Bewertung

Review: #3.01 Nichts geschieht ohne Absicht

Der erste Platz der 20 schlimmsten Gefängsnisse der Welt geht an Sona und als Preis gibt es einige Insassen, die in dieser kleinen Gesellschaft nun um ihr Überleben kämpfen müssen. Was Michael betrifft, hat natürlich die Company mal wieder ihre Finger im Spiel.

Treffen im Knast

Willkommen im Knast von Panama. Hier herrscht nur ein Gesetz und das lautet: Der Stärkere überlebt! Vom Grundprinzip ist es gar nicht so verschieden zu Fox River, denn auch dort herrschte eine strenge Hierarchie, wenn auch mit Gruppenbildung verbunden. Der große Untschied ist nur, dass dieses Mal die Bedingungen deutlich schlechter sind und es keine korrupten Wärter gibt, die einem auch mal den Arsch retten und Kämpfe unterbinden. Es gibt keinen geregelten Tagesablauf, keine Krankenstation und auch sonst kaum Annehmlichkeiten (immerhin einen Basketball). Man kann Sona also ohne Frage als einen Ort bezeichnen, an den man nicht mal seinen schlimmsten Feind schicken würde. Immerhin gibt es dank Leechero eine Art von Ordnung, doch diese ist eine ganz klassische. Ihm geht es gut und alle "Untergebenen" sollten froh sein, dass es ihnen nicht noch schlechter geht. Jede Gefahr für diese Macht soll schnell eingeschüchtert werden und so gibt es für Neuankömmlinge auch immer ein kleines Begrüßungskommitee. Der Boss hat sogar TV, wenn das kein königliches Gefängnisleben ist. Allerdings ist jetzt schon klar, dass diese Hierarchieverhältnisse bald zur Diskussion stehen werden, zu klar ist das jetztige Bild, als dass man sich diese Möglichkeit eines Aufstandes nicht zu nutzen machen würde.

Während Michael zunächst guter Dinge ist, dass er verlegt wird, sind unsere anderen Lieblinge da hoffnungsloser. Alex Mahone sieht keine andere Möglichkeit, als sich mit Michael zu verbinden (wäre das ein tolles Duo) und durch Michaels Aussage frei zu kommen. Doch vorerst kann er diese Idee vergessen, denn so gut ist Michael auf Mahone nicht zu sprechen. Da Mahone Michael aber das Leben rettet, weil dieser sich wieder als Samariter aufspielt, könnte es zumindest eine Basis für die beiden geben. T-Bag wählt hingegen mal wieder den Weg des Einschleimens und schlägt sich auf die Seite der Mächtigen. Das hat er clever gemacht, aber sein Erfahrungsschatz ist in dieser Hinsicht auch riesig. Bellick gehört dagegen gleich zum Abschaum des Abschaums, findet aber mit dem Mann hinter der Mauer immerhin jemanden, der ihn am Leben hält und einen Funken Hoffnung gibt. Sein Kumpane hatte dagegen die verzweifelte Flucht versucht und wurde hingerichtet. Die Vorzeichen sind also geklärt. Eine Flucht scheint ausgeschlossen, ein Überleben drinen ist aber auch schon eine schwere Aufgabe. Die Abhängigkeiten innerhalb der Mauern von Sona versprechen aber durchaus eine spannende dritte Staffel, denn dass es nicht zur Verlegung von Michael kommt, war von Anfang an klar und die kurze Hoffnung darauf, hat eigentlich nur unnötig Zeit gekostet und das Tempo der Episode negativ beeinträchtigt. Es darf also dann gerne auch noch mehr Schwung in die Geschichten kommen, jetzt wo alle Grundlagen geklärt sind.

Organisatiorisches von draußen

Während Michael und die anderen sich sich in Sona zurecht zu finden versuchen, ist Lincoln als freier Mann nun eigentlich aus dem Schneider und könnte sein Leben genießen. Selbstverständlich will er sich aber für seinen Bruder revanchieren und ihn nun irgendwie retten. Er versucht es zunächst einfach mal mit dem einfachsten Weg und findet einen Anwalt, der sich für eine Verlegung von Michael einsetzt. Manchmal ist der einfachste Weg auch wirklich der beste. Das hätte unter Umständen sogar funktioniert, wenn denn da nicht die Company wäre, die ganz eigene Vorstellungen von Michaels Zukunft hat. Die Drahtzieher wollen, dass Michael das Unmögliche möglich macht. Er soll aus Sona ausbrechen und dabei auch noch jemanden mitnehmen, dessen Antlitz in Sona schon einigen missfällt. Schwieriger könnte die Lage kaum sein, doch es sieht nicht so aus, als wenn Michael eine Wahl hätte. Immerhin haben die Auftraggeber zwei sehr wichtige Geiseln. Lincolns Sohn LJ ist in deren Gewalt genauso wie Sara, die man allerdings nicht zu Gesicht bekommt. Man hat sich also die beiden liebsten Menschen der Brüder geschnappt. Das ist quasi eine sichere Bank für die Kidnapper. Michael lässt sich also erst für Sara in den Knast bringen, um nun für Sara wieder auszubrechen. Welch Ironie! Im übrigen fand ich die Suche von Lincoln nach Sara mit dem kurzen "Sie ist tot?" – Effekt völlig überflüssig. Ich wäre wirklich enttäuscht gewesen, wenn man sie derart aus der Serie geschrieben hätte. Für Michael wäre eine Welt zusammengebrochen, wenn seine große Liebe einfach mal eben tot wäre. Vermisst, guter Dinge in Europa oder viele andere Möglichkeiten wären da deutlich besser gewesen, um Michael nicht zu zerstören. Oder aber Lincoln hätte seinen Bruder belügen müssen, damit er in Sona nicht seinen Lebensmut verliert. Saras Tod hätte dem Charaktergefüge also sicherlich nicht gut getan, insofern war ich überzeugt, dass sie nicht tot ist und bin froh, dass dieser Teil der Episode auch wirklich nur ein Lückenfüller war. Sara nun als Druckmittel zu nutzen, ist da schon ein richtig guter Zug, zumal man auch dazu Sarah Wayne Callies nicht benötigt.

Wo eine Frau aus dem Cast scheidet, muss bei dieser männerlastigen Serie aber auch wieder eine Frau hinzukommen. Außerhalb der Mauern von Sona hat somit eine neue Figur die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich gelenkt. Eine geheimnisvolle Frau ist derzeit der Kontakt von Lincoln und die einzige Verbindung zu seinem Sohn. Da sie in der Szene sehr selbstbewusst aufgetreten ist und sich ihrer Überlegenheit sehr sicher war, könnte das noch interessante Interaktionen mit Lincoln hervorrufen. Von Jodi Lyn O'Keefe verspreche ich mir da doch sehr viel und da sie nun zum Hauptcast gestoßen ist, werden wir also sehr sicher noch viel von ihr zu sehen bekommen.

Fazit

Ein ordentlicher Staffelauftakt, dem es zwar noch etwas an Tempo fehlte, der aber alle nötigen Grundlagen für die kommende Staffel legte und mit geschickten Gedankenblenden den Zuschauer wieder in die Geschichte hineinführte. Jetzt muss man sehen, was daraus gemacht wird.

Emil Groth - myFanbase

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