Bewertung

Review: #1.13 Immer das gleiche Spiel

Foto: Giancarlo Esposito, Revolution - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Giancarlo Esposito, Revolution
© Warner Bros. Entertainment Inc.

DAS ist "Revolution", wie es sein muss. Spannende Momente, mit denen man nicht rechnet, Enthüllungen, die dafür sorgen, dass die Storyline etwas mehr Form annimmt und Momente, in denen man emotional mitgenommen wird, lachen oder ganz einfach nur die Luft anhalten muss. Vieles davon hat in der letzten Folge gefehlt, doch mit #1.13 The Song Remains the Same konnten sich die Autoren wieder fangen.

"Your record demonstrates a staggering level of incompetence. You got Ben Matheson killed, Miles Matheson sliped through your fingers. If you worked for me, I'd have you fired." - "But I don't work for you. You're just a civilian with a smug smile and a cheap suit."

Fangen wir mal mit den spannenden Momenten an, die unvorhersehbar kamen und erstaunlich gut realisiert wurden. Zum einen wäre da Tom Neville, der sich erst einmal vor Randall und Monroe beweisen muss. Hier wurde sehr schön deutlich, dass es zwischen Randall und Neville sicherlich auf irgend eine Weise noch zu einem Showdown kommen wird. Sie können sich nicht ausstehen, wissen die Präsenz des anderen nicht zu schätzen und werfen sich schließlich nur noch die Bälle hin und her, um zu verdeutlichen, dass hier niemals Sympathie vorhanden sein wird. In dieser Kombination kann man Randall sehr gut ertragen, denn so bekommt sein Charakter auf eine Weise das, was er verdient. Zudem hat Tom nur die Wahrheit über ihn gesagt und klar gestellt, dass er ein Mensch ist, mit dem man nichts zu tun haben möchte. Auf der anderen Seite hat dieser Wortwechsel für ein wenig Aufheiterung gesorgt, was sicherlich nie schaden kann.

Tom wird schließlich mit dem Auto losgeschickt und darf in den Genuss von Musik kommen. In diesem Moment merkt man deutlich, was es bedeutet, ohne Elektrizität zu leben. Es ist tatsächlich immer still. Man hört nur Geräusche, die von außen kommen, Maschinengewehre, Explosionen, aber keine Musik. Als Tom plötzlich fröhlich zur Musik vor sich hinsummt, bekommt man als Zuschauer plötzlich ein ganz eigenartiges Gefühl, weil man damit so gar nicht rechnet. In anderen Serien gehört Musik oft einfach dazu und wird kaum mehr wahrgenommen, doch hier ist man so sehr davon eingenommen, dass man den plötzlichen Angriff von Miles und den Rebellen gar nicht mitbekommt. Wie aus dem Nichts wird Tom festgenommen und ins Camp gebracht. Ein Moment, der alles umschmeißt, da tatsächlich alles möglich ist. Was folgt, ist eine intensive Szene zwischen Tom und Miles, in der man vor Spannung gar nicht weiter weiß. Hier herrscht purer Hass - das ist deutlich zu spüren. Und doch haben beide Männer ihren Stolz, Tom will seine Loyalität zu Monroe beweisen und Miles will Tom einfach nur leiden sehen. Verschiedene Emotionen spiegeln sich hier wieder und sorgen für eine Intensität, wie man sie von "Revolution" gewohnt ist.

Kurz darauf folgt auch schon nächste Szene, die ganz klar hervor sticht und das ist die Begegnung zwischen Vater und Sohn. Jason hat sich also doch den Rebellen angeschlossen und will seine Taten wieder gut machen, indem er gegen die Monroe-Republik ankämpft. Dieses Verhalten war vorauszusehen, schadet Jason aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, es macht ihn sympathischer. Sein erstes Treffen mit Miles war unglaublich unterhaltsam, denn nach der Ohrfeige folgte Miles' Spruch, den Jason einfach nicht verstanden hat. ("If you go anywhere near him, I will bash your little boyband face in." - "What's a boyband?") Wie könnte er auch, er war damals, als die Boyband-Ära existierte, noch gar nicht auf der Welt. Jason wird schließlich benutzt, um aus seinem Vater Informationen zu bekommen. Dieser Schritt ist einleuchtend, weil man im ersten Moment nicht wusste, worauf es hinausläuft und ob Jason sich nicht einfach bei seinem Vater rächen will. Stattdessen appelliert er an seine Emotionen und bekommt genau das zurück, was man von Tom erwartet hat: Lügen und Manipulation. Er wird immer besser darin und verdient am Ende die Flucht eigentlich gar nicht. Seine Worte an Jason haben einen sehr berührt, weil er ihm mitten ins Gesicht lügt und ihm deutlich macht, dass er niemals die Liebe seines Vater bekommen wird. Dann auch noch Julia zu erwähnen, ist quasi unverzeihlich, weshalb Jasons Handlung vollkommen gerechtfertigt ist. Hier hat Tom das bekommen, was er verdient. Am Ende wäre es noch sinnvoller gewesen, wenn man ihn eine Weile gefangen gehalten hätte, denn seine Flucht war dann doch zuviel des Guten. In der Umsetzung waren Logikfehler, wie z.B. der Nagel, den Tom plötzlich in der Hand hat und mit dem er sich befreien kann, sowie seine schnelle Rückkehr zu Julia. Wenn man bedenkt, dass er außerhalb von Philadelphia war, ist es unmöglich, dass er in der kurzen Zeit nachhause gefunden hat. Das kann man jedoch gerade noch verzeihen, da Giancarlo Esposito in dieser Episode große Leistung gezeigt hat und die Entwicklung dieser Storyline interessant werden könnte.

"Wait. Is there at least maybe a little chance, that I'll see you again?" - "You're not a kid anymore, Charlie. I won't lie to you."

Der zweite Charakter, der eine große Leistung gezeigt hat, war Miles. Zum einen durch das bereits erwähnte Gespräch mit Tom, zum anderen aufgrund seines Verhaltens. Miles war wieder der Alte. Er war stark, er hat Mut gezeigt und er ist vor allem wütend. Er ist der Miles, den man in der ersten Hälfte der Staffel liebgewonnen hat. Dazu dann ein paar Momente, in denen seinen Gefühle nach außen kommen und man ist zufrieden. Dannys Tod nimmt ihn tatsächlich noch sehr mit, doch er zeigt es nicht mehr so stark und hat sein Ziel fest vor Augen. Das macht es auch einfacher, der Entwicklung zu folgen. Es geht jetzt in unterschiedliche Richtungen, doch das Ziel bleibt gleich. Monroe soll getötet, sein Handeln verhindert und die Elektrizität wieder hergestellt werden.

Apropos Elektrizität. Beinahe in einem Nebensatz wurde in dieser Folge enthüllt, was für den Blackout gesorgt hat. Es war niemand, der auf einen Knopf gedrückt hat, es waren keine Außerirdischen, nein, es waren ganz kleine Objekte, die die Größe eines Virus haben. Diese absorbieren Elektrizität und reproduzieren sich. Als etwas schief gelaufen ist, haben sie sich so schnell vermehrt, dass der Strom auf einmal nicht mehr da war. Das war es auch schon. Keine große Explosion, sondern winzig kleine Objekte. Damit konnte man nicht rechnen und alleine die Enthüllung war so unspektakulär, dass hinter der ganzen Geschichte noch sehr viel mehr stecken muss. Immerhin ist es beruhigend, einen Schritt weiter zu sein, denn auch hier wird ein Ziel definiert, auf das man sich einlassen kann. Rachel und Aaron wollen nun zum Tower, um den Strom wieder herzustellen. Die Idee, die beiden von der Gruppe zu splitten, hat zwei positive Aspekte. Zum einen bleiben Miles und Charlie zusammen und können weiterhin an ihrer großartigen Beziehung arbeiten, von der hier schon wieder zu wenig zu sehen war. Zum anderen spricht das dafür, dass der Fokus nicht mehr so stark auf Rachel innerhalb der Gruppe liegen wird. Das bedeutet weniger Auseinandersetzungen mit Charlie und weniger weinerliche Rachel. Sie hat eine Mission, will Monroe besiegen und natürlich ihre Tochter wieder sehen. Der Abschied der beiden wurde schön dargestellt, denn einerseits weiß man, dass es von den Autoren unmenschlich wäre, wenn die beiden sich nie wieder sehen und doch vermitteln sie ein Gefühl des Abschieds, das einen zu Tränen rührt.

Auf der anderen Seite stehen jetzt Charlie, Miles und Nora, die ebenfalls eine Mission haben und das ist Monroes Tod. Dieser Teil wurde jetzt noch angereichert um eine nukleare Waffe, die sehr viel Schaden anrichten kann. Diese Entwicklung könnte interessant werden und macht die Suche nach Monroe natürlich noch viel spannender. Es warten gewiss viele unvorhersehbare Momente auf uns und es bleibt zu hoffen, dass die Autoren hier das Potential ausschöpfen. Dasselbe trifft auch auf den Kuss zwischen Miles und Rachel zu, der bereits angedeutet wurde und in dieser Folge tatsächlich stattfand. Hier stellt sich die Frage, was zwischen den beiden damals passiert ist und ob Rachels angebliches Verschwinden dafür gesorgt hat, dass Miles plötzlich gegen Bass war. Hoffentlich wird dies noch enthüllt, denn ohne Grund will man auf die Beziehung zwischen Miles und Nora nicht verzichten. Dafür harmonieren die beiden zu gut.

Als kleine Randnotiz muss noch Miles Erwähnung von Texas genannt werden ("Why the hell would you want to? Give power to everyone? To Georgia, California, Texas? Oh god, Texas?"), denn genau solche Aussagen passen wie die Faust aufs Auge zu diesem Charakter und sorgen dafür, dass man neben all den ernsten Themen auch noch etwas zum Lachen hat. Billy Burke ist in solchen Momenten zum Knuddeln und dafür kann man als Fan nur dankbar sein.

Fazit

Mit dieser Folge haben die Autoren wieder die Kurve gekriegt und die Qualität wieder hochgeschraubt. Miles' und Toms, sowie Toms und Jasons gemeinsame Szenen waren brillant umgesetzt, Miles' Charakter hat hier zur alten Stärke gefunden und die Trennung der beiden Gruppen sorgt für ein klares Ziel. Die Enthüllung über den Blackout war hingegen relativ unspektakulär, doch das bedeutet nicht, dass zu diesem Thema bereits alles gesagt wurde.

Alex Olejnik - myFanbase

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