Bewertung

Review: #1.20 Das Gesicht zur Stimme

Foto: Quantico - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Guy D'Alema
Quantico
© 2016 ABC Studios; ABC/Guy D'Alema

So kurz vor dem Finale denkt man eigentlich, dass die Handlung so spannend ist, dass man sich vor lauter Nervenkitzel nicht mehr halten kann. Bei "Quantico" sieht das Ganze leider etwas anders aus. Dies liegt in meinen Augen vor allem an den beiden Handlungssträngen, die neben einander nun einfach in keiner Weise mehr funktionieren. Während man sich eigentlich auf die Zukunft und die Entlarvung des Terroristen konzentrieren möchte, beschäftigt man sich die Hälfte der Zeit ungewollte mit der Ausbildung der NATs, die einen immer fragwürdigeren Status annimmt.

"Looks like everything that's old is new again."

Zuletzt fielen mir besonders die Logikfehler auf, diese gibt es auch wieder in großzügigen Mengen. Ich finde es aber durchaus sinnvoll, die NATs so kurz vor ihrem Abschluss mal ein wenig wahrhaftige Arbeitsluft schnuppern zu lassen. Was dabei allerdings keinen Sinn macht, ist folgendes: Zu Beginn der Staffel waren die NATs Spitzenkandidaten und haben sich immer wieder gegenseitig übertrumpft, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Nun stellen sie sich sowohl in der Trainingsbox als auch bei ihren uninteressanten Schreibtischjobs allerdings wie die letzten Hinterwäldler an und begehen einen Fehler nach dem anderen. Wohin sind die Intelligenz und Cleverness der angehenden FBI Agenten so plötzlich verpufft? Es hat mir nicht eine Sekunde lang Spaß gemacht, Shelby und Caleb durch die Akten wühlen zu sehen, Brandon, Iris und Alex am Telefon zu verfolgen oder die schlechten Schauspielkünste von Nimah und Raina mit zu erleben. Die Rekruten wirken auf einmal wie Amateure. Diese Tatsache allein müsste nicht schlimm sein, wenn man uns damit zeigen wollen würde, dass es für sie einfach noch ein langer Weg ist, bis sie in ihren zukünftigen Job hineingewachsen sind, doch leider geht es einfach total nach hinten los. Besonders enttäuscht haben mich dabei Nimah und Raina, die es zuvor wirklich gut drauf hatten, sich als eine Person auszugeben. Dass Raina keine Lust zum Flirten hat und Nimah dann auch noch den Falschen als ihre Kontaktperson herauspickt, haben das unstimmige Grundkonzept der Episode noch nerviger gestaltet. Iris, Brandon, Alex, Caleb und Shelby hat man bei ihren langweiligen Versuchen, ihren öden Aufgaben im Aktenraum und am Telefon nachzugehen, wenigstens nicht zuschauen müssen, was nur gut ist, da schon die 'interessante' Geschichte rund um die Zwillinge in meinen Augen ein kompletter Griff ins Klo war. Das einzig Gute was man über die Gegenwartshandlung sagen kann, ist das langsame Aufschließen zum Beginn der Zukunftshandlung, indem man Hamza Khouri erwähnt.

Nicht weniger schlecht als die erfolglosen Versuche der NATs war die erneut aufkeimende Romanze zwischen Alex und Ryan. Zu Beginn wollte ich wirklich unbedingt, dass sich das Paar findet, doch mittlerweile bin ich nur noch enttäuscht. Innerhalb von 20 Episoden haben sich die beiden jetzt schon wie oft getrennt? Ich kann es nicht mehr zählen. Es ist einfach nur noch vorhersehbar, dass sie sich finden und dann wieder trennen, nur damit der Kreislauf dann wieder von vorn beginnt.

