Bewertung

Review: #1.17 Mein Student

Irgendwann kommt der Moment, in dem Anfänger keine Anfänger mehr sind. Da gehen Handgriffe leicht von der Hand und man muss sich nicht andauernd die Frage stellen, ob das jetzt so richtig ist, wie man es macht. Man weiß es einfach. Auch J.D., Elliot und Turk sind mittlerweile in ihrem Job angekommen und bereit, sich um Neuankömmlinge in Form von Medizinstudenten zu kümmern.

"I hope I get a jerk. I took so much crap as a med student that I've been waiting for the day I get to make someone suffer."

Elliot gerät an einen neureichen Schnösel, der sich einbildet, durch den Status seines Vaters (Vorsitzender der Firma, der das Krankenhaus gehört) einen gewissen Sonderstatus zu haben. Dass Elliot sich zu Beginn davon nicht einschüchtern lässt und ihn allerhand Zeugs erledigen lässt, zu dem er keine Lust hat, ist schon witzig. Ein wenig nervig ist dann das Arschgekrieche, nachdem Dr. Kelso ihr klar macht, dass sein Vater ein wichtiger Kerl ist, und später die 180 Grad-Wendung, als er sieht, dass Elliot seine Schleimerei dem Vater gegenüber auf den Sohn überträgt. Ich hätte mir da etwas mehr Rückgrat von Elliot erhofft, indem sie Kelso klar macht, dass sie niemanden den Bauch pinseln sollte, der Menschen so von oben herab behandelt wie ihr Student.

Ebensowenig wie Elliots Storyline gefällt mir das Getue um Turks Studentin Kristen nicht wirklich. Ich kaufe Cox einfach nicht ab, dass er sich damit schwer tut, Frauen anzusprechen. Jemand mit seinem Ego dürfte das nicht sonderlich schwer fallen. In als schüchternen Schuljungen zu erleben, der Turk um Hilfe bitten muss, ist irgendwie merkwürdig und passt so gar nicht zu Cox' sonstigem Auftreten.

Viel interessanter ist da dann schon die Tatsache, dass Cox immer noch Gefühle für Carla zu haben scheint. Es ist also nicht nur eine reine Schwärmerei für sie, sondern es sind wirklich echte Gefühle im Spiel. Ich sehe dennoch in nächster Zeit nicht, dass Cox versuchen wird, Turk seine Freundin auszuspannen, dafür hat er dann doch wieder zu viel Anstand, zumal er mittlerweile auch mitangesehen haben muss, wie glücklich Carla mit Turk ist. Schön ist auf jeden Fall, dass er Kristen gesteht, dass er sie nur benutzt, um über eine andere Frau hinweg zu kommen. Eins muss man Cox lassen, auch wenn er ein Egozentriker und Choleriker ist, er hat Anstand und ist ehrlich. Und dann gönnt man ihm die kleine Affäre mit der Studentin, der es so herrlich egal ist, dass er in Wahrheit eine andere liebt.

"I came by because I know I didn't do so great yesterday..." "What was it that tipped you off? Was it your inability to perform even the simplest task? I'll bet it was that I got home 20 minutes ago because I spent the entire night cleaning up after you"

J.D. bekommt einen sehr schüchternen, eher tollpatschigen Studenten zugeteilt, der besser alles andere als Mediziner geworden wäre. Anders als hier impliziert erinnert er mich kein Stückchen an J.D. in seinen ersten Tagen im Krankenhaus, sondern vielmehr an einen Doug. Letztendlich geht es aber gar nicht so sehr um die Fähigkeiten oder Unfähigkeiten von Josh, dem Studenten, sondern eher darum, wie J.D. damit umgeht. Schnell ist er nämlich genervt von Josh, der so gar nichts auf die Reihe bringt, so dass er ihm irgendwann an den Kopf wirft, dass er ihm als Arzt gänzlich ungeeignet erschient.

Natürlich sind das ganz schön harsche Worte, die J.D. dem armen Josh da an den Kopf wirft, doch warum sollte er ihm eine Chance nach der anderen geben, wenn er so gar keine Verbesserung zeigt. Carla entgegnet J.D., dass sie der Meinung ist, dass er in seiner Aufgabe als Lehrer versagt hat, wenn er Josh nicht dazu bringen kann, sauber zu arbeiten. Ich bin da etwas anderer Meinung. J.D. hat Josh eine Chance nach der anderen gegeben, aber er hat so viele Fehler in so kurzer Zeit gemacht, so dass es wirklich fraglich ist, ob er sich nicht vielleicht doch nach einem anderen Job umsehen sollte.

Man muss um Gottes Willen nicht perfekt sein, vor allem nicht an seinem ersten Tag, aber man sollte versuchen, aus seinen Fehlern zu lernen oder wenigstens zu ihnen zu stehen. Beides sehe ich bei Josh in der Episode leider überhaupt nicht. Von daher ist es berechtigt, dass J.D. ihm die Leviten liest. Vielleicht hätte er das etwas diplomatischer angehen und in einem ruhigen Gespräch machen sollen, aber das ändert für mich nichts daran, dass J.D. absolut Recht hatte. Und dass hier ernsthaft Parallelen zwischen J.D. an seinem ersten Tag und Joshs ersten Gehversuchen gezogen werden, ist lächerlich. Hier stellt man den Assistenzarzt J.D. und den Studenten Josh auf eine Stufe und lässt Laverne großkotzig dahinraunen, dass sie beide für die schlechtesten jungen Ärzte hält, mit denen sie jemals gearbeitet hat.

Ein Vorteil hat das ganze Trara um Josh allerdings. Wir erleben einen J.D., der in die Rolle des Dr. Cox schlüpft und seinem unsicheren Schützling schließlich mit strenger und entschlossener Art klar macht, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt und er sich zusammenreißen soll, wenn er wirklich Arzt werden will. Dass er ihn dabei sogar einmal als "Flachzange" betitelt, amüsiert nicht nur Carla. Letztendlich schafft es J.D. dann, Josh zu überzeugen, nicht alles hinzuwerfen, obwohl er weiterhin Fehler macht und ich immer noch glaube, dass aus ihm ein zweiter Doug Murphy wird.

Fazit

Die Prämisse der Episode, dass die Anfänger nun keine Anfänger mehr sind, und wie sie damit umgehen, Verantwortung für angehende Ärzte zu bekommen, ist sicherlich nicht uninteressant, aber leider zeichnet sich ab, dass die Studenten allenfalls für ein paar Episoden dabei sein werden, so dass es nicht wirklich schlimm ist, wenn man mit keinem von ihnen warm wird. Ich bin einzig und alleine gespannt, wie die Sache mit Cox und Kristen weitergehen wird.

Melanie Wolff - myFanbase

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