Review: #1.02 Lügt Lincoln?

Zum Glück ging es gleich nahtlos in die zweite Episode über, sodass man doch noch einen etwas besseren Überblick über das Gefängnis bekommt, was mir in der ersten Folge doch fehlte. Dass sich hier aber gleich ein Kleinkrieg entwickelt, fand ich etwas übertrieben. Nun gibt es mit Sicherheit eine starke Gruppenbildung in Gefängnissen und wenn man als Frischling dort hinein kommt, muss man sich irgendwie entscheiden und einfinden. Aber dass dies gleich in Mord und Totschlag endet, hat mich doch etwas schockiert. Nun bin ich glücklicherweise kein Kenner der Szene und es ist eben ein Zufall gewesen, dass gleich so früh für Michael ein solcher Tag ansteht. Auf jeden Fall wird das noch eine Weile ein Problem für ihn werden, da man es nicht allen recht machen kann, selbst wenn er versucht als neutrale Figur durch diesen Aufenthalt zu kommen.

Michael – vom Mustermann zum knallharten Knastbruder

Ich finde es beeindruckend und fast schon kritikwürdig, wie gut sich Michael im Gefängnis zurecht findet und etabliert. Natürlich hat er sich in gewisser Weise darauf vorbereitet, aber es gibt genügend Neulinge, die in den ersten Tagen in so einer Atmosphäre zusammengebrochen wären. Nicht aber Michael, er verfolgt sein Ziel. Es ist unglaublich, wie sehr er seinen Bruder lieben muss, um durch diese Hölle zu gehen und dabei so zielstrebig und entschlossen zu bleiben. Wie gut sein Plan ist, lässt sich auch langsam erkennen. Es zeigt sich aber auch, dass es nur Kleinigkeiten sind, die alles zunichte machen könnten. Leider hat er sich bei der Ärztin ein wenig verraten. Es ist klar, dass er erleichtert war, aber dass er es derart zeigt, hätte ich nicht erwartet, da er sonst keine Miene verzieht. Es zeigt aber auch, dass es innerlich in ihm ganz anders zugeht, als er nach außen transportiert. Ich bin gespannt, wie lange er das noch derart durchhält. Er muss alleine an mehreren Fronten kämpfen. Bagwell schwört Rache für seinen Kumpel, Abruzzi muss die Informationen von Michael bekommen und die Schwarzen beobachten ihn auch genauestens. Selbst der Wärter hat es auf ihn abgesehen und da dieser auch noch gemeinsame Sache mit Abruzzi macht, hat Michael keine Chance. Wenn ich eins nicht leiden kann, dann sind es Folterszenen. Ich war wohl einer der wenigen, die fast froh waren, dass die Episode vorbei war und man erst nächste Woche erfährt, was mit dem Zeh passiert ist. Jedenfalls muss Michael sich langsam nach Verbündeten umsehen und jemanden vertrauen.

Sucre und seine Freundin

Ich will ganz kurz auf die beiden eingehen, weil ich mir vorstellen könnte, dass dieser Handlungsstrang noch wichtig sein könnte. In der ersten Episode hatte ich den Eindruck, dass sie eine sehr intakte Beziehung unter diesen Umständen führen. Dass er sie nun nicht anrufen kann, ist natürlich bitter, aber dass sie sich gleich vergessen fühlt, halte ich für daneben. Sie sollte es besser wissen und sich lieber Sorgen machen, ob mit Sucre alles in Ordnung und ihm nichts zugestoßen ist, statt an ihm zu zweifeln. Der tolle gemeinsame "Freund" streut dann auch noch Salz in die Wunde. Da entsteht also möglicherweise noch ein größerer Konflikt.

Lügt Lincoln?

Sollten nach der ersten Eisode noch ein paar Zuschauer an der Unschuld von Lincoln gezweifelt haben, dann ist es jetzt wohl endgültig klar. Veronica versucht den Fall noch mal zu untersuchen und bekommt mit dem Video einen wichtigen Beweis von einem Freund in die Hände. Da sich dieser nur kurz darauf vor zwei Figuren in dunklen Anzügen rechtfertigen muss, ist jedem klar, dass da was faul ist. Dass die Vizepräsidentin selbst dahinter steckt, macht das Ganze interessant, zumal noch nicht klar ist, was ihre Absichten sind. Ihre Ansage an ihre Untergebenen bereitet mir aber Sorgen, da ich Veronica bisher sehr sympathisch fand. Ich glaube aber, dass sie nicht mehr oft zu sehen sein wird.

Fazit

Eine zweite Folge hat es immer etwas schwierig, weil sie nach der Einführung nun im Wesentlichen die Aufgabe hat, die Handlungsstränge richtig einzuführen und die Spannung zu halten. Dies ist ziemlich gut gelungen, auch wenn mir die Gefängnisschlacht nicht gepasst hat. Trotzdem wird dem Zuschauer viel geboten, was einem weiter interessiert und es führt kein Weg vorbei, als nächste Woche wieder einzuschalten.

Emil Groth - myFanbase

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