Bewertung

Review: #6.07 Treffen der Generationen

Nach den für "Psych" mittlerweile so typisch gewordenen Episoden, die sich rund um mediale Phänomene der letzten Jahre drehen, widmet man sich in #6.07 In For A Penny mal wieder den Charakteren und stellt dieses Mal Juliet O'Hara in den Mittelpunkt. Nach ihrem Bruder lernen wir dieses Mal ihren Vater kennen, von dem sie sich in ihrer Kindheit jedoch stark entfremdet hat.

I only did this because your dad is so desperate to spend more time with you.

Der obligatorische Rückblick in die Vergangenheit gehört dieses Mal der kleinen Juliet, die an ihrem Geburtstag sehnsüchtig auf ihren Vater wartet. Die kleinen Einspieler zu Beginn der Episode sind eigentlich überflüssig wie ein Kropf und haben mit der Episode eigentlich rein gar nichts zu tun, außer dem Zuschauer das Grundthema der Episode schon einmal vorab unter die Nase zu halten. So auch dieses Mal, denn der Rückblick ins Jahr 1990 zeigt lediglich eine verzweifelte kleine Juliet, deren Vater sie - wieder einmal - an einem für sie wichtigen Tag versetzt. Und prompt geht es mit Juliets Geburtstag weiter, zu dem ihr Vater wieder einmal nicht aufzutauchen droht.

Die gesamte Episode dreht sich also mal wieder um die berühmten "Daddy Issues". Und wie Shawn in der Episode so treffend festgestellt hat, genügt ein Charakter mit Vaterproblemen. Umso interessanter ist es, dass Shawn mit seinem Schwiegervater in spe blendend auskommt und das obwohl dieser ihn mehrmals hinters Licht führt. Und das bemerkt sogar Henry. Leider verliert sich diese durchaus interessante Idee im Laufe der Episode zugunsten der Familienzusammenführung der O'Haras.

I've been referred to as a "modern-day Robin hood" by many of my colleagues.

Auch wenn man versucht, Frank O'Hara als latenten Kleinkriminellen darzustellen, ist er die gesamte Episode lang ein liebenswerter, alternder Ganove, dessen Gesetzesübertretungen man ihm nicht so recht übel nehmen mag. Schließlich schadet er mit seinem Gaunereien niemanden. Das liegt vor allem an William Shatner, der die Rolle des Frank O'Hara so leichtfüßig spielt, dass man ihm jedes Wort und jede Geste abnimmt. Ein wenig würde ich mir wünschen, wir könnten Frank O'Hara noch das ein oder andere Mal sehen, aber ich gehe davon aus, dass sein Auftritt eine einmalige Sache war.

Statt der großartigen Chemie zwischen Frank und Shawn hätte ich mir ein wenig mehr Interaktion zwischen Shawn und Julie gewünscht. Zwar haben die beiden immer wieder mal eine Szene zusammen, doch wirklich persönlich werden die beiden eigentlich kaum. Dass die beiden ein Paar sind verrät eigentlich nur das Wort "Freundin", das hin und wieder von Shawn oder Frank gebraucht wird. Selbst am Ende, als Juliet einen Schritt auf ihren Vater zu gemacht hat und sie Shawn quasi dafür dankt, dass er ihr einen Schubs in die richtige Richtung gegeben hat, hat sie nicht einmal einen kleinen Kuss für ihn übrig, sondern nur eine flüchtige Berührung und den Satz "Dein Herz war die ganze Zeit am richtigen Fleck".

Das reicht mir an diesem Punkt einfach nicht mehr. Über fünf Staffeln hat man die Gefühle der beiden immer wieder ins Zentrum der Episoden gestellt – mal mehr, mal weniger prominent. Seit die beiden nun zusammen sind schließt man den Zuschauer quasi von ihrer Beziehung aus. Wie kommen die beiden außerhalb der Arbeit klar? Verhält sich Shawn auch bei ihren gemeinsamen Treffen wie ein hyperaktives Kind oder kann er auch richtig romantisch sein? Alles Fragen, deren Klärung sicherlich nicht viel Platz in einer Episode einnehmen muss. Aber ein wenig mehr wäre nicht nur schön, es ist an dieser Stelle fast schon zwingend notwendig, wenn man sich nicht allmählich die Zuschauer vergraulen möchte.

Fazit

Der Fall der SBPD war zweitrangig und umso wichtiger wären eigentlich die Interaktionen zwischen den Charakteren gewesen. Leider gelingt es den Autoren auch in dieser Episode nicht, den richtigen Ton zu treffen, und so reiht sich #6.07 In For A Penny in die Riege der letzten Episoden ein. Das ist sicherlich kein gutes Zeichen.

Melanie Wolff - myFanbase

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