Bewertung

Review: #8.01 Meine Vollidioten

Die Streikpause hat es quasi ermöglicht, dass "Scrubs - die Anfänger" noch eine 8. Staffel bekommt, denn die verkürzte 7. Staffel stellte Serienmacher Bill Lawrence nicht zufrieden, um seiner Serie ein gebührendes Ende zu verleihen. In den Verantwortlichen des Senders ABC fand er dann auch noch Gleichgesinnte, die ihm den Traum einer richtigen finalen Staffel ermöglichten. Hier ist sie nun, die achte Staffel, in der die Autoren wieder mehr Freiheiten haben und somit der Serie einen zweiten Frühling bescheren sollen.

Neuer Chef

Nachdem sich am Ende der 7. Staffel Dr. Kelso in den wohlverdienten Ruhestand begeben hat, muss nun ein neuer Chef her, der die Zügel im Krankenhaus in der Hand hält. Mit Dr. Taylor Maddox übernimmt ein neuer Charakter das Ruder, der zunächst als sehr freundlich und somit symphatisch dargestellt wird. Doch der Posten erfordert offenbar Qualitäten, die man einfach nicht gutheißen kann. Nur Cox vermutet das von Beginn an und soll damit auch recht behalten. So offenherzig und zugänglich Dr. Maddox auch sein mag, auch sie hat in erster Linie die Finanzen des Krankenhauses im Blick und missbraucht dann auch gerne mal einen Patienten für ihre Ziele. Insofern steht sie Kelso in nichts nach. Hinzu kommt aber, dass mit ihr auch noch ein ganz anderer Wind weht. Sie ist resolut, sieht alles und macht Nägel mit Köpfen. So feuert sie in einer Folge gleich zwei Personen. Der schräge Jimmy hatte somit nur ein paar kurze amüsante Auftritte, denn seine verrückte Art wurde ihm gleich zum Verhängnis. Die zweite Entlassung hat da schon deutlich stärkere Auswirkungen. Dr. Maddox feuert nicht irgendwen, sondern den Hausmeister. Das ist in gewisser Hinsicht kaum zu glauben, denn diese Figur ist aus der Serie nicht wegzudenken und es ist eigentlich ausgeschlossen, dass es dabei bleiben wird. Das Geniale an diesem Zug ist aber, dass man, unter realistischen Betrachtungen, Dr. Maddox absolut recht geben muss. Der Hausmeister ist eigentlich ein Sicherheitsrisiko in jeder Hinsicht, denn er macht selten seinen Job richtig und hat J.D. schon Schlimmeres angetan als dieses Mal. Insofern ist dies eine gelungene Story, die sich mit dem neuen Chef einfach anbietet.

Von Dr. Maddox darf man dann hoffentlich auch noch ein paar witzige Momente erwarten. Die Spinnenphobie ist eine amüsante Eigenschaft, J.D.s Dämlichkeit ihr gegenüber beim Einschleimen waren ebenfalls schöne Szenen und wenn man sieht, wie sich sofort auch wieder ein Konflikt zwischen Cox und Maddox aufbaut (J.D.s Vision von Cox’ Abwehr gegen ihre Freundlichkeit war einfach herrlich), dann kann man sich hier sicherlich auch auf eine interessante Geschichte freuen. Mit dem neuen Chef ist den Autoren also ein schöner Charakter eingefallen, der zwar jetzt nicht hochinnovativ ist, sich aber gut in die Serie einfügt und von Courteney Cox sichtlich mit Freude gespielt wird. Eigentlich ist es jetzt schon schade, dass dies nur für ein paar Folgen der fall sein wird. Dass aber auch der alte Chef noch vor Ort ist, um sich über die zwischenmenschlichen Ereignisse am Sacred Heart zu amüsieren, ist ebenfalls ein schöner Einfall, denn auf Bob Keslo einfach zu verzichten, wäre wirklich ein Verlust gewesen. Da er sich nach wie vor im Hauptcast befindet, kann man von dem alten Chef also auch noch was erwarten.

