Bewertung

Review: #2.03 Der Wolf im Schafspelz

Foto: Giancarlo Esposito, Revolution - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Giancarlo Esposito, Revolution
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Der Titel "Love Story" trifft in dieser Episode eigentlich nur auf Titus Andover zu, denn von Liebe war hier kaum etwas zu spüren. Dafür gab es ordentlich Action, viele Kämpfe und noch mehr Überraschungen. Von der Qualität her, kommt die Folge nicht ganz an #2.02 There Will Be Blood ran, dafür wurde uns einiges an Unterhaltung geboten.

"You send any of your boys in I will slit her throat. I've still got one good hand left."

Der Cliffhanger der letzten Folge hat das Warten wirklich unerträglich gemacht, doch die Auflösung kam direkt. Die Frau in der Kammer ist Titus' Ehefrau Jessica und er erhält sie am Leben, idem er ihr immer wieder Blut von anderen Menschen gibt. Titus war bisher schon sehr creepy, aber dass er seiner Frau auch das noch antut, macht ihn noch viel schlimmer. Er handelt aus Liebe, das sieht man hier ganz deutlich und das erklärt auch sein späteres Handeln, doch mit diesem Menschen kann doch etwas nicht stimmen, wenn er doch genau sieht, dass seine Frau leidet und endlich befreit werden möchte. Miles wird hier zum nächsten Opfer, doch er wird in letzter Sekunde gerettet - von Rachel und Gene. Über die Tatsache, dass die beiden genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren (woher genau wussten sie, wo sie hin müssen?) kann man hinwegsehen, denn schließlich steht Miles' Rettung im Vordergrund und seine Reaktion, als einer von Rachels Männern losschießt, war unbeschreiblich.

Letztlich können sie auch Jessica retten, indem sie sie als Geisel nehmen. Miles weiß in diesem Moment genau, was er tut und zeigt hier erneut seine Qualitäten als Anführer. Er hat es im Blut und er ist intelligent, sodass er immer über den anderen stehen wird, auch wenn er eine kaputte Hand hat und sich kaum wehren kann. Man muss auch zugeben, dass sein Plan gar nicht schlecht war und sein Verhalten, obwohl er wusste, dass er eigentlich keine Chancen hat, muss man ihm hoch anrechnen. Als Titus mit seinen Männern auftauchte, hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut, denn die Aufnahme von oben, wie die Männer reinmarschieren, war perfekt getroffen und hat die Bedrohung deutlich gemacht. Miles' Plan hat soweit auch funktioniert und hier kann man sagen, dass Titus deutlich an Autorität verloren hat, als er um das Leben seiner Frau bettelt. Der bösartige und unberechenbare Titus war mir da schon lieber, als ein weinender, bettelnder Mann, der alles für seine Frau tun würde. Das hat nicht zu ihm gepasst. Dennoch ist die Auflösung gut gelungen, da wir so einen erstaunlichen und gefährlichen Kampf gesehen haben, der Unterhaltung pur war und auf der anderen Seite immer wieder gezeigt hat, dass wir einer unserer liebsten Charaktere verlieren könnten.

Das trifft am Ende auf Rachel zu, die zwar noch nicht tot ist, aber verwundet wird. Ihre Interaktionen mit Miles waren leider nicht sehr stark, da hier immer noch der Hintergrund fehlt, warum Rachel so sehr an Miles hängt und ihn nicht zurücklassen möchte. Doch als sie gezeigt hat, dass sie lächelt, musste auch ich herzlich lachen. Amüsant können Rachel und Miles auf jeden Fall sein, auch wenn sie in Lebensgefahr schweben. Alles andere als amüsant war hingegen der Anblick von Jessica, als sie sich die Pulsadern aufgeschnitten hat. Man kann ihr Verhalten dennoch nachvollziehen und letztlich hat es uns einen großartigen Kampf beschert, den man noch eine Weile in Erinnerung behalten wird. Ganz besonders der Schock von Miles am Ende, nachdem er mit einer Hand (!!) mehrere Männer außer Gefecht gesetzt hat, wird uns wohl noch beschäftigen. Die Patrioten sind also einmarschiert und hier finden die Handlungsstränge langsam zueinander. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen wird, dass Miles mit den Patrioten zu tun hat, doch wieso nicht? Ein schnelles Tempo ist manchmal gar nicht so verkehrt. Die Frage ist jetzt nur, wie er sich verhalten wird und ob seine Identität herauskommt. Die zweite Frage ist, ob Rachel jetzt in Gefahr ist, da sie sowieso von den Patrioten gesucht wird und Miles ihren Namen mehrfach gebrüllt hat.

"Keep your eyes at sea level or I'll poke them out."

Zu der Erkenntnis, dass Rachel gesucht wird, hat uns Monroe geführt. Er hat entdeckt, dass sowohl er als auch Rachel von den Patrioten gesucht werden. Hier steht noch offen, ob Miles nicht auch auf der Liste steht, da er ja befehlshabender General der Monroe-Republik war. Das werden wir aber sicher noch erfahren. Der kleine Ausflug zu Charlie und Monroe war also wichtig, da auf diese Weise die Charaktere wohl wieder zusammen finden. Das Gute an Charlies und Monroes Handlungsstrang war die kurze Screentime. Die beiden waren nicht lange zu sehen und das war auch gut so, da ihre Interaktion hier nicht wirklich punkten konnte. Es ist nicht klar, wieso Monroe plötzlich Miles und Rachel zur Hilfe eilen möchte und Charlies Wut auf Monroe scheint wie verblasst, zumindest hatte man diesen Eindruck. Das verleiht ihr alles andere als Stärke und so war es gut, dass man diese Story sehr schnell abgehandelt und dennoch wichtige Informationen erfahren hat.

Einen Pluspunkt gab es jedoch und das war Adam. Dieser Charakter hat zwar nicht viel beigetragen, doch er hat die Folge sehr aufgeheitert und Charlie damit in den Schatten gestellt. Vielleicht kann man sie ja mit ihm austauschen, das wäre wohl für alle unterhaltsamer. Dennoch ist die Neugier jetzt groß, wie sie und Monroe wieder zueinander finden und wie die beiden den anderen helfen möchten. Auf die Wiedervereinigung zwischen Bass und Miles bin ich jedenfalls schon sehr gespannt.

"We'll bleed red, white, and blue until we climb to the top. And then we kill 'em all."

Der Handlungsstrang von Tom und Jason konnte im Gegensatz zu Charlie und Monroe punkten und das ist vor allem Giancarlo Esposito zu verdanken. Er liefert hier eine großartige Leistung ab und dafür muss man ihn bewundern. Als er geschnappt wird, zeigt Tom seine emotionale Seite, indem er über den Tod seiner Frau Julia spricht. Es schmerzt einen als Zuschauer selbst, wenn man sieht, dass dieser Mann in diesem Moment die Wahrheit sagen muss. All seine Absichten gibt er preis und obwohl er in einem sehr emotionalen Zustand ist, schafft er es doch, alle hinters Licht zu führen, indem er seine Wut auf Monroe projiziert. In diesem Moment hätte sogar ich ihm geglaubt, dass er sich an Monroe rächen möchte, weil dieser für den Tod seiner Frau verantwortlich ist. Und doch manipuliert Tom sein Gegenüber in diesem Moment und schafft es sogar, ein wenig das Vertrauen von Justine zu gewinnen. Die Karten liegen jetzt auf dem Tisch und beide wissen, mit wem sie es zu tun haben. Toms Absichten sind uns allen bekannt und Justine muss sich sicherlich in Acht nehmen. Auch Tom wird aufpassen müssen, keinen Fehler zu machen, doch seine Worte und auch seine Reaktion als es um Jason ging, haben gezeigt, dass er zu allem bereit ist. Das wird den Patrioten gefallen und auch als Zuschauer kann man sich auf weitere Manipulationsversuche von Tom freuen.

Was in dieser Folge in den Hintergrund gerückt ist, ist das ganze Mysterium rund um Aaron. Wir wissen leider nicht, was es mit den Ratten auf sich hatte und wir wissen nicht, wie es bei Aaron weitergeht. Da uns das sicherlich noch in den kommenden Folgen näher gebracht wird, kann man froh sein, dass sich die Autoren hier vollkommen auf die Weiterentwicklung der Story rund um die Patrioten konzentriert haben und wir nicht noch mehr verwirrt wurden.

Fazit

Es scheint, als würden alle Handlungsstränge langsam zueinander führen und die Patrioten übernehmen Schritt für Schritt alle Territorien. Wie sich das auf Miles und Co. auswirken wird, das wird sich noch zeigen, doch der Schock von Miles zeigt, dass er die Bedrohung deutlich spürt. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Ereignisse genauso actionreich und unterhaltsam werden, wie es in dieser Folge der Fall war und dass Charlie und Monroe bald an Stärke zunehmen, da sie ein wichtiger Part, aber gleichzeitig ein großer Schwachpunkt dieser Folge waren. An Toms Story ist nichts auszusetzen und es macht großen Spaß, Giancarlo Esposito in dieser Rolle zu sehen.

Alex Olejnik - myFanbase

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