Bewertung

Review: #1.19 Mein alter Herr

Turk und Elliot halten ihren Vortrag und da dies anscheinend ein ganz besonderes Ereignis ist, haben sie auch gleich ihre Eltern eingeladen, um ihnen zeigen zu können, was aus ihnen mittlerweile geworden ist. Dabei werden so einige interessante Dinge aufgedeckt und manchmal wird auch klar, warum die Charaktere so ticken, wie sie ticken.

"I didn't become a doctor to impress my daddy, or anyone else. I did it for me. I've seen lots of doctors who got into this for the wrong reasons."

Obwohl Elliot ein enormes Fachwissen hat und eine gute Ärztin ist, leidet sie unter einem niedrigen Selbstbewusstsein, an dem ihre erfolgreichen Eltern nicht ganz unschuldig sind. Ihr Vater ist selbst Arzt und lässt bei jeder sich bietenden Gelegenheit durchblicken, dass er sich als Chef einer Privatklinik eines höheren Status erfreuen kann als etwa ein Bob Kelso, der "nur" Chefarzt in einem städtischen Krankenhaus geworden ist.

Es ist schon witzig, wie die beiden "alten Herren" sich bekriegen und sich gegenseitig zu überbieten versuchen. Es zeigt sich hier jedoch auch sehr schön, dass Elliot mit ihrem Entschluss, Ärztin werden zu wollen, in enorm große Fußstapfen zu treten hat und ihr Vater an seine Tochter einen hohen Maßstab anlegt. Kein Wunder, dass Elliot immer versucht, die Beste zu sein und dadurch eine kleine Streberin geworden ist. Sie versucht mit allen Mitteln ihrem Vater zu beweisen, dass er stolz auf sie sein kann.

Dass man sie immer wieder ganz leicht verunsichern kann, liegt wohl in erster Linie an ihrer Mutter, der nichts wichtiger zu sein scheint als Äußerlichkeiten und ein reicher Mann an der Hand, der das eigene Auskommen sichert. Sie war ihrer Tochter nie eine Stütze und findet im richtigen Moment nie die richtigen Worte, sondern sieht nur die kleinen Oberflächlichkeiten, die sie an Elliot stören. Dabei ist aus Elliot eine großartige Frau geworden, die mit beiden Beinen im Leben stehen könnte, wenn sie nur den Mut dazu hätte.

"What's wrong with wanting to be with someone because they're smart and independent and always looking out for you? Okay?"

Turks Mutter ist das komplette Gegenteil zu Elliots Eltern und genau so, wie man sich Turks Mutter eben so vorstellt. Das Klischee der lauten, dominanten schwarzen Mama wird hier mal wieder richtig ausgelebt. Das könnte im ersten Moment vielleicht ein wenig nerven, doch in Wirklichkeit geht es weniger um ihr Verhältnis zu ihrem Sohn, als vielmehr darum zu zeigen, wie ähnlich sich Turks Mutter und Turks Freundin Carla sind.

Nachdem Carla erfährt, dass Mama Turk bislang noch keine Freundin ihres Sohnes leiden konnte, legt sie sich natürlich mächtig ins Zeug, um ihr klar zu machen, dass sie sich von niemanden einschüchtern lässt. Und tatsächlich scheint ihre forsche Art auch ganz gut bei Mama Turk anzukommen, die durchaus beeindruckt von Carlas Selbstbewusstsein ist. Dass Carla dabei zunächst nicht merkt, dass sie der Mutter ihres Mannes gar nicht so unähnlich ist, ist schon witzig. Umso lustiger ist dann natürlich der Moment, als es ihr wie Schuppen von den Augen fällt und sie erkennt, dass ihr Freund sich jemanden gesucht hat, der ist wie seine Mama.

Turk geht mit der Sache sehr souverän um – natürlich hat er sich jemanden wie seine Mutter gesucht, denn er hält Carla für ebenso clever und unabhängig. Und das macht er Carla auch sehr offen klar. Für ihn ist es nichts schlechtes, dass die beiden gewisse Charakterzüge gemein haben, denn er hat ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter und respektiert sie für das, was sie tut. Ist doch toll, dass er das gleiche von seiner Freundin sagen kann.

"Every one of our parents does some considerable emotional damage and from what I've heard it just might be the best part of being a parent."

Während Turk und Elliot ihre privaten Probleme ausfechten, scheut J.D. etwas davor zurück, seinen eigenem Vater zu zeigen, was aus ihm geworden ist. Erst mit ein wenig gutem Zureden von Dr. Cox lädt er seinen Vater mal ins Krankenhaus ein, so dass er sehen kann, das sein Sohn ein durchaus vielversprechender junger Mediziner ist.

Man merkt jedoch auch schnell, dass J.D. und sein Vater kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander haben. Die beiden wissen nicht, wie sie mit dem jeweils anderen umgehen sollen und gehen sich lieber aus dem Weg als sich mal richtig auszusprechen. Es ist also kein Wunder, dass J.D. sich im Krankenhaus eine Vaterfigur sucht und in Dr. Cox gefunden hat. Der ist sich seiner Rolle als Mentor durchaus bewusst, könnte J.D. gegenüber jedoch niemals zugeben, dass er ihn längst unter seine Fittiche genommen hat und ihn für einen guten Mediziner hält. Stattdessen beleidigt er ihn am laufenden Band und macht ihn nieder, wo er nur kann – aber das ist eben seine Art zu zeigen, dass er J.D. unterstützt.

Fazit

Die Episode unterstreicht einmal mehr sehr offensichtliche Charakterzüge der einzelnen Protagonisten und lässt ein wenig erkennen, warum sie so geworden sind, wie sie im Moment agieren. Das ist nicht weiter spannend, aber vor allem in Hinblick auf Elliot und J.D. ergeben sich Geschichten, die es sich in Zukunft vielleicht weiter zu verfolgen lohnt.

Melanie Wolff - myFanbase

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