Neue Internisten

Ein neues Jahr beginnt und da das Sacred Heart weiterhin ein Lehrkrankenhaus ist, gibt es natürlich auch wieder einen neuen Ausbildungsjahrgang, der mit skurrilen Personen besetzt ist. J.D. muss sich um all die neuen Internisten kümmern und verzweifelt gleich mal daran. Hier muss Cox also wieder eingreifen und daran erinnern, dass es ihm früher doch nicht anders ergangen ist. Das Gespräch zwischen Cox und J.D. hatte eine schöne Atmosphäre, transportierte gut die Schwierigkeiten, die beide haben, und wusste mit dem gewohnten Konflikt zwischen J.D. und Cox auch noch eine amüsante Komponente beizusteuern. Wie J.D. die Gleichstellung ausnutzen wollte und kurz gehofft hatte, dass er doch nicht gemeint ist, war richtig schön zum "In-sich-hinein-Lachen". Eine rundum gelungene Szene.

Wer hat denn nun aber J.D. so zur Verzweiflung getrieben? Da haben wir zunächst einmal Ed, der offenbar ganz andere Dinge im Kopf hat, statt sich intensiv um seine Ausbildung zu kümmern. Die Chatroomnummer war ein schöner kleiner Nebenstrang und zeigt, dass man mit ihm viel absurdes Potenzial geschaffen hat. Sehr ähnlich ist es mit Denise, die J.D. lieber Jill nennt. Ihre schroffe Art und der damit einhergehende absolut unpassende Umgang mit Patienten bietet ebenfalls an, witzige Momente zu kreieren, welche die Hauptstory unterstützen. Die Besserwisserin Katie musste in dieser Episode schon als Mittel zum Zweck dienen, um Elliots Geschichte in Gang zu bringen. Die Parallelen sind aber auch nicht zu übersehen gewesen. Elliot war auch immer diejenige, die eigentlich alles wusste. Es ist aber zu hoffen, dass Katie nicht nur als neue Elliot herhalten muss und auch eigenständiger betrachtet wird. All dies muss diese erste Episode aber natürlich nicht leisten, denn dazu gibt es noch viele Möglichkeiten. Die Basis in dieser Episode lässt schon mal auf eine tolle Staffel hoffen. Im Übrigen gibt es auch noch die Webisoden, die ABC parallel zur achten Staffel veröffentlicht. Hier stehen die neuen Internisten mehr im Mittelpunkt und wir lernen auch noch Sonja (Sunny) und Howie kennen, die sicherlich auch noch in der Serie auftauchen werden.

Beziehungsaufarbeitung

Was die ganze 7. Staffel lang einfach nur als eine Art Running Gag betrachtet wurde, findet nun endlich einen gebührenden Abschluss. Elliot hat sich Keith gegenüber die ganze Zeit wirklich gemein verhalten und nur rücksichtslos Witze gemacht. Das mag zum Teil auch Selbstschutz gewesen sein, aber mit der Zeit hat sie sich eingeredet, dass Keith längst alles überwunden hätte und es ihm doch prima ginge, nur weil Keith selbstverständlich zu stolz war, Elliot gegenüber zuzugestehen, dass er immer noch leidet. Dass dem aber so ist, macht durchaus Sinn, denn für den emotionalen Keith war Elliot schon immer das Ein und Alles. Dank Carla, Cox und vor allem Ted, der hier eine tragende Rolle bekommt, sieht aber auch Elliot endlich ein, dass es an der Zeit ist, ein ordentliches Gespräch mit Keith zu führen, damit es auch für ihn weiter gehen kann. Diese sehr späte und sehr ernst gemeinte Entschuldigung sorgte für eine intensive Szene, die die beiden nach fast zwei Staffeln als Paar verdient hatten. Keith’ Dank für Elliots Worte fügte sich dann perfekt zu seinem Charakter, den man einfach symphatisch finden muss. Was allerdings etwas auf der Strecke blieb, ist das Thema, was wohl die meisten Fans immer interessiert. Was wird aus Elliot und J.D. werden? Es bleibt auch hier noch viele Folgen Zeit, auf dieses Thema angemessen einzugehen und eigentlich wäre es schön, wenn Keith dabei nicht auf der Strecke bleibt, sondern auch wieder regelmäßig eine Rolle in der Serie spielt (vielleicht als neuer Freund von der Nachwuchs-Elliot Katie?).

Fazit

Es ist einfach schön, dass "Scrubs – Die Anfänger" mit neuen Folgen wieder da ist. Zahlreiche, witzige Momente und schöne Kleinigkeiten sowie gut durchdachte, intensive, emotionale Szenen zeigen erneut, dass diese Serie ihre absolute Daseinsberechtigung in der TV-Landschaft hat. Der Auftakt legt die Latte für die achte Staffel sehr hoch, aber irgendetwas sagt mir, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht werden.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Scrubs - Die Anfänger" ansehen:


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