Bewertung

Review: #4.22 Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt

Ein wildes Hin und Her müssen Charaktere und Zuschauer in den letzten Zügen der Serie durchleben und RTL hat gar noch eine kleine Überraschung parat. Sie ändern einfach das Ende ab.

Gewendete Wendungen

Es war eigentlich nicht anders zu erwarten. Die Autoren setzen im Finale auf Spannung pur und ändern fast im Minutentakt die Voraussetzungen. Hinterhalt, Angriff, Verteidigung, im Vorteil, im Nachteil und wieder andersrum. Es gibt nahezu keine Szene, in der sich das Blatt nicht gewendet hat. Nichts läuft glatt. Christina ist nicht tot zu kriegen, Mahone wird im Krankenhaus geschnappt, der General taucht plötzlich wieder auf, bedroht sogar Sofia, nicht aber LJ (?), aber die Rettung naht schon in Form von C-Note und Sucre. Letzterer macht danach zum zweiten Male in der Serie etwas richtig und lässt sich gefangen nehmen und weil er gerade dabei ist, sich richtig zu verhalten, hält er bei der Befragung auch weiterhin zu Michael. Sehr ungewohnt, aber das war auch mal an der Zeit. Michael will dann seine Mutter töten und schafft es nicht, weil die Waffe nicht klappt. Sara kann ihn gerade noch retten. Dass Michael quasi immer noch nicht in der Lage war, jemanden richtig aktiv zu töten und er damit seinen Heldenstatus als moralisches Unschuldslamm beibehält, ist konsequent. Es wäre auch wirklich komisch gewesen, Michael gerade im Finale diese Jungfräulichkeit zu nehmen. Das hat man also sehr gut gelöst. Christinas Tod war natürlich trotzdem eine Genugtuung. Sogar Selfs Zettel hat mir gefallen. Trotzdem war der Verlauf insgesamt durch zu viele Wendungen geprägt. Das wurde derart zum Prinzip, dass man immer schon wusste, dass gleich noch was kommt, womit die Spannung so künstlich inszeniert wurde, dass der Unterhaltungsfaktor von Szene zu Szene zurückging.

Der rettende Untote

Der geheime Wundermann, der Michael und Co. ans Ziel führen soll und kann, ist niemand geringeres als Paul Kellermann, den man seit dem Ende der zweiten Staffel für tot gehalten hat. Man darf eben nicht darauf vertrauen, dass ein angedeuteter Tod, den man nur hört, aber eben nicht sieht, auch wirklich die erwartete Folge hat. Insofern ist Pauls Auftreten sehr überraschend und auf eine gewisse Weise sogar ziemlich cool, weil sein Auftauchen nicht völlig unlogisch ist und an bessere Zeiten der Serie erinnert. Sein Kontakt nach ganz oben kann wirklich alles rückgängig machen. Es war klar, dass es auf diese Rettung hinausläuft und man ist auch irgendwie froh, dass es für die letzten Überlebenden gut ausgeht. Die Bösen sind tot, T-Bag ist im Knast und die Guten können endlich in die Freiheit. Manchmal muss es auch so versöhnlich zu Ende gehen. Das haben sich die Charaktere einfach verdient und die Zuschauer, die bis hierhin durchgehalten haben, auch.

Ende gut – alles gut?

Mit diesem Happy End konnte man jetzt endlich mal ein wirklich glückliches Paar sehen. Sara und Michael spazieren durch den Sand und freuen sich auf ihre Zukunft. Endlich können sie ausgelassen Späße treiben und keine Sorgen haben, verfolgt zu werden oder kurz vor dem Tod zu stehen. Man merkt richtig, wie diese Last von ihnen gefallen ist. Auch diese Szene war Balsam für die Zuschauerseele und hochverdient für die beiden Charaktere. Ganz so schön kitschig ist es dann aber doch nicht. Ein kleiner aber sehr wesentlicher Paukenschlag wird allerdings noch gesetzt. Michael hat wieder Nasenbluten, sein Tod in jungen Jahren ist somit unausweichlich. Auch das Happy End unterliegt somit einer Wendung und reißt den Saubermann, denjenigen, der am wenigsten verbrochen hat und fast immer um das Wohl eines jeden, der es verdient hat (z. B. Tweener oder McGready), besorgt war, aus dem Leben. Auf der einen Seite ist es sehr schade, auf der anderen Seite ist es für Michael vielleicht sogar eine Erlösung nach all dem, was er durch eine freiwillige Tat durchleben musste. Theoretisch gibt es auch noch Hoffnung, was aber daran liegt, dass das Ende der Episode vom eigentlichen Ende der US-Ausstrahlung abweicht. Die Hochzeit der Scofields wird jäh von der Polizei unterbrochen, weil Sara wegen des Mordes an Christina angeklagt wird. Warum man sie davon mit Kellermanns Hilfe nicht freisprechen konnte, bleibt zunächst ein großes Mysterium.

Stay tuned

Über das Ende muss also noch viel mehr gesagt werden, weil RTL hier einfach Eigeninitiative ergriffen hat und in die Szenenabfolge eingegriffen hat. Die Hochzeit von Sara und Michael sowie Saras Gefangennahme sind eigentlich die ersten Minuten des abschließenden Films. Die Serie endet so, wie in unserer Episodenbeschreibung zu lesen ist. Dass RTL das ändern darf, ist eigentlich eine Frechheit. Es ist zwar aus dramaturgischen Gründen nachvollziehbar, weil man durch diese Szenen nun auch weiter schauen will und auch die nächsten beiden Wochen einschalten wird, aber das Ende dieser Episode wird damit völlig verhunzt. Auch der Titel der Episode ergibt nun noch weniger Sinn, denn der Satz taucht im "US-Ende" dieser Episode noch auf. RTL integriert nun jedenfalls eigenständig den Film in die Serie. Damit muss man sich jetzt einfach begnügen. Es gibt sicherlich Schlimmeres. Manchmal ist es auch so, dass in den USA die Produktionsreihenfolge geändert wurde und in Deutschland die eigentlich original angedachte Variante ausgestrahlt wurde. War das hier sogar der Fall? Der Titel der Episode lässt zumindest vermuten, dass man sich erst spät für die Änderung entschieden hat.

Fazit

Durch den Eingriff von RTL ist dieses Finale mit zu vielen Wendungen und einem versöhnlichen Ende doch keines geworden. Man muss also noch zwei Folgen warten.

Emil Groth - myFanbase

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