Bewertung

Review: #1.18 Tess, Lügen und Video

"Oh nein", dachte ich am Anfang dieser Episode, als "Roswell" sich mal wieder an erotischen Kuss-Visions-Szenen versucht hat, was für mich leider immer noch eher zum Schmunzeln ist, als Spannung für die mysteriöse Begebenheit auslöst. Doch was anfangs nur ein Liebesdrama zu sein scheint, entwickelt sich im Laufe der Folge zu einer spannenden Storyline.

"I don't know what's happening to me."

Nach der vielversprechenden letzten Episode, die viele Fragen und Handlungsstränge offen gelassen hat, waren die Erwartungen an diese Episode entsprechend hoch. Leider zeigt sie wie bereits erwähnt ähnliche enttäuschende Züge auf wie #1.14 Blind Date und #1.16 Herzbeben. Es gibt nämlich Ärger im Paradies: Max hat mal wieder Visionen, dieses Mal aber von der neuen Schülerin Tess, die in der letzten Episode noch sehr unscheinbar war. Glücklicherweise halten sich die Szenen in Grenzen, in denen die beiden sich auf dem Tisch des Biologielabors ausziehen oder sich in einer dunklen Kammer das Crashdown Cafés wild küssen. Die Inszenierung ist nämlich meist nicht besonders gelungen, was die Szenen dann schon fast ins Lächerliche zieht. Ebenso abstrus ist Max' Forderung an Liz, einfach abzuwarten, bis er herausgefunden hat, was es mit Tess' Anziehungskraft auf sich hat. Eine schöne Szene entsteht daraus aber dennoch: Maria und Liz haben seit langem mal wieder eine Freundschaftsszene, in denen sich zeigt, dass die beiden immer füreinander da sind. Unter den gegebenen Umständen, nämlich, dass beide jeweils einen Außerirdischen als Freund haben, können sie nämlich wirklich froh sein, jemanden zu haben, mit dem sie über alles offen sprechen können.

Sehr schön war ebenfalls, die ganze Gruppe wieder als Team agieren zu sehen. Auch wenn Maria von Michael anfangs etwas ausgeschlossen wird und er die Situation lieber alleine erforscht, was in Angesicht dessen, dass sich im Gegensatz zu #1.06 Marathon, Texas in dieser Beziehung nichts geändert hat, schade ist, arbeiten am Ende doch alle zusammen. Selbst Alex ist wieder mit von der Partie und trägt seinen Teil zu dem Erfolg bei. Der Erfolg ist die Erkenntnis der Episode: Tess ist eine Außerirdische! Was für ein fieser Cliffhanger! Das erklärt natürlich die Anziehungskraft, die sie auf Max ausübt, auch wenn die Frage, woran es liegt, immer noch nicht geklärt ist. Übt Tess diesen Einfluss absichtlich auf ihn aus oder besteht unter Außerirdische eine Verbindung, welche die Visionen erzeugt? Letzteres ist eigentlich auszuschließen, da bisher keine der Symptome zwischen unseren drei Hauptaliens aufgetreten sind. Daher ist es eher wahrscheinlich, dass Tess hier ihre Finger im Spiel hat, was sie nicht gerade sympathisch macht. Sicher ist auch noch nicht, dass Tess überhaupt davon weiß, dass es in Roswell weitere Außerirdische existieren, doch der Zufall wäre doch sehr groß, wenn sie ohne dieses Wissen ausgerechnet in diese Stadt gezogen ist.

Sehr mysteriös und wenig durchschau ist auch noch ihr Vater, der durch sein durchaus gruseliges Erscheinungsbild auch nicht gerade vertrauenswürdig wirkt. Natürlich liegt es nahe, dass er für das FBI arbeitet und er somit auch in Verbindung mit Kathleen Topolskys Tod steht. Doch ist die Lösung wirklich so einfach? In jedem Fall bietet "Roswell" hiermit einen sehr spannenden Handlungsstrang, der viel Raum für Spekulationen lässt.

"Before you can expect someone to trust you, you've gotta trust them first. Whenever you're ready, Max."

Sehr vielversprechend war auch das Gespräch zwischen Sheriff Valenti und Max. Valenti öffnet sich hier voll und ganz dem Jugendlichen und erzählt ihm von seinen Ermittlungen und dadurch nicht zuletzt auch von seinen Sorgen um die Sicherheit der Einwohner der Stadt, inklusive ihm selbst. Immer wenn in der Serie solche Szenen gezeigt werden, hoffe ich darauf, dass die beiden eines Tages noch ein Team werden, denn ich bin mir sicher mit Sheriff Valentis langjähriger Erfahrung und Max' übernatürlichen Kräften könnten die beiden viel zusammen erreichen. Am Ende der Episode wird uns Valenti dann aber wieder als der Böse dargestellt, denn er fotografiert die Jugendlichen heimlich bei ihren Machenschaften. Dieses Hin und Her gab es nun schon sehr häufig, doch letztendlich hat der Sheriff den Jugendlichen nie etwas Böses getan, weswegen man ihm eigentlich keine Vorwürfe machen kann. Er will ebenso wie sie herausfinden, was in Roswell vor sich gut, nur hat er den Nachteil, weniger Vorkenntnisse zu haben. Ob mittlerweile noch die Gefahr besteht, dass er Max, Michael und Isabel an das FBI ausliefert, solle er von ihrer Identität erfahren, ist fraglich. Letztendlich ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis Valenti die Wahrheit erfahren wird, doch auch bis dahin ist genügend Konfliktpotential da, denn die Charaktere sind sich unter sich mittlerweile auch nicht mehr einig, ob sie ihm trauen können oder nicht.

Randnotizen

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass die Überwachungskamera in einem Eimer voller Scherben einer zerbrochenen Statue ausgerechnet genau oben liegt und dann auch noch beinahe perfektionistisch in der Mitte positioniert ist, ist doch etwas unwahrscheinlich.
  • Ist noch jemand aufgefallen, dass Jim Valenti im Crashdown Café nichts bezahlen musste? Roswell muss wirklich eine sehr kleine, familiäre Stadt sein, wenn man dort die Thermoskanne kostenlos mit Kaffe aufgefüllt bekommt. Oder ist das nur das Privileg des Sheriffs?

Fazit

Trotz kleinerer Schwächen in der Inszenierung bietet die Episode einen spannenden Handlungsbogen. Es ist weiterhin mehr als genug Potential für die kommenden Folgen vorhanden und es wird spannend sein, den weiteren Handlungsverlauf zu beobachten.

Laura Krebs – myFanbase

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