Bewertung

Review: #3.11 Unten durch

Unten durch soll es gehen und da das Staffelfinale mit größeren Schritten auf uns zu kommt, kann man davon ausgehen, dass es jetzt auch endlich losgeht. Trotzdem geht natürlich so gut wie nichts nach Plan und das Misstrauen in der Gruppe erreicht fast schon seinen Höhepunkt.

Regen, Erde, Tunnel, Problem

Der Weg/Plan ist inzwischen klar und festgelegt. Doch nach zwei Wochen intensiven Sonnenschein gibt es genau jetzt plötzlich einen kurzen heftigen Schauer. Das Wetter will aber auch einfach nicht mitspielen. Davon lässt sich Michael aber dann doch nicht beeindrucken. Plan Y wird ausgepackt. Der Ausbruch ist eben in der Nacht. Das heißt nun natürlich fleißig buddeln, damit das auch irgendwie zu schaffen ist. Da ist es geradezu gut, dass die Gruppe inzwischen eine beachtliche Größe angenommen hat. Das Problem ist gelöst, doch das wäre für den Zuschauer natürlich zu langweilig, also muss man wieder ein paar Spannungsmomente hineinpressen. Plötzlich fährt ein Laster auf das Loch zu, der aber kurz vorher zum Halten gezwungen wird. Puh, ich habe das Ende der Serie schon vor mir gesehen. Überflüssiger ging es wohl nicht. Doch es gibt noch ein i-Tüpfelchen. Der riesige Laster mit den gefühlten zwanzig Soldaten ist nur gekommen, um zwei Kisten abzuladen. Dazu muss dann nicht mehr viel gesagt werden.

Teambildung

Michaels vergangener Ausbruch holt ihn jetzt natürlich wieder ein, weil ein Teil der alten Crew wieder mit dabei ist und diese Michael nicht gerade als Worthalter darstellen. In der Folge versuchen die Buddler sich also irgendwie zu kleinen Interessengemeinschaften zusammen zu finden. Bellick versucht auf die nervige Mitleidstour Mahone als Partner zu gewinnen. Zum Glück hält Mahone davon nicht viel. Soll er Bellick etwa adoptieren? T-Bag versucht sich mit Lechero zu verbünden, doch dieser will sich auch auf nichts einlassen und macht sich über T-Bags Osten lustig. So hatte die Buddelei immerhin einen Unterhaltungswert, auch wenn sich niemand richtig in die Karten schauen lassen will.

Zweifel

Das einzige feste Team besteht aus Whistler und Michael, denn ihre Schicksale sind zu eng miteinander verbunden und die Alleingänge haben nicht funktioniert, sodass ihnen nichts anderes übrig bleibt. Doch Michael fängt mal wieder an, alles in Frage zu stellen. Er zweifelt an allem und will keine Entscheidungen mehr treffen müssen. Man kann ihn schon verstehen und diese Entwicklung nachvollziehen, aber auch das scheint mir in diesem Moment einfach überflüssig, zumal er das auch nur mit sich auskämpft. Zwar erzählt er Lincoln davon und lässt auch McGrady an seinen Gedanken teilhaben, aber auch diese bekommen immer nur das Ergebnis mit. McGrady darf nun auch mit, was auch nicht gerade zu den Überraschungen der Episode gehört. Hoffentlich wird er aber nicht der neue Tweener. Jung, irgendwie unschuldig und liebenswürdig, zum Schluss aber die Person, auf die man am ehesten wieder verzichten kann, um mal wieder einen wichtigeren Charakter sterben zu lassen.

Triple-S

Die externen Geschehnisse werden von drei Personen dominiert: Susan, Sofia und Sucre. Susan hat Sucre durchschaut und die Bombe gefunden, was den gesamten Part nun wirklich sinnlos und überflüssig erscheinen lässt. Eigentlich ist es ein Wunder, dass Susan aus dem vermeindlichen Anschlagversuch noch keine Konsequenzen gezogen hat und nur eine weitere nachdrückliche Drohung ausspricht. Da konnte Susan wieder in aller Ruhe ihre Kaltblütigkeit zur Schau stellen. Das geht auch so weiter, nachdem sie Sofia entführt hat und mit Lincs Hilfe dann Whistler um die Koordinaten zu erpressen versucht. Man will dieser Frau die ganze Zeit nur wünschen, dass sie mal richtig eine reingewürgt bekommt. Dieser Aggressionspol ist eine der gelungenen Ideen dieser Staffel. Mir gefällt dieser Charakter, der sich fast immer so hart gibt, auch noch glaubt, im Sinne des Guten zu handeln, aber eigentlich nur ein Marionette in dem Company-Gefüge ist.

Sofia ist dann diejenige, die passiv verhindert, dass Susan an ihre Koordinaten gelangt. Whistler hat zwar plötzlich und somit gerade so rechtzeitig die Lösung aus seinen Notizen herausgefunden, doch statt sie einfach zu verraten, wendet er das Blatt und stellt selbst Forderungen, weil ihm Sofia wohl wirklich so viel bedeutet, wie er immer behauptet. Einzig das Sweetheart wirkte sehr lächerlich in diesem Part.

Bleibt noch Sucre, der mal wieder richtig in der Sch***e sitzt. Sein Problem mit Susan konnte er gerade noch so abwenden, Michael konnte er auch helfen und mit der Manipulation des Wagens hat Sucre sogar mal wieder selbstständig gedacht, ohne dass es völlig in die Hosen gegangen ist. Doch seine erste Gehaltsabbrechnung soll zum Problem werden. Nicht nur er sondern auch sein Arbeits-Ich ist mit einem Haftbefehl belastet. Sucre muss also in den Knast. Deutet sich hier an, wer in Staffel vier gerettet werden muss? Wahrscheinlicher ist, dass Sucre fliehen kann, wenn der bevorstehende Ausbruch sicherlich für einiges Chaos sorgt. Dass zwischen seiner "Festnahme" und dem Gespräch im Büro etwa drei Stunden gelegen haben, macht leider überhaupt keinen Sinn und ist wieder mal ein Punkt, den man den Autoren vorwerfen muss.

Außenbedingungen

Für die Nacht-und-Nebel-Aktion braucht es natürlich auch wieder die entscheidende Unterstützung von außen. Lincoln soll das Licht ausschalten, also bedroht er mal eben mit einem kleinen Taschenmesser einen Bus. Die Fahrgäste verlassen ganz in Ruhe das Gefährt. Ich habe nicht erwartet, dass ein Gast plötzlich den Helden spielt, aber was machen die Gäste denn nun? Es ist spät abends mitten in Panama. Man kann davon ausgehen, dass der nächste Bus in zwanzig Jahren fährt und die steigen ohne Widerrede aus, weil da jemand mit so einem Messerchen einsteigt. Lincoln kann Angst und Schrecken verbreiten, aber das war etwas zu einfach. An dieser Szene mussten offenbar Minuten gespart werden. Linc setzt den Bus in der Folge an den Strommast, damit sein Part des Ausbruchs erfüllt ist. Die Bande ist zum Ausbruch bereit. Sie wissen, dass es nur 30 Sekunden Zeit sind, haben deshalb eine kleine Meuterei gegen Michael und Whistler angezettelt, damit sie weiter vorne in der Reihe stehen, und was machen sie nun? Das Licht geht aus, Lechero dreht sich um, schaut Michael an und der faselt was von 30 Sekunden. Geht es denen noch gut? Allein mit der Aktion haben sie schon fünf Sekunden verschenkt. Worauf haben sie denn gewartet? Man muss zwar irgendwie den Cliffhänger zur nächsten Wochen inszenieren, aber wenn man dabei einen entscheidenden Faktor unberücksichtigt lässt, der den letzten Teil der Episode bestimmte, ist das einfach fatal. Über sowas ärgere ich mich einfach, weil das die Geschichte kaputt macht. Es ist nicht komplett durchdacht. Man kann nicht alles für die Spannung opfern, vor allem wenn es so offensichtlich ist. Wirklich schade!

Fazit

Der grundlegende Verlauf der Episode war wirklich ordentlich. Es gab keine riesigen Überraschungen, aber es macht im Wesentlichen alles Sinn. Leider gibt es aber einige Ecken und Kanten, die dieses Gesamtbild einfach stark verderben. Es ist einfach enorm schade, wenn man in regelmäßigen Abständen die Hand auf die Stirn schlagen muss.

Emil Groth - myFanbase

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