte uns zusätzlich traurig, da man uns detailliert aufzeigte, wie schlecht die Ausgangslage der schottischen Armee aussieht und dass es schon ein Wunder brauchen würde, damit sie den Krieg gewinnen. Daher startete man mit einem mulmigen Gefühl in diese Episode, doch gleich die ersten Szenen ließen die düsteren Gedanken sofort verschwinden. Genau wie im Staffelauftakt überrascht man uns mit einem unerwarteten Zeitsprung, denn wir befinden uns urplötzlich im Jahr 1968. Zwanzig Jahre sind seit Claires Rückkehr in ihre Zeit vergangen und so lernen wir ihre mittlerweile erwachsene Tochter Brianna kennen. Es fühlt sich gut an, Jamies Vermächtnis zu sehen: ein Kind, das ihm mit den roten Haaren, Tatendrang und dem Lächeln im Schlaf so sehr gleicht. Im selben Atemzug verspürt man allerdings einen Stich im Herz, da es Jamie nicht länger gibt. Doch wie bereits gesagt, sind die bedrückenden Gedanken verschwunden und sie lösen sich immer mehr in Wohlgefallen auf. Es löst Erleichterung aus, dass Brianna den Worten ihrer Mutter immer mehr Glauben schenkt. Und es löst pure Freude aus, als es einen Hoffnungsschimmer gibt und die Möglichkeit, dass Jamie die Schlacht bei Culloden überlebt hat. Der Weg zu diesem Punkt gestaltet sich äußerst spannend und auch wenn man die ganze Zeit über zu hoffen wagt, redet man sich selbst ein, dass man sich lieber nicht zu früh freuen sollte. Das große Glück am Ende, ist dadurch umso prächtiger.

Während man es in der Zukunfts-Zeitebene schafft, den Zuschauer positiv und vorfreudig auf die dritte Staffel einzustimmen, ist die Geschichte in der Vergangenheit der reine Nervenkitzel. Da haben wir den ach so siegessicheren Prinz Charles, den man am liebsten packen und schütteln möchte. Dann ist da der patriotische Dougal, der Jamie und Claire nicht zu Wort kommen lässt und sofort die Waffen sprechen lässt. Innerhalb kürzester Zeit steigert sich die Anspannung hier in enorme Höhen und man kann gar nicht glauben, dass Claire und Jamie Dougal tatsächlich getötet haben. Doch damit ist es noch nicht genug, denn die beiden werden von Rupert auf frischer Tat ertappt. Er gibt Jamie zwar eine kurze Gnadenfrist, doch ihm steht ins Gesicht geschrieben, dass er sich für Dougals Tod rächen will. Schlussendlich läuft alles darauf hinaus, dass Jamie Claire zum Craigh na Dun bringt, wo er sie drängend bittet, durch die Steine zu gehen. Es sind unglaublich aufwühlende Szenen, in der eine Entwicklung von der nächsten übertrumpft wird. Der Abschied von Claire und Jamie geht dabei unheimlich nahe, denn auch wenn die beiden bereits in Staffel 1 schon eine tolle Chemie hatten, über die Zeit konnten Caitriona Balfe und Sam Heughan die intensiven Blicke noch weiter perfektionieren und so bricht man nun selbst in Tränen aus, das Claire sich von Jamie verabschieden muss. Die Szenen sind voll von Leidenschaft und Kummer, Emotionen, die sofort auf den Zuschauer übergehen.

Kurze Eindrücke

  • Ich möchte nicht unterschlagen, dass wir in der Zukunft noch mit zwei weiteren Figuren die Ehre hatten. Zuerst lernen wir Roger kennen, den wir als Kind bereits das ein oder andere Mal gesehen haben. Er bietet sich nicht nur als helfende Hand für Brianna – die ihm sofort zu gefallen scheint – an, es stellt sich auch noch heraus, dass er von dem Kind abstand, das Geillis Dougal geboren hat, bevor sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Und damit der Kreis sich richtig schön schließt, sehen wir tatsächlich auch Geillis, allerdings in der Zukunft, bevor sie durch die Steine gereist ist. Ich kann nur dazu applaudieren, wie gut die Geschichte hier durchdacht ist und wie leichthändig sich die losen Enden miteinander verbinden lassen.
  • Die Libelle in Bernstein, die Hugh den Frasers in #1.08 Im Steinkreis schenkte, gibt Claire ihrem Mann bevor sie in ihre Zeit zurückkehrt und später entdeckt sie diese im Museum. Auch hier hat der Kreis sich wieder schön geschlossen. Mal schauen, ob wir noch zu sehen bekommen, wie Jamie das Andenken auf dem Schlachtfeld verlor.
  • Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass es im Staffelfinale ein Wiedersehen von Jamie und Black Jack geben würde. Doch die Episode hat es sich zum Ziel gemacht, die Liebesgeschichte von Claire und Jamie in den Vordergrund zu stellen und so bleibt für Zwist und Kampf keinen Platz, weshalb wir auch keinen Blick auf die Schlacht von Culloden werfen. Es stört nicht, dass man sich so entschieden hat.
  • Durch die Übertragungsurkunde hat Jamie die Zukunft von Jenny und ihrer Familie gesichert. Schön, dass er an alles gedacht hat und Fergus nach Lallybroch schickt, damit auch jener in Sicherheit ist.
  • Ich gehe stark davon aus, dass Jamie in Culloden nicht gefallen ist und der Gedanke stimmt mich so hoffnungsvoll, dass ich der festen Meinung bin, dass es ihm auch zwanzig Jahre später noch gut geht.

Fazit

Was so bedrückend begann, wandelt sich im Verlauf der Episode in Hoffnung um. Man kann hoffen, dass Jamie die Schlacht überlebt hat, man kann hoffen, dass die beiden Seelenverwandten in Staffel drei wieder miteinander vereint werden. Es ist ein schönes Gefühl, mit dem man diese Staffel ausklingen lässt und es war eine wunderbare Episode, die uns deutlich gezeigt hat, weshalb wir "Outlander" so sehr lieben.

Marie Müller - myFanbase

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