Bewertung

Review: #3.11 Böser, böser Lassie

In jeder Krankenhausserie kommt einmal eine Storyline, in der einer der Ärzte selbst krank wird, in Gerichtsserien wird einer der Anwälte irgendwann verklagt und in Krimiserien gerät wenigstens einmal einer der Ermittler unter Mordverdacht. Dieses bekannte Prinzip spart auch "Psych" nicht aus. Der Ermittler, den es hier erwischt, ist Lassiter. Die darauf folgende Suspendierung trifft ihn hart, ist der Polizeidienst doch sein ganzes Leben. Wir wissen ja schon aus einer früheren Episode, dass in seinem Adressbuch nur die Daten von Verdächtigen stehen, die er permanent im Auge behält. Ebenso sind seine Zimmerwände mit Fallakten tapeziert und überall in seinem Haus sind Waffen versteckt. Unter seinem Bett verbergen sich wahrscheinlich Magazine mit interessanten Artikeln wie "Welcher Schlagstock entspricht Ihrem Style?", "So fesseln sie richtig – Der Handschellenreport" und "Sexy Schutzwesten für jede Gelegenheit".

Als Lassiter nun kaltgestellt wird, bricht er zusammen und lässt sich gehen. Leider sehen wir davon eher wenig. Wir erfahren zwar, dass er Henry, bei dem Shawn und Gus ihn parken, ungemein auf die Nerven geht, doch mit Szenen wird dies kaum belegt. So ein oder zwei Sequenzen mit Lassiter und Henry als kauziges Duo – der eine (Henry) ordentlich, der andere (Lassiter) durch den Wind und chaotisch – hätten durchaus etwas für sich gehabt.

So richtig spannend kommt die Suche nach dem wahren Täter auch nicht rüber, denn noch bevor das Verbrechen überhaupt begangen wird, outet sich dieser Detective Drimmer schon als Drecksack der Episode. Er verhält sich einfach viel zu nett und großzügig. Bei so viel Schafspelz ist einfach offensichtlich, dass ein Wolf drinsteckt. Und als Shawn dann nach Untersuchung der manipulierten Akten Druckerschwärze an den Fingern hat, weiß auch der unaufmerksamste Zuschauer, wie es zur Entlarvung des Täters kommen wird – er hat natürlich auch Druckerschwärze an den Fingern. Das ist eine sehr simple und altbackene "Wendung", auf die in manchen Krimibuchclubs schon die Todesstrafe steht.

Dass Drimmer dann auch noch den Plan ausheckt, es so aussehen zu lassen, als hätte Lassiter Shawn getötet, weil dieser ihn entlarvt hat, und dann sich selbst umgebracht, weil er und Shawn früher ein heimliches Liebespaar gewesen sind, muss man schon die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Das mag ja von den Autoren als Gag gedacht sein, aber es ist ein unfassbar blödsinniger Plan. Nicht nur, weil Shawn und Lassiter eindeutig heterosexuell sind, sondern auch, weil Drimmer eigentlich wissen muss, dass es zu viele Menschen gibt, die diese Behauptung widerlegen können und nicht eine Nano-Sekunde darauf reinfallen würden, wie zum Beispiel Gus. Es erscheint mir ziemlich behämmert, ein falsches Bild von einem Menschen zeichnen zu wollen, der einen besten Freund hat, der ihn seit Ewigkeiten kennt und mit ihm beinahe jede freie Minute des Tages verbringt.

Insgesamt ist diese Episode enttäuschend. In Sachen Humor wird zu wenig geboten und die Handlung weist einige lächerliche bzw. sehr banale Elemente auf.

Maret Hosemann – myFanbase

Die Serie "Psych" ansehen:


Vorherige Review:
#3.10 Gemordet wird immer
Alle ReviewsNächste Review:
#3.12 Feuer mit Feuer!

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Psych" über die Folge #3.11 Böser, böser Lassie diskutieren.