Bewertung

Review: #3.02 Die Rache des Michael G.

Der Titel der Episode lässt bereits erahnen, dass sie sich zu einem großen Teil um Michael dreht. Nachdem es in der ersten Staffel zwei sehr gute Michael-Episoden gab, jene in der zweiten Staffel jedoch deutlich an Qualität einbüßte, stand ich #3.02 Die Rache des Michael G. mit gemischten Gefühlen entgegen.

"Do you like responsibility?"

Immerhin über eines kann man sich sicher sein, wenn Michael im Mittelpunkt steht: Der Humor ist von Anfang bis Ende gegeben! Schon das Vorstellungsgespräch, in welchem Michael nach Strich und Faden lügt und dabei dennoch glaubhaft genug wirkt, um seinen Gesprächspartner davon zu überzeugen, dass er der Richtige für den Job ist, war richtig amüsant. Das lag auch an der gelungenen Inszenierung durch die Flashbacks und Michaels parallele Erzählungen, die total gegensätzlich zur Realität sind. Anschließend muss sich Michael sich nicht sehr bemühen, um seine Kollegen, selbst den spießigsten unter ihnen, davon zu überzeugen, die stringente Kleiderordnung abzulegen und sich den Arbeitsalltag durch Kartenspiele, das Ansehen von Sportveranstaltungen und dem Verkosten von Fast Food zu versüßen. Kein Wunder, dass das nicht lange gut geht. Dass Michael und seine Kollegen allerdings bereits nach einem Viertel der Episode gefeuert werden, hätte ich nicht vermutet und so war klar, dass hier noch etwas kommen musste.

Dass der Vorgesetzte Karl letztendlich selbst Dreck am Stecken hatte, indem er regelmäßig Proben der Firma aus dem Safe gestohlen hat, war als Auflösung des Handlungsstrangs in Ordnung, aber auch nicht unbedingt sehr überraschend oder innovativ. Als Fan des Charakter Michaels war es für mich nett anzusehen, aber mehr leider auch nicht. Die Handlung war innerhalb der Folge abgeschlossen und hatte weder etwas mit der Tatsache, dass er ein Außerirdischer noch mit der Handlung der Staffel zu tun und wird somit vermutlich auch schnell wieder in Vergessenheit geraten.

"I love you. And even when I can't see you in the day I see you at night in my dreams."

Liz und Max' Liebe beschränkt sich derweil auf eine Brieffreundschaft, wodurch es ziemlich kitschig wird. Vor lauter Vermissen vergisst Max wohl seine eigentliche Mission, nämlich seinen Sohn zu retten. Damit wären wir auch bei demselben Kritikpunkt wie bereits bei dem Handlungsstrang von Michael: Hier fügt sich die Storyline in Bezug auf Liz und Max zwar nahtlos an die letzte Episode an, aber letztendlich wirken die Szenen, in denen die beiden sich wildknutschend in der Küche des Crashdown Cafés treffen vor dem Hintergrund, dass gerade Max' Kind auf einem fremden Planeten heranwächst und seiner Ansicht nach doch unbedingt seine Hilfe braucht, irgendwie fehl am Platz.

Ein ähnliches Versteckspiel treiben auch Isabel und Jesse. Nun werden auch die Fragen aus meiner letzten Episode beantwortet, nämlich warum es Isabel so wichtig ist, dass ihre Beziehung zu Jesse vorerst geheim bleibt: Zum einen vermutet sie, dass es ihre Eltern im Moment überfordern würde und zum anderen ist Jesse um einige Jahre älter als sie. Aber als erfahrene Serienfans wissen wir natürlich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Isabels Pflegeeltern Wind davon bekommen werden.

Schön war das Gespräch mit Kyle im Crashdown, der mal wieder beweist, was für ein guter Kerl er ist. Er gönnt Isabel die Beziehung von ganzem Herzen und das mit der Begründung, dass Max und Michael bereits jemanden an ihrer Seite haben. Dabei ist er doch auch noch alleine und hätte mindestens genauso sehr wie Isabel eine ernsthafte Beziehung verdient. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Weniger gefühlvoll zeigt sich Kyle gegenüber seinem Vater, der seit dem Aufgeben seiner Karriere als Sheriff endlich wieder mit voller Leidenschaft an etwas glaubt. Dementsprechend traurig ist es auch zu sehen, wie er von seinem Sohn dafür zur Schnecke gemacht wird, da eine Band nun mal nicht genügend Geld einbringt, um die laufenden Kosten der beiden abzudecken. Kyle hat hier natürlich nicht nur aus rationaler Sicht recht, sondern auch emotional ist es kein Wunder, dass ihm irgendwann gegenüber seinem Vater der Kragen platzt. Betrachtet man die vergangene Staffel, musste Sheriff Valenti sooft für Max und die anderen seinen Kopf hinhalten und hat dafür letztendlich sogar seinen gutbezahlten und heißgeliebten Job aufgegeben. Dass man sich da als sein Sohn etwas benachteiligt fühlt, nur weil man nicht ständig in Lebensgefahr gerät und gerettet werden muss, ist kein Wunder. Nichtsdestotrotz wünsche ich mir natürlich, dass die beiden sich schon bald wieder verstehen. Andeutungen dafür gab es ja bereits am Ende der Episode.

Fazit

Betrachtet man den momentanen Kontext der Serie wirken einige Szenen der Episode, darunter vor allem Michaels kurzen Ausflug in die Welt der Sicherheitsbeauftragten sowie Max' Tunnelblick für Liz, leider fehl am Platz. Dennoch hat mich #3.02 Die Rache des Michael G. gut unterhalten.

Laura Krebs – myFanbase

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