Auch der zuletzt vielversprechenden Geschichte rund um 'Sistemics' geht in dieser Folge die Luft aus. Shelby und Caleb ignorieren einander, ohne eine Aussprache zu haben und auch uns wird nicht erklärt, was nun tatsächlich der Wahrheit entspricht. Arbeitet Caleb noch immer im Auftrag seines Vaters? Oder hat ihn die Sache mit der Sekte doch mehr mitgenommen als gedacht? Mir ist klar, dass sich Shelby und Caleb trennen müssen, damit man zur Zukunftshandlung aufschließen kann, man hätte sich dafür aber einen besseren Stichwortsatz überlegen können als Calebs 'Don't tell her the truth'. Das ist im Großen und Ganzen wohl die schlechteste Einstellung, mit der man an ein Problem herangehen sollte.

Terrorist of the Week

Wer hatte den Tipp abgegeben, dass es sich bei der Verdachtsperson der Woche um Ryan handeln wird? Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner dieser Raterunde... Es ist wahrlich ermüdend, dass man sich eigentlich schon ganz gut ausmalen kann, was einen in der neuen Folge erwarten wird. Wie zuletzt Shelby steht Ryan nun unter Verdacht, der Drahtzieher zu sein, doch im Lauf der Folge stellt sich heraus, dass die Sache dann doch ganz anders aussieht und Ryan unschuldig ist. Mir fällt nicht ein, wie ich meiner Enttäuschung über diese Vorhersehbarkeit Luft machen kann. Am wohl miesesten fand ich dabei die Kampfszene zwischen Alex und Ryan, in der man sofort wusste, dass Alex nun auch Ryans coolen Moves aus der Gegenwart können wird. Es war auch klar, dass Alex wieder einmal entkommen wird und ich frage mich, womit man die letzten beiden Episoden noch füllen will.

Ich hätte nicht gedacht, dass Drew hinter dem Ganzen steckt und kann mir gut vorstellen, dass man ihn uns in der nächsten Episode lediglich als Handlanger verkaufen will oder dass seine Stimme beim Anruf gefakt war. Falls Drew dennoch der Terrorist ist, ist es schade, dass man ihn eben doch nicht von Beginn an kannte und die ganzen Vermutungen von der ersten Staffelhälfte reiner Unsinn waren, da Drew erst ab Episode #1.12 Alex mit dabei war. Auch ein logisches Motiv erschließt sich mir nicht.

Ranznotizen

  • Das Liams und Ryans 'dunkles Geheimnis' über Chicago ans Licht kommt, hätte ich in diesem Zusammenhang nicht gedacht. Es ist schade, wie man diesen Fakt nahezu verschwendet, damit das große Geheimnis aus der Welt ist und wenigstens zwei Personen sich vornehmen können, endlich zur Wahrheit zu stehen.
  • Iris hat die vorangegangene Sicherheitsüberprüfung nicht überstanden, ist aber immer noch dabei?
  • Racheengel Shelby zeigt ihre Eltern bei Clayton an, doch Miranda schien von dieser Enthüllung in der letzten Folge nichts gewusst zu haben. Rudert Shelby mit ihrem Bedürfnis nach Bestrafung noch einmal zurück, oder ist das FBI zu unfähig, um die beiden Supergangster aufzuspüren?
  • Dass Raina sich die meiste Zeit der Folge über im Treppenhaus aufgehalten hat, erscheint mit höchst unsinnig. Wäre irgendjemand dort lang gegangen, wäre ihre Tarnung sofort aufgeflogen. Oder gelten die Treppenhäuser des FBI als sicherster Ort überhaupt, da sich Shelby und Alex in #1.19 Fast auch im Treppenhaus getroffen haben, um ihre geheime Aussprache zu machen?

Fazit

Das Beste, was man über die Folge sagen kann, ist, dass sie schnell vorbei war. Die Handlungen waren vorhersehbar und nicht wirklich unterhaltsam, weshalb ich mich nicht gut unterhalten gefühlt habe.

Marie Florschütz - myFanbase

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