Bewertung

Review: #2.02 Fragen über Fragen

Nach dem soliden Auftakt der zweiten Staffel liegt es nun daran, die verschiedenen Handlungsstränge in Fahrt zu bringen. Der deutsche Episodentitel "Fragen über Fragen" verrät aber bereits, dass in der Folge nicht besonders viel Fortschritt stattfindet, sondern nur noch mehr Fragen aufgeworfen werden.

"He can't die. We need him."

Gleich zu Beginn der Episode erfahren wir, dass Nasedos Tod endgültig ist, womit auch schon die erste Frage aufkommt: Warum konnte er nicht wie schon einmal mit den heilenden Steinen geheilt werden? Eine Antwort darauf bekommen wir nicht, ebenso wenig wie die Außerirdischen. Das nimmt wie erwartet vor allem Tess mit. Nasedos Hinweis auf die Skins werden kurz diskutiert, doch ansonsten beschäftigt sich die Episode mit anderen Handlungssträngen, was insofern schade ist, dass die Skins in #2.01 Haut und Knochen eigentlich als das Hauptmysterium in dieser Staffel eingeführt wurden. Erst am Ende erhalten wir wieder einen Hinweis darauf, denn die neue Bedienung im Crashdown scheint eine der sogenannten Skins zu sein. Gefahr ging von ihr bisher keine aus, immerhin war sie nun schon oft genug mit den Außerirdischen und deren Freunde allein, doch zu keinem Zeitpunkt schien sie bösartige Absichten zu haben. Vielleicht ist sie aber auch nur eine Art Spionin, die mehr über die Gruppe herausfinden soll, um sie dann gezielt angreifen, entführen, töten oder ähnliches zu können. Noch tappt man hier als Zuschauer ziemlich im Dunkeln und kann nur Spekulationen anführen. Auf die Auflösung, was es mit dem Häuten auf sich hat und wie viele von den Skins es in Roswell gibt, bin ich in jedem Fall sehr gespannt.

"I'm just not looking forward to dealing with all the little green men again."

Ganz im Gegensatz zu seinem Vater hat Kyle mit den Außerirdischen abgeschlossen und will ein normales Leben führen. In einer Stadt wie Roswell ist das aber gar nicht so einfach, denn er hat die Rechnung ohne seinen Vater gemacht, der kurzerhand die verwaiste Tess bei sich zu Hause aufnimmt. Damit wird der Episode die nötige Portion Humor verliehen, denn über Kyles verzweifelte "Daaaaad!"-Schreie, als er am Morgen ein halbnacktes Mädchen auf der Wohnzimmercouch vorfindet, kann man einfach nur lachen. Im Laufe der Episode wird dieser Handlungsstrang aber durchaus ernster, denn sowohl Tess als auch Kyle schütten sich gegenseitig das Herz aus. Tess' Sorgen und Probleme konnte man als Zuschauer bereits erahnen, doch bei Kyle ging bisher nicht hervor, wie schlimm die Situation eigentlich für ihn ist. Interessant ist, dass er seinen Frieden im Buddhismus gefunden hat. Zwar wird diese Tatsache nur am Rande erwähnt und gilt auch eher als Aufhänger für Tess, um sich über ihn lustig zu machen, doch letztendlich ist es ein tiefgehendes Thema. Nachdem Kyle in der ersten Staffel größtenteils der störende Ex-Freund von Liz war, der zudem eine Gefahr darstellte, wenn er von den Außerirdischen erfahren würde, hoffe ich nun, dass ihm in dieser Staffel eine größere und wichtigere Rolle zuteil wird. Ich könnte mir ihn auch gut im Zusammenspiel mit Tess vorstellen. Wer weiß, vielleicht werden die beiden durch ihre Mitbewohnerschaft nun zu Freunden und können fortan mehr Verständnis für den jeweils anderen aufbringen.

"Things change."

Eine überraschende Nachricht hatte der neu eingeführte Charakter Brody Davis für Max parat: Er hat das UFO-Center von Milton aufgekauft. Brody ist im Besitz von einem der außerirdischen Kommunikatoren und interpretiert verständlicherweise das Signal, das an dem Tag, an dem Max und Isabel Kontakt mit ihrer Mutter aufnehmen, gesendet wird, völlig falsch. Daraus schließt Max, dass von ihm aus keine Gefahr ausgeht, doch im Blick behalten sollte man ihn allemal. Immerhin hatte er den richtigen Riecher, nach Roswell zu kommen und er wird sicher immer wieder ein Störfaktor für die Außerirdischen sein. Im Prinzip war er das schon in dieser Episode, denn durch sein Auftauchen hatten Max, Isabel, Michael und Tess keine Gelegenheit, sich weiter mit den Skins zu beschäftigen, obwohl dies bitter nötig wäre, denn wie wir in der Schlussszene erfahren sind sie tatsächlich direkt unter ihnen, wie es Nasedo bereits angekündigt hat. Bis auf den Fund der schlangenähnlichen Haut haben die Vier bisher aber keinen Anhaltspunkt und so wird es sicher noch einige Episoden lang dauern, bis wir wissen, welche Gefahr von den Skins tatsächlich ausgeht.

Es gibt aber auch genügend Dinge, die sich im Gegensatz zur letzten Staffel nicht verändert haben. Da wäre zum Beispiel das Dreiecksverhältnis zwischen Max, Liz und Tess. Die Szene, in der Liz Max und Tess beobachtet und hineininterpretiert, dass zwischen den beiden etwas läuft, obwohl Max Tess in Wirklichkeit mal wieder aufs Neue klarmacht, dass er keine Gefühle für sie hat und auf diesem Planeten auch nie haben wird, war mehr als platt und entspricht eigentlich nicht dem Niveau, das "Roswell" in anderen Storylines bereits gezeigt hat. Dass gerade Liz so eifersüchtig reagiert, nachdem sie in der letzten Episode noch sehr bestimmt war, was ihr Liebesleben in der nahen Zukunft angeht, ist enttäuschend und letztendlich auch einfach nervig.

Ebenso wenig innovativ war die Storyline um Max' Unsicherheit bezüglich seiner Entscheidung. Das hatten wir in der ersten Staffel bereits häufiger, ebenso wie die dadurch entstehenden Konflikte mit Michael. Durch Nasedos Tod wird es in dieser Staffel sicher häufiger zu solchen Situationen kommen, denn nun sind die Jugendlichen erst einmal wieder auf sich alleine gestellt. Zwar haben sie mit Sheriff Valenti einen Erwachsenen an ihrer Seite, doch bei Entscheidungen, die ihre Heimat und das Dasein als Außerirdische betrifft, kann dieser ihnen auch nur begrenzt weiterhelfen. Immer wieder interessant ist dabei Isabels Rolle zu beobachten, die sich entscheiden muss, auf welcher Seite sie steht. Schade ist, dass Max selbst dann, wenn er überstimmt ist, seinen eigenen Kopf durchsetzt und dabei ähnlich handelt, wie Michael es tun würde. Zwar ist es durchaus legitim, da Max immer selbstbewusster ist, seitdem er erfahren hat, dass er auf seinem Heimatplaneten der Anführer und König war, doch in den besten Episoden von Roswell, wie zum Beispiel die letzten der ersten Staffel, haben immer alle zusammengearbeitet – ungeachtet dessen, ob sie außerirdisch sind oder nicht oder welche Position ihnen auf einem anderen Planeten zuteil war.

Fazit

Leider konnte die Episode nur mit wenigen Handlungssträngen überzeugen. Tess und Kyle waren durchweg sehenswert und auch Brody Davis als neuer Charakter ist interessant. Max' Entscheidungsschwierigkeiten und seine Liebe zu Liz ist hingegen kalter Kaffee, sodass es nur zu sechs Punkten reicht.

Laura Krebs – myFanbase

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