Bewertung

Review: #1.08 Meine 15 Minuten als Held

Das ist für mich die erste Episode von "Scrubs", die die neun von neun Punkte mehr als verdient hat. Auch im Nachhinein gesehen ist #1.08 Meine 15 Minuten als Held eine der großen Highlights der Serie und dieser Trend scheint sich fortzusetzen…

Schon die kleine Nebenhandlung um den Hausmeister und J.D. ist den Autoren der Serie wieder ausgesprochen gut gelungen. Der Hausmeister sucht nach dem Fensterreiniger und verdächtigt natürlich sofort J.D., der unbewusst in die Sache mit hinein gezogen und Opfer der herrlichen, sadistischen Attacken des Hausmeisters wird. Es ist nichts Weltbewegendes, was uns hier geboten wird und auch sicherlich kein großes Hollywood-Kino, aber die Art von Situationskomik lässt einen für einen kurzen Moment alles Traurige vergessen. Und drauf los lachen zu können, tut einfach gut.

Der erste große und überaus sympathische Hauptplot geht wieder näher auf die Freundschaft zwischen Carla und Elliot ein. Es war sicherlich nicht okay von Carla, dass sie Elliot loswerden wollte, um mit ihrer Freundin alleine sein können bzw. wie sie es Elliot gezeigt hat, aber bis zu einem gewissen Grad ist es durchaus verständlich. Elliot hat sich mehr oder weniger aufgedrängt und hat sofort zugestimmt, als J.D. den Vorschlag gemacht hat, ohne dass Carla irgendeinen Hauch von Chance hatte, sie persönlich zu fragen. Und wenn hinzukommt, dass man die beste Freundin seit langem nicht gesehen hat und nun endlich die Chance hätte, wieder etwas Zeit miteinander zu verbringen, ist Elliot wahrscheinlich Fehl am Platz.

Elliots Situation ist auf der anderen Seite auch nachvollziehbar, denn sie ist sehr allein und sucht nach ihrem Platz in der Welt – mit dem schönen Ergebnis, dass sie diesen Platz bereits gefunden hat: Im Krankenhaus. Denn hier sind Menschen, die alle, genauso wie sie, ihre Fehler machen und ihre Macken haben, aber doch zusammenhalten und füreinander da sind, was besonders in der Schlussszene auf eine ergreifende Art und Weise verdeutlicht wird.

Nachdem J.D. und Turk einen Kameramann vor dem blanken Tod gerettet haben, wird über die beiden natürlich in jeder Schlagzeile berichtet, Interviews werden gedreht und der herrlich überdrehte Dr. Kelso nutzt mal so nebenbei den Medienrummel aus, um für das Sacred Heart mehr Profit herausschlagen zu können. Dass Turk Schwierigkeiten damit hat, als er von der Reporterin gefragt wird, wie es ist, als dunkelhäutiger Arzt in einem Krankenhaus zu arbeiten, ist sicherlich nicht ganz bei den Haaren herbeigezogen, jedoch war ich ein wenig über seine negative Reaktion überrascht, vor allem da das nie wirklich ein Thema war und J.D. und Turk öfters Scherze über seine Hautfarbe machen. Aber Tatsache ist, dass es sicherlich nicht einfach ist, denn bis vor gut einem Jahrhundert wurden Schwarze noch als Sklaven misshandelt, bis dann wiederum gut sechzig Jahre später durch Martin Luther King ein wenig Bewegung hineinkam. Dass Turk es nicht okay findet, nur wegen seiner Hautfarbe an Wänden zu hängen, um den Menschen ein freundliches Bild des Sacred Heart Hospitals vermitteln zu können, ist vollkommen verständlich und es ist alles in allem schön, wie er sich dagegen zur Wehr gesetzt hat.

So bekommt auch Ted seine lang ersehnte Rache, als er Dr. Kelso klarmacht, dass Turk ihn aus rechtlicher Sicht alles nehmen könnte (inklusive seinen Porsche!), falls er die Plakate nicht wieder abnehmen lassen sollte. Darauf der "Flossenklatscher" à la Todd war schon auch sehr niedlich, vor allem Teds ängstliche Reaktion, als er nicht sofort verstand, was Turk damit meint und sofort zurückgeschreckt ist.

Die finale Storyline behandelt Dr. Cox, der von J.D. verlangt, seine Beurteilung selbst zu schreiben. Was anfangs nicht mehr als ein paar witzige Jokes mit sich bringt, entwickelt sich gegen Ende immer mehr zu einem sehr ernst zu nehmenden Thema. Besonders Dr. Cox' Ratschlag an J.D., dass er immer zu viel Wert auf die Meinung anderer legt, anstatt sich selbst einschätzen zu können, bleibt haften und bringt einen sicherlich für den ein oder anderen Moment zum Grübeln. Sind wir alle ein wenig so? Dass wir uns vielleicht selbst kaum einschätzen können? Das und auch die darauf folgende Szene vor dem Vorstand zeigt dann noch äußerst gut, dass Cox natürlich weitaus mehr für J.D. übrig hat und es ihm am Herzen liegt, wie er sich als Assistenzarzt entwickelt, als er vorgibt - was J.D. wohl manchmal nicht wirklich mitbekommen mag, aber als Zuschauer ist es schlicht ein sehr bewegender Moment, einen kleinen Einblick in Cox' Denken zu bekommen.

Fazit

Eine rundum überzeugende Folge, die auf weitere dieser Episoden hoffen lässt. Aber gut, enttäuscht hat mich die Serie in der Hinsicht noch so gut wie nie.

Niko Nikolussi - myFanbase

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