Bewertung

Review: #4.08 Jetzt wird's haarig

Natürlich musste es auch irgendwann einmal eine Episode über Werwölfe bei "Psych" geben. Ein psychisch labiler Mann glaubt, von einem Werwolf angefallen und infiziert worden zu sein und wendet sich hilfesuchend an Shawn und Gus, bevor er Gefahr läuft, jemanden umzubringen.

Natürlich steckt rein gar nichts paranormales in dem Fall, in den Shawn und Gus verwickelt werden, sondern ein ganz und gar normaler Psychiater, der einfach nur verhindern wollte, dass seine Affäre mit einer Patientin an Licht kommt und er seinen guten Ruf verliert. Oder seine Frau etwas davon erfährt. Ein ganz banaler Fall also, den unsere Helden dieses Mal lösen müssen.

Leider muss man auch gestehen, dass nicht ein einziges Mal wirklich Spannung aufkommt, auch wenn immer wieder der lächerlich große Vollmond über einzelnen Szenen hängt, man ein wenig in den Okkultismus hinein schnuppert und Stewart nach der halben Episode sogar als potentiell gefährlicher, psychisch kranker Mann dargestellt wird. Es ist einfach alles zu durchsichtig. Schnell merkt man, dass hinter der Werwolf-Sache rein gar nichts dran ist und der Psychiater von Stewart irgendwas mit seiner momentanen Situation zu tun haben muss. Dass es am Ende einfach nur um das Vertuschen einer Affäre ging, ist wirklich schon zum Gähnen langweilig.

Auch Shawn und Gus können dieses Mal leider überhaupt nicht punkten. Natürlich nehmen sie Stewart nicht ernst und zu keinem Zeitpunkt nehmen sie ihm wirklich seine Geschichte ab. Daher begeben sie sich irgendwann auch einfach nur aus reiner Langeweile in die Ermittlungen (und weil sie jemanden suchen, der ihnen ein durch Stewart zerstörtes Fenster wieder ersetzt). Aber auch ihnen fehlt es in dieser Episode an Witz und Charme. Es gibt dieses Mal keine Anspielungen auf populäre Werwolf-Filme und es wirkt, als wenn die beiden gar nicht so recht Lust haben, überhaupt etwas in dem Fall zu unternehmen. Sonst spielt man ja vor allem mit Gus' Angst vor Übernatürlichem, doch dieses Mal ist er die Ruhe in Person.

Die ganze Episode wirkt daher auch etwas langweilig und eintönig, denn der Psychiater ist als offensichtlicher Täter bereits früh erkennbar. Und so gewinnt man auch mit der Auflösung des Falls, der im dunklen, tiefen Wald stattfindet und damit endet, dass Shawn ein Wolfsfell auf dem Kopf trägt, keinen Blumentopf. Vor allem als man auf den Tod zweier Jäger im Wald zu sprechen kommt, die der Psychiater zugibt, getötet zu haben, einfach nur weil es die Gelegenheit dazu gegeben hat und er gerade nichts anderes zu tun hatte. Das wirkt fast schon ein wenig lächerlich.

Was hingegen dieses Mal überzeugen kann, ist der kleine Disput zwischen Henry und einem ehemaligen Bekannten, mit dem er nach einem unschönen Zusammentreffen auf der Bowling-Bahn noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Der Wettstreit scheint typisch amerikanisch, auch wenn ich mich frage, ob es tatsächlich solche Wettkämpfe gibt, in dem man möglichst lange einen Gegenstand berühren muss, um als Gewinner hervor zu gehen.

Dieser irrwitzige Wettkampf führt jedenfalls dazu, dass es zwischen Shawn und Henry zu einer richtig tollen Interaktion kommt, in der sich mal wieder beweist, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt und die beiden sich ähnlicher sind, als sie es zugeben wollen. Wenn sie ihre Streitigkeiten einmal länger als nur fünf Minuten beiseite legen könnten, würden die beiden das auch durchaus erkennen.

Am Ende gibt Henry nach, weil sein Widersacher sich als großer Softie herausstellt, der liebend gerne einem Waisenhaus ein neues Gefährt besorgen möchte. Irgendwie habe ich gedacht, am Ende entpuppt sich das nur als Schwindel um an den Wagen zu kommen, doch erfrischenderweise gibt es bei Psych tatsächlich noch Menschen, die altruistisch sind und sich um andere Menschen kümmern. Schön, dass Henry die guten Absichten am Ende erkennt und seinem Widersacher den Sieg überlässt, um mit seinem Sohn loszuziehen und Waffeln zu essen. Es sollte definitiv mehr Momente wie in dieser Episode zwischen Vater und Sohn geben.

Fazit

Ein mauer Fall wird durch tolle Szenen zwischen Henry und Shawn ein wenig aufgewertet. Trotzdem kann dies nicht darüber hinweg täuschen, dass dieses Mal den Serienmachern die Ideen gefehlt haben, um eine Episode über Werwölfe so richtig in Szene zu setzen.

Melanie Wolff - myFanbase

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