Review: #1.02 Dummy

Nach dem interessanten Piloten von "Pushing Daisies", habe ich mich gefragt, ob es auch der zweiten Episode der Serie gelingen wird, auf demselben, außerordentlich guten Niveau zu bleiben. Im Großen und Ganzen kann ich ruhigen Gewissens behaupten, dass es tatsächlich so war, einzig und allein zwischendurch wurde es ein wenig langweilig.

Auch in der zweiten Folge können sich Ned und Chuck nicht berühren, ansonsten würde Chuck auf ewig sterben. Stattdessen ziehen es die Drehbuchautoren vor, beide Darsteller in riesige Plastiktüten zu stecken (was sich in Laufe einiger Ermittlungen ergibt), damit sich Ned und Chuck küssen können, oder in das Auto eine Trennwand einzubauen, in die ein Gummihandschuh montiert ist, durch den die beiden Verliebten Händchen halten können. Zwar könnte dies nach einer gewissen Zeit anfangen, einem auf die Nerven zu gehen, doch merkwürdigerweise ist dies bislang nicht der Fall. In erster Linie ist dies den beiden Hauptakteuren Lee Pace und Anne Friel zu verdanken, die es schaffen, die Gefühle, die in ihren Charakteren vorgehen, gut rüberzubringen.

Es ist sehr interessant zu sehen, wie die beiden Charaktere versuchen – und das trotz der Hindernisse, die ihnen die Geschichte von "Pushing Daisies" in den Weg legt – einander nahe zu sein. Neben der Liebesgeschichte dreht sich alles meist darum, dass Ned Chuck einiges über sich verschweigt, was dieser wiederum nicht gefällt. Sie mag, wie sie kurz vor Ende der Episode klar macht, keine Geheimnisse, bringt dies auch sehr stark zum Ausdruck, aber das Geheimnis, welches Ned verbirgt (er hat Chucks Vater "sterben lassen"), wurde ihm immer noch nicht entlockt. Ein schlechtes Gewissen hat er aber trotzdem. Das lässt auf einige weitere, gute Episoden hoffen, in denen Chuck langsam dahinter kommen könnte, dass Ned hinter dem Tod ihres Vaters steckt.

Olive träumt weiterhin davon, dass Ned irgendwann erkennen wird, dass er der Richtige für sie ist. Das ist natürlich nicht der Fall, denn er hat nur Augen für Chuck und diese hat nur Augen für Ned. Olive tut einem Leid, als sie die beiden Turteltauben vom Fenster aus beobachtet.

Zwar habe ich keine ernsthaften Befürchtungen, sie könnte einen Streit zwischen Chuck und Ned ausnutzen, um etwas mit Ned anzufangen, aber dass sie zur Dauer-Ned-Nachträumerin wird (man erinnere sich an Olives Zitat gegen Ende der Folge: "Not giving up, Digby!"), kann ich mir schon eher vorstellen. Mit der Zeit könnte das ein wenig eintönig werden – das haben (leider) schon unzählige Serien bewiesen. Ich hoffe darauf, dass es bei "Pushing Daisies" anders wird. Ansonsten wurden mir einige, nette Szenen mit Olive geboten, die fast schon an unzählige Momente aus Bühnen-Musicals erinnerten: Olive singt bzw. betrauert ihre derzeitige Situation. An dieser Stelle noch ein Kompliment an Kristin Chenoweth, die in dieser Folge nicht nur ihre schauspielerischen, sondern auch ihre musikalischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat.

Der neue Fall war sehr gut, verlor aber im mittleren Teil ein wenig an Spannung. Ansonsten wurde mir eine Palette an Charaktere geboten, bei denen einer verrückter war als der andere – anders erwartet man es von dieser Serie im Grunde gar nicht. Großartig! Zwar gab es im erwähnten mittleren Teil Momente, in denen ich Jeanine, einer der "Blumen", am Liebsten einen Büschel der besagten Dinger in den Mund gestopft hätte, doch als sich der Fall langsam aufzulösen begann, wurde es noch einmal richtig witzig, interessant und mitreißend. Mitfiebern war Formsache, obwohl man wusste, dass es für die Hauptcharaktere gut ausgehen wird! Schließlich habe ich mir gesagt, dass man es auch irgendwie hätte ahnen müssen, dass Mark Chase der Mörder war.

#1.02 Dummy ist eine Episode, die es mit Leichtigkeit schafft, an den Piloten der Serie anknüpfen. Einzig und allein im Mittelteil ging es etwas holprig zu.

Niko Nikolussi - myFanbase

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