Bewertung

Review: #5.13 Es ist soweit

Episode #5.13 Es ist soweit bietet viele emotionale Szenen und Momente, welche durchaus überzeugen können. Wir erleben Pete von einer Seite die zunächst eher verstörend wirkt, dann aber durchaus Sinn macht. Zudem erfahren wir Neues aus der Vergangenheit von Sam und Addison macht sich aufgrund ihres Liebeskummers lächerlich.

Er liebt sie noch immer

Hoffentlich hat sich Pete bald mal entschieden, was er nun eigentlich genau möchte. Denn nach dem es in #5.08 Ein letztes Mal schon danach aussah, als würden er und Violet wieder zusammenfinden, änderte sich das in #5.09 Wiedergutmachung schlagartig und man fragte sich ernsthaft, was das Ganze eigentlich sollte. Genau das war mir am Anfang auch nicht ganz klar, denn ich fragte mich, welches Problem er damit hat, dass Violet mit Scott eine schöne und angenehme Zeit verlebt. Auf mich wirkte es absolut nicht so, als würde Lucas dadurch verstört werden und selbst wenn er seine Mutter mit ihrem neuen Freund hätte knutschen sehen, wäre das in meinen Augen noch lange kein Grund, so ein Fass aufzumachen. Natürlich wäre diese Situation nicht optimal gewesen, aber ich denke, beide Elternteile hätten es ihrem Sohn kindgerecht erklären können.

Allerdings lag das Problem ja nicht darin, dass er Lucas vor Violets Liebesleben 'schützen' wollte, sondern Pete selbst hatte mit diesem Umstand große Schwierigkeiten und schob den Kleinen einfach nur vor. Auf der einen Seite ist sein Handeln in dieser Sache sogar nachvollziehbar. Immerhin war es Pete, der nichts dagegen gesagt hat, als Violet ihm vorschlug, zu gehen. Dass er natürlich jetzt nicht zugeben kann, seine (Ex)Frau noch immer zu lieben und es ihm im Herzen weh tut, sie mit jemand anderen zu sehen, macht sein Gefühlsausbruch mehr als verständlich. Man darf sicher darauf gespannt sein, wie diese Handlung weitergehen wird. Denn Pete ist zwar sehr in sich gekehrt, aber ich denke, dass er sich Violets Worte angenommen hat und nun zusehen muss, wie er mit seinen Gefühlen umgehen soll.

Ein wenig schade würde ich es um Violet und Scott schon finden, da sie in meinen Augen eine tolle Chemie zusammen haben. Besonders Scott merkt man an, dass ihm viel an ihr liegt. Umsonst hätte er Violet bestimmt nicht vorgeschlagen, sich eine neue Bleibe zu suchen. Ich glaube zwar nicht, dass es dazu kommt, aber die Geste war sehr schön mit anzusehen. Ebenso war es schön, als Violet Scott keinen Vorwurf gemacht und einfach ihr Glück genoss. Hier wird es vermutlich noch einige Spannungen geben, auf die man durchaus gespannt sein kann.

Angst, Wut und Verzweiflung

Genau diese drei Dinge verspüren sowohl Cooper, als auch Erica, wenn sie an das womöglich Unvermeidliche denken: Ericas Tod. Doch bei beiden brauchten erst eine Art Schubs in diese Richtung, um darüber reden zu können, wobei man natürlich sagen muss, dass das hätte auch auf eine bessere Weise stattfinden können. Für mich ist es nämlich nur allzu verständlich, dass Cooper ihr Vorwürfe macht und irgendwie sind jene auch gerechtfertigt. Sicherlich möchte eine Mutter, dass ihr Kind nicht nur wohlbehütet, sondern auch unbeschwert leben kann. Doch genau dieses wäre nicht auf Mason zugetroffen, hätte ihm Erica von ihrer schrecklichen Erkrankung erzählt.

Erica selbst hätte aber auch Vorsichtsmaßnahmen treffen können und auch müssen, nachdem sie für sich beschlossen hatte, keine Chemotherapie zu machen. Im Grunde hat sie ja ihren Sohn wissentlich in Gefahr gebracht, da sie wusste, der Tumor würde weiterwachsen und sie bei alltäglichen Dingen immer mehr beeinträchtigen. Das ist es nämlich, was Cooper ihr zum Vorwurf macht. Ein Vorwurf, der aus seiner Angst heraus entstanden ist, ebenso wie die Tatsache, dass Erica ihren Sohn alleine großgezogen hat und somit Cooper eigentlich das Recht verweigert, so mit ihr zu reden. Und eigentlich wollen beide nur dasselbe: Mason beschützen und nicht an das Schlimmste denken, was bald eintreffen könnte.

Dass Charlotte hier die Schlichterin ist, ist im ersten Moment schon erstaunlich, hat sie doch anfangs sehr ungehalten auf Erica reagiert. Doch mit der derzeitigen Situation ändert auch sie sich. Allein als Erica und Mason eingeliefert worden sind, spürte man, dass sie die Sache nicht kalt lässt und ihr das Wohl des Jungen sehr am Herzen zu liegen scheint. Dies wurde sehr schön in Szene gesetzt und führte auch zu dem Übergang, der klar macht, dass Charlotte zwar auch in die ganze Dramatik involviert ist, aber dennoch genug Außenstehende ist, um die Situation gut einschätzen zu können. Mir hat es sehr gut gefallen, wie verständlich sie Cooper klar machte, dass seine Wut und Angst vollkommen ersichtlich sind, er es aber falsch angegangen ist, Erica klar zu machen, warum sie kämpfen solle. Hier wird sich sicherlich noch einiges bezüglich Charlotte tun, womit man als Zuschauer niemals rechnen würde und darauf freue ich mich schon wahnsinnig!

Schamgefühl

Neben den ganzen tragischen Storylines wartet der Fall der Woche mit einem Thema auf, das eine Menge Feingefühl fordert: Vergewaltigung. Doch anders als damals bei Charlotte betrifft es hier einen Mann, der Soldat ist und von seinem Vorgesetzten beinahe in den Freitod getrieben wurde. Dass man bei einem Trauma, welcher Art auch immer, nicht gern redet ist vollkommen verständlich. Doch wenn einem Mann so etwas Schreckliches widerfährt, ist es noch viel schlimmer und dies wurde hier sehr gut beleuchtet.

Ein bisschen störend fand ich es jedoch, dass sowohl Ricks Frau wie auch Violet eine Sichtweise darauf haben, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Denn leider hat Kelly genau das empfunden, was Rick befürchtet hat, als sie die Wahrheit für seine Zurückhaltung und sein Zögern ihr gegenüber erfahren hat. Mit Sicherheit gibt es einige Männer, die solch eine Geschichte erfinden, um ihre Homosexualität zu verbergen. Doch bei Rick hatte ich keine Minute dieses Gefühl. Dafür wirkte er zu scheu und zu verunsichert. Trotzdem war es gut, ihr die Wahrheit zu sagen, was ihn mit großer Wahrscheinlichkeit selbst etwas erleichtert hat.

Dank Sam konnte dann auch Kelly den Grund nachvollziehen. Ich glaube für sie war es wichtig, das alles aus ihrer Perspektive als Frau zu sehen, um sich in das Handeln ihres Mannes hineinversetzen zu können. Schade, dass das bei Violet nicht funktioniert hat. Denn auch wenn Sheldon den Fall nicht geschlechtsneutral betrachtet, so fand ich seine Vorgehensweise einleuchtend. Ich denke schon, dass eine Vergewaltigung bei einem Mann diesen noch ein bisschen mehr trifft. Eben weil ein Mann als stark dargestellt wird, der sich gegen andere wehren kann und wenn dies nicht der Fall ist, so ist das Ego eines Mannes angekratzt und er fühlt sich nicht als solcher. Daher konnte ich Violets Einwände absolut nicht nachvollziehen, auch wenn ich sie sonst für eine sehr gute Psychiaterin halte, doch hier hat sie meiner Meinung nach versagt.

Addison und der Liebeskummer

Dass zwischen Addison und Jake eine gewisse Anziehungskraft ist, konnte man schon hin und wieder erkennen und auch wenn es dem Alkohol zuzuschreiben ist, fand ich Addison in dieser Folge anstrengend. Zumal ich auch nicht verstehen kann, warum sie sich nach der Trennung von Sam gleich dem nächsten an den Hals wirft. Ich weiß noch, wie tough und eigenständig Kate Walshs Charakter noch bei "Grey's Anatomy" gewesen ist, doch seit Ende der dritten Staffel "Private Practice" geht es irgendwie stetig mit ihr bergab und ich frage mich ehrlich, warum?

Es ist jetzt auch nicht so, dass ich der Storyline gegenüber vollkommen abgeneigt gewesen bin, da sie schon einen leicht amüsanten Touch hatte. Doch es war auch irgendwie vorhersehbar, als Addison sich an der Bar einen Drink nach dem anderen gönnte und sich da schon nicht sehr ansprechend auf andere Männer fand. Jedoch fand ich, hätte man es anders handhaben können, zumal ja nicht mal annähernd etwas passiert ist. Mir hätte es zumindest sehr viel besser gefallen, wenn man die verkaterte Addison beim Vortrag gesehen hätte, anstatt sich eine Debatte darüber ansehen zu müssen, warum Jake nicht mit ihr geschlafen hat. Dennoch haben mir Jakes Reaktionen und Kommentare sehr gut gefallen. Doch im Großen und Ganzen gab mir diese Handlung nichts.

Denn auch wenn Addison Liebeskummer wegen Sam hat, wird dieser sich in nächster Zeit wohl eher nicht damit befassen können. Auch wenn man noch nicht viel von seiner Schwester gesehen hat, so könnte ich mir doch vorstellen, dass es nicht leicht für ihn wird. Aber warten wir mal ab.

Fazit

Bis auf die Handlung von Addison und Jake konnte #5.13 Es ist soweit mich vollkommen überzeugend. Besonders der Handlungsstrang um Erica, Mason, Charlotte und Cooper hat gezeigt, wie sich Menschen in schweren Zeiten ändern können. Eine Änderung könnte auch bei Sam anstehen, der durch das Auftauchen seiner Schwester stark an seine Kindheit erinnert wird.

Daniela S. -myFanbase

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