Bewertung

Review: #1.05 Das Tagebuch

Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn du ein lebenswichtiges Geheimnis hast? Richtig! Man hat es aufgeschrieben und plötzlich ist das Schriftstück verschwunden. Für die Aliens fast das Worst-Case-Szenario. Für die Zuschauer eine gelungene Episode.

Wer war es?

Das Hauptaugenmerk dieser Episode liegt also auf der Frage, wer Liz das Tagebuch gestohlen hat. Zunächst steht hier Alex unter Verdacht, was durch die Geheimnistuerei zwar nicht auszuschließen ist, aber eigentlich ist es sehr enttäuschend, dass man ihm so wenig Vertrauen entgegen gebracht hat. Die Wichtigkeit der Sache lässt es natürlich nicht zu, jemandem blind zu vertrauen, aber an Alex’ Stelle würde ich langsam wahnsinnig werden. Ständige Geheimnisse, nun auch noch Verdächtigungen. Sehr lange werden sie Alex nicht mehr hinhalten können, wenn er als Freund gehalten werden soll.

Der nächste Verdächtige ist dann Kyle, dem man die Eifersuchtskarte vorwirft. Das kommt natürlich in Frage, denn ein bisschen verzweifelt ist Kyle in der ganzen Er-Liz-Max-Geschichte schon und dass er sehr verknallt ist, stellt ebenfalls keine Neuigkeit dar. Sein Status macht ihn dann auch verdächtig, man bedenke nur die Prügelaktion seine Freunde, die er zwar verachtet hat, aber gerade Max kann man diese Vorverurteilung kaum übel nehmen. Dann spitzt sich die Lage zu, weil Kyle auch noch in Liz’ Zimmer war. Doch Kyle kann sich entlasten.

Im Prinzip hätte es wirklich jeder sein können, gerne auch nur jemand, der neugierig ist. Dafür aber jetzt noch einen neuen Charakter einzuführen, wäre zu viel des Guten gewesen und so entpuppt sich der wahre Dieb dann irgendwie doch als einzig wirklich logische Lösung. Michael war schon immer skeptisch und misstrauisch, aber auch besorgt um Isabel, Max und sich. Also hat er das getan, was er tun musste. Eigentlich ist das enorm verachtenswert, doch Liz ist viel zu erleichtert, dass sich das Tagebuch wieder angefunden hat und nichts Schlimmes passiert ist, als dass sie Michael dafür hassen könnte. Außerdem hat Michael dann auch noch Worte für seine Entschuldigung gefunden, die so unerwartet nett und einfühlsam war, dass man daran auch keinen Gedanken mehr verschwenden konnte. Dass Liz dann abschließend sagt, dass ein Freund es ihr zurückgegeben habe, hat Michael sicherlich auch gut getan. Trotzdem verstehe ich nicht, dass Max es nicht genauer wissen wollte, aber auch ihm ist das Ergebnis wohl wichtiger als wie es zustande kam. Dass Liz ihr Tagebuch allerdings nicht verbrennt bzw. zumindest die sehr verdächtigen Stellen so ändert, dass man es als Teenie-Schwärmerei bezeichnen könnte, ist eher seltsam. Das Vertrauen ist jetzt da, das potenzielle Problem aber auch noch.

Insgesamt hatte der kriminalistische Handlungsstrang eine schöne Spannung, die durch die Unwissenheit sowie dezente und durchweg andauernde Bedrohung aufgekommen ist und gekonnt die sozialen Beziehungen von Liz zur Geltung gebracht hat.

Visionen und Gefahren

Nebenbei werden noch zwei ziemlich wichtige Dinge zur Sprache gebracht, die auf keinen Fall untergehen dürfen. Zunächst mal sind nun auch die letzten Zweifler belehrt, dass die vermeintliche Vertrauenslehrerin Topolski doch etwas ganz anderes im Sinn hat. Sie arbeitet für das FBI und nutzt ihre Schulposition, um Informationen zu sammeln. Als sie vom verschwunden Tagebuch hört, glaubt sie an einen Durchbruch und holt Hilfe. So ganz ernst nehmen die Kollegen sie aber noch nicht, was für die Jugendlichen nur gut sein kann, wissen sie doch noch nicht wirklich von dieser Gefahr.

Doch lange wird auch das nicht mehr dauern, denn besonders Michael versucht die Spuren der Vergangenheit zu verfolgen und gelangt durch Zufall einen Schritt weiter, als Isabel zufällig ein Foto sieht, auf dem das Objekt zu sehen ist, was Michael in seiner Vision gezeichnet gesehen und dann mit viel Arbeit und plötzlichen Talent gezeichnet hat. Ob die Autoren von "Heroes" diese Episode auch gesehen haben? Gut, auf die Idee kann man auch selbst kommen. Mir gefällt es jedenfalls, dass die Suche weiter geht und nicht aus den Augen verloren wird, denn da sind viele Fragen offen.

Fazit

Eine sehr gelungene Episode, weil das Problem um das Tagebuch sinnvoll angegangen wurde, die Charaktere gut miteinander verknüpfte und durch kleine Fortschritte in der Gesamthandlung zusätzliche, interessante Momente geschaffen wurden.

Emil Groth - myFanbase

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