Review: #1.12 Einer muss gehen
Der Titel sagt mal wieder ziemlich genau, womit sich die Folge in erster Linie beschäftigt. Dass diese Problematik Einiges zu bieten hat, war vorherzusehen, dass sie aber einen derart tragischen Verlauf nehmen wird, hat mich durchaus überrascht. Sowieso war diese Episode nicht besonders spannend, sondern hat sich eher mit Zwischenmenschlichem beschäftigt. Bevor ich also zur Haupthandlung komme, widme ich mich zunächst den Nebensträngen.
Beerdigung
Ich finde es ganz schön naiv von LJ, einfach zu glauben, er könne zu der Beerdigung gehen, ohne beobachtet zu werden. Das wäre zumindest ein Ort, den selbst ich als Laie der Personenverfolgung als erstes aufsuchen würde, wenn ich ihn suchen müsste. Mein erster Gedanke war, dass er sich dann auch gleich selbst beerdigen könne. Ich habe dabei natürlich nicht mit der Menschlichkeit des Agenten gerechnet, der zwar schon immer die bessere Hälfte des Duos war, aber dass er sich nun wirklich gleich um 180° dreht, kam für mich überraschend. Trotzdem war es rührend, wie er LJ und Veronica traurig beobachtete und endlich seinen Job in Frage stellt. Dass er aber so sehr die Seiten wechselt und nun auch noch helfen will, halte ich für sehr riskant. Ich habe den Charakter als "guten Bösen" gemocht, habe aber nun so eine Ahnung, dass seine Hilfe auch seine Beerdigung impliziert. Aber das Drehbuch darf mich hier gerne überraschen.
Der schwerste Job der Welt
Ich habe sie ein kleines bisschen vermisst und immer gehofft, dass sie sich doch noch besinnt und zu ihrer (angeblichen) Liebe steht, aber Maricruz hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Als sie Sucre mitteilte, dass sie ein Baby bekommt, hatte ich die kurze Hoffnung, dass ihr das die Augen öffnet, aber sie sieht nur die Probleme, die auf sie zukommen. Natürlich verstehe ich, dass das Aufziehen eines Kindes nicht einfach ist, erst recht nicht, wenn man alleine ist, aber es ist zu schaffen. Und ihr Spruch, dass man sich auch neu verlieben könne, zeigt mir eigentlich nur, dass sie sich leicht von anderen beeinflussen lässt und man ihr den ein oder anderen Satz eingeimpft hat. Ich könnte das alles verstehen, wenn sie von Anfang an diese Meinungen vertreten hätte, aber sie hat schon eine ganze Weile auf ihn gewartet und jetzt auf halber Strecke aufzugeben, finde ich inkonsequent. Sie macht sich doch nur was vor. Der arme Sucre. Ich mag ihn einfach zu sehr um diesen Handlungsstrang zu ertragen. Wie er Maricruz angefleht hatte, als die Besuchszeit vorbei war, hat mich wirklich berührt. Ich werde aber wohl weiter nur hoffen können, dass das ein gutes Ende nimmt und eigentlich hat Maricruz Sucre gar nicht mehr verdient.
Plan, Wärter und Sara
Noch ein paar kurze Anmerkungen. Jetzt, wo der Plan komplettiert ist, muss ich einfach nochmal zusammenfassend loswerden, wie unglaublich komplex dieser doch war. Ich freue mich schon jetzt auf die Durchführung und die langen Gesichter der Wärter. Dabei gibt es aber natürlich noch ein Problem. Bellick bekommt immer mehr Details heraus und leider ist er nicht ganz so dämlich, wie man hoffen möchte. Da ist noch viel Potenzial. Ebenso lässt die Entwicklung zwischen Sara und Michael noch viele Möglichkeiten zu. Da sie nun erfahren hat, warum Michael verheiratet ist, könnten sich die Wogen doch wieder ein wenig glätten, was ich durchaus befürworten würde. Die Flirts hatten schon einen hohen Unterhaltungswert.
Einer zuviel
Die Folge davor hat es angedeutet. Es muss einer im Knast bleiben und als diese Information sich rumspricht, ist das Misstrauen natürlich groß. Dass gerade Sucre auf diesen Zug mit aufspringt, hat mich schon ein wenig überrascht. Er ist doch ziemlich einfach zu verunsichern, aber das war wohl nur so ein kleiner zusätzlicher Spannungsbogen, der vielleicht später nochmal von Bedeutung sein könnte. Im Endeffekt hat natürlich jeder seine Gründe, warum er aus dem Gefängnis ausbrechen will. Da T-Bag sich aber weiterhin wie ein Arschloch benimmt, ist relativ klar, dass die Gruppe am liebsten auf ihn verzichten könnte. Abruzzi nimmt sich dieser Sache selbst an, doch sein Plan geht schief. Die Szene, als er die schlechte Nachricht des missglückten Plan am Telefon mitgeteilt bekam, war wirklich stark. Wie man in seinem Gesicht das Bedauern erkennen konnte, hat mich echt gerührt. Dass er dabei dann wieder seinen Weg zu Gott findet, hat mich als Atheisten relativ wenig interessiert, war aber eine logische Schlussfolgerung, die den Charakter sehr gut gezeichnet hat. Dass er dann sogar T-Bag seine Taten vergibt und ihm eine zweite Chance geben möchte, macht Abruzzi noch symphatischer, aber auch naiv. Ich war nicht wirklich überrascht, dass man T-Bag auch in dieser Situation nicht vertrauen kann. Die Quittung kam sofort. Das Problem der zu großen Gruppe ist immerhin gelöst. Fast sogar zu gut, denn Lincolns "Notwehr" hat ihn nun auch erstmal aus dem Spiel gebracht. Jetzt, wo der Fluchtplan fertig ausgearbeitet ist, gibt es also ein weiteres, sehr großes Problem, denn ohne Lincoln wird Michael den Plan nicht durchführen. Uns bleiben noch zehn spannende Episoden.
Fazit
Der zweite Teil der ersten Staffel wurde mit vielen Emotionen eingeläutet. Der grundsätzlichen Spannung tut dies keinen Abbruch und die neuen Entwicklungen steigern mal wieder die Vorfreude auf die nächsten Episoden.
Emil Groth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Odd Man OutErstausstrahlung (US): 21.11.2005
Erstausstrahlung (DE): 26.07.2007
Regie: Bobby Roth
Drehbuch: Karyn Usher
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