Bewertung

Review: #4.19 Hurensohn

Die Autoren übertreffen sich mal wieder selbst und beweisen ihre unnützen Seifenoperkompetenzen. Ein paar sinnlose Handlungen haben sie den Charakteren auch noch geschrieben.

Bastelei

Bevor die ganzen negativen Punkte angesprochen werden, muss ich zunächst den positiven Beginn der Episode ansprechen. Wie Michael seine Mutter reingelegt hat und ihr ganzes Team außer Gefecht zu setzen wusste, war wirklich ein genialer Schachzug, der erneut verdeutlicht, wer der Held dieser Serie ist und bleibt. Michael hat seine Mutter in der Gewalt und es gab Grund, optimistisch in diese Episode zu gehen. Doch das Anfangshoch war auch schon der Höhepunkt der Episode und konnte nur kurz darauf dank Wentworth Miller beinahe noch mal erreicht werden.

Verhört

Überraschung, Lincoln ist gar nicht der Bruder von Michael. Ätsch. Die Autoren führen die Zuschauer an der Nase herum und nehmen der Serie die gesamte Grundlage. Dabei haben sie doch schon so viel Mist angestellt in der letzten Zeit. Wenn aber schon Soap, dann richtig. Ich wollte zunächst nicht glauben, was ich da aus Christinas Mund gehört habe, aber sie hatte doch ein paar gute Begründungen aus dem Hut gezaubert. Nun ist dieser falschen Schlange auch zuzutrauen, dass sie diese Familienverhältnisse nur bekannt gegeben hat, um Michael aus der Reserve zu locken. Es würde aber erklären, warum Christina Lincoln erschießen lassen wollte. Michael hat sicherlich nicht erwartet, dass sein Verhör diese Wendung nimmt und ist außer sich vor Wut und Verzweiflung, lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Das war immerhin der gute Teil dieser Szene. Michael stellt noch mal ziemlich deutlich den Unterschied zwischen Lincoln, der alles für seinen Bruder getan hat und sich dafür sogar zu dunklen Machenschaften hinreißen ließ, und seiner Mutter, die angeblich tot schlichtweg ein anderes, besseres Leben für sich angestrebt hat, heraus. Kurzzeitig war die gesamte Grundlage der Serie zerstört, aber das ließ Michael nicht mit sich machen. Die sinnleere Enthüllung hat also nichts gebracht außer einem Augendrehen und höhnischen Applaus für die Autoren. Michael ist derweil sogar bereit, seine Mutter zu foltern. Und das zu Recht. Mit dieser starken Szene sind alle wirklich guten Momente der Folge auch schon aufgezählt.

Großmutter

Michael will nun seinen Bruder retten und Sara soll sich um Christina kümmern. Da Sara eine Waffe hat, ist es auch kein Problem, Christina in aller Seelenruhe im Bad zurück zu lassen, statt sie mit dem Klebeband zu mumifizieren. Was soll schon passieren? Ganz unerwartet wird deutlicht, wo Michael seine Bastelkunst herhat. Christina nutzt die Zahnseide und baut sich einen Hebel, der die Gesetze der Physik aushebeln kann. Ein gespanntes Zahnseideseil wird entspannt, weil Sara mal kurz zu einem der überflüssigsten Dialoge der Serie vorbeischaut. Als sie die Tür wieder zuschmeißt, das Seil also wieder den Spannungszustand vom Anfang haben müsste, wird aber ein, was immer es war, herausgerissen, wodurch Christina sich der Klebebandfesseln entledigen kann. WOW. Wahrscheinlich war es der Ruck, aber dann hätte sie auch einfach mit dem Fuß gegentreten können. Wie auch immer, wer sie so unbeaufsichtigt zurück lässt, hat sowieso selbst Schuld. Sara lässt sich dann auch spielerisch die Waffe abnehmen, aber der (böse Zungen könnten sagen verdiente) Tod bleibt selbstverständlich aus. Hätte Christina das vorgehabt, wäre der Aufwand, Sara mit Klebeband zu fesseln, völlig überflüssig gewesen. Die Autoren haben es schließlich mit viel Einfallsreichtum geschafft, dass Christina wieder freien Fußes ist. Der gute Beginn ist völlig hinüber und der große Plan kann weiter fortgesetzt werden. Juchhuu!

Was macht eigentlich der Rest?

Der General ist mal wieder unglücklich über Lincolns Verhalten und will sich zum gefühlten zehnten Mal seiner entledigen. Doch Lincoln erbettelt sich die nächste allerallerallerletzte Chance. T-Bag genießt derweil etwas mehr Vertrauen beim General und muss als Treuebeweis irgendeinen Kerl erschießen. Welch eine Aufgabe. Einer der widerlichsten Verbrecher soll mal eben eine Person, die ihm überhaupt nichts bedeutet, erschießen. Ob Theodore das mit sich vereinbaren kann? Irgendwie musste man die Minuten rumbekommen. Wenn er demnächst dann Lincoln erschießen soll, könnte das zumindest etwas interessanter sein.

Lincoln will derweil alles gut machen und begibt sich zur Konferenz. Unterstützung bekommt er von Self und Mahone, die sich dann aber irgendwie doch fragen, was hier eigentlich los ist. Leider alles viel zu spät. Der berechenbare Linc rennt blindlings in die vorbereitete Falle und nun stehen alle dort, wo man am Anfang von Staffel eins gestanden hat. Die Beweise zeigen deutlich, dass Lincoln einen Mord begangen hat, der ihm die Todesstrafe bringen könnte. Und das war auch wieder so einfach, weil Lincoln wirklich jedes Fettnäpfchen mitgenommen hat, dass sich ihm bot, damit der tollkühne Plan auch tatsächlich umgesetzt werden konnte. Immerhin hat er Michael an seiner Seite. Der rettet ihn bestimmt noch mal. Dann ist die Serie auch so gut wie beendet.

Fazit

Michael ist derzeit der einzige Lichtblick der Serie, weil seine Handlungen nachvollziehbar sind. Der Rest war in etwa das, was man aus der Staffel gewohnt ist – größtenteils Qual und die Frage, was sich die Autoren dabei nur gedacht haben.

Emil Groth - myFanbase

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