Bewertung

Review: #7.11 Mein Märchen

Foto: Sarah Chalke & Zach Braff, Scrubs - Copyright: Touchstone Television. All Rights Reserved.; ABC Studios/Richard Cartwright
Sarah Chalke & Zach Braff, Scrubs
© Touchstone Television. All Rights Reserved.; ABC Studios/Richard Cartwright

Das Staffelfinale wartet mit einer ungeheuer aufwändig inszenierten Folge auf, in der die Verantwortlichen der Serie einfach mal wieder einen ihrer Träume in Erfüllung gehen ließen. Doch ursprünglich sollte die Märchenstunde gar nicht das Ende von Staffel 7 sein.

Umgelegt

Diese Folge wurde extra an das Ende der streikgebeutelten Staffel gelegt, um ein besonderes Staffelfinale zu haben, nachdem die Produktion der Staffel mittendrin abgebrochen wurde. Die Umlegung dieser Folge an das Ende bringt inhaltlich leider ein paar Probleme mit sich. So ist Kelso plötzlich wieder da und auch die neuesten Entwicklungen zwischen Elliot und J.D. liegen auf Eis, weil die Ereignisse hier schon vorher abliefen. Dass man sich aber trotzdem dazu entschieden hat, kann ich insofern überhaupt nicht verstehen, weil die letzte Folge (#7.10) auch wirklich gut gewesen ist und den Anspruch eines Staffelfinals erfüllt hätte. Gab es da noch andere taktische Gründe für diese Reihenfolge? Man wird es wohl vorerst nicht herausfinden, mir bleibt aber der fade Nachgeschmack der inhaltlichen Missstände, die man auf der DVD hoffentlich wieder gerade rücken wird, weil die Episode es einfach auch verdient hätte, rundum perfekt in Gedächtnis zu bleiben.

Sacred Heartia

Dr. Cox erzählt seinem Sohn eine Gute-Nacht-Geschichte und da Jordan ihm verbietet, von der Arbeit zu reden, legt er einfach alles in eine Märchenwelt. Diese wimmelt nur von tollen Ideen und Symbolen und kann sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie auch noch perfekt in die realen Ereignisse passen. Hier haben die Autoren hervorragende Arbeit geleistet. Elliot darf natürlich die Prinzessin sein, während Turk und Carla in ihrer zur Schau gestellten Zweisamkeit, die durchaus nervend sein kann, mal eben zu einer Person zusammengefasst werden. Herrlich. Cox selbst ist als Erfinder des Märchens natürlich der glorreiche Ritter, während J.D. wieder einmal denunziert wird und den Hofnarr mimen muss. Irgendwie passt das aber auch einfach zu ihm. Dass Kelso als böser Teufel auftaucht, war aus Cox’ Sicht natürlich auch nicht anders zu erwarten. Sowieso kommt überhaupt jedem wichtigen Charakter eine meist sinnbildliche Rolle in dem Märchen zu. Ted ist der krüppelige Handlanger des Teufels, Todd spielt eine Elfe, die anderen die Sachen wegzaubern will und selbst Keith und Shirley sind zu sehen. Der Hausmeister erinnert mich in seiner Figur sehr an den Riesen aus Big Fish und stellt wohl mit seiner Figur den großen Hüter des Waldes/Krankenhauses dar. Es passt also alles zusammen, wie ich es von den kreativen Kopfen auch im Vorfeld erwartet habe, und die Geschichte kann ihren Lauf nehmen.

Dass der reale Inhalt dann auch noch derart gut zur Geschichte passt, ist dann schließlich das I-Tüpfelchen. Natürlich wurde die Märchengeschichte so konstruiert, dass es auch mit der Realität zusammenpasst, aber auch das muss erstmal gelingen. Die Wechsel aus Märchen und Gegenwart sind dabei unglaublich gut gelungen, sei es das Hereinzoomen ins Krankenhauszimmer oder Jordans Hinweis, Jack jetzt doch mal