Bewertung

Review: #1.20 Mein Freund, der Chirurg

Zwischen Internisten und Chirurgen herrscht ein ständiger Zweikampf, jedenfalls wenn man "Scrubs" glauben mag. Ich wage es zu bezweifeln, dass im wahren Leben Internisten immer die übereifrigen Nerds sind und Chirurgen die hirnlosen Metzger, doch bei "Scrubs" treten die beiden Fachrichtungen immer wieder gegeneinander in den Ring.

"Between the two of us there is no wall. We're a surgeon and a doc above it all"

J.D. behandelt einen Patienten, der seit Jahren an Colitis Ulcerosa leidet und rät ihm zu einer konservativen Behandlung, während der hinzugezogene Turk sofort zu einer Operation rät. Dies ist Grund genug dafür, einen Streit zwischen den beiden Kollegen und Freunden vom Zaun zu brechen, denn J.D. glaubt, dass Turk aus allem einen Wettkampf machen muss.

Turk ist ein sehr ambitionierter junger Arzt, der es nicht scheut, Risiken einzugehen und der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt. J.D. ist da ein ganz anderes Kaliber und eher der vorsichtige Knobler, der auf Nummer sicher geht. Ich habe nicht das Gefühl, dass Turk hier vorschnell handelt und eine unnötige Operation empfiehlt, aber darum geht es in der Episode auch gar nicht. Es geht vielmehr darum, dass J.D. etwas wagen muss und nicht immer auf Nummer sicher gehen sollte. Er muss lernen, dass er zu seinen Entscheidungen steht und dass er sie gegenüber dem Patienten auch rigoros verteidigt, sollte dieser Zweifel haben.

Eigentlich ist die Storyline ziemlich öde. Was sie jedoch zu etwas witzigem macht, sind die eingestreuten Tagträume von J.D.. Allein die Musical-Nummer von ihm und Turk, sowie später von Dr. Cox und Dr. Wen sind wirklich fantastisch und auch die Tanzeinlagen der verfeindeten Gangs der Internisten und der Chirurgen ist amüsant anzusehen. Am Ende wird die Geschichte durch ein Rollstuhlwettrennen ausgefochten, in dem Turk und Dr. Wen gegen J.D. und Dr. Cox antreten. Mit Carla als Starterin eine herrliche Hommage an die Musicals, in denen verfeindete Gangs sich duellieren.

"Why hasn't he asked me out? I mean, he knows I'm single, I've mentioned, like, five movies that I want to see, I-I even keep dropping things so that when I pick them up he can see how flexible I am!"

Mit mangelndem Selbstbewusstsein hat indes auch Elliot zu tun. Sie behandelt den an Herzrhythmusstörungen leidenden Sean Kelly und ist vom ersten Augenblick an in ihn verschossen. Die in anderen Serien oft zitierte Regel, dass man keinen Patienten daten sollte, ist hier erfrischenderweise überhaupt kein Thema und so dürfen wir dabei zusehen, wie Elliot versucht, Sean dazu zu bewegen, sie um ein Treffen zu bitten. Dabei tappt sie, wie so oft, von einem Fettnäpfchen ins Nächste.

Lustigerweise ist Sean jedoch genauso unsicher und verquer wie Elliot und verhaspelt sich mindestens genauso oft wie sie selbst. Die beiden sind also wie füreinander bestimmt und so freut es am Ende doch, dass die beiden es auf die Reihe bekommen und sich zu einem Date verabreden. Ich freue mich jetzt schon darauf, die beiden dabei zu erleben, denn wenn zwei Tollpatsche gemeinsam essen gehen, dann ist das Chaos doch vorprogrammiert.

" You gave me all that lip yesterday in front of the interns. Look, you wanna know why I laid off those first two nurses? Budgetary constraints forced a cut, and those two had negative reports. And you think I did it to make myself happy...heh-heh... I wouldn't notice if they all caught on fire."

Während J.D. und Elliot ihre persönlichen Kämpfe ausfechten, gerät Dr. Cox mal wieder mit Dr. Kelso aneinander, als dieser eine Schwester feuert, nur weil Dr. Cox ihn mal wieder bei der Visite bloß gestellt hat. Cox setzt sich für die gefeuerte Dame unglaublich ein, zum einen, weil sie den besten Kaffee der Station macht, zum anderen aber auch, weil er generell einfach nicht zufrieden sein kann mit Kelsos Machtspielchen. Leider sitzt der, was Entlassungen angeht, immer am längeren Hebel.

Carla ist es schließlich mal wieder, die ihrem Freund den Kopf wäscht und den Spiegel vorhält und so am Ende dazu beiträgt, dass er sich tatsächlich bei Kelso öffentlich entschuldigt. Dies ist ihm sicherlich schwer gefallen und zeigt, dass in dem großen Zyniker irgendwo doch ein guter Mensch steckt, der jedoch über die Zeit verbittert geworden ist und viele Menschen um sich herum vertrieben hat, aus welchem Grund auch immer.

Am Ende ist die Schwester auf jeden Fall wieder eingestellt, der große Held ist jedoch Dr. Kelso, der vorgibt, sie gegen den Willen des Vorstands wieder eingestellt zu haben. Und Dr. Cox muss dies mitansehen.

Fazit

Alle drei Storylines können dieses Mal punkten, machen Spaß und zeigen hervorragende Charakterarbeit. Dazu kommen herrlich skurrile Tagträume von J.D., eine Musicaleinlage und ein Rennen zwischen Rollstühlen – eben eine rundum gelungene Episode.

Melanie Wolff - myFanbase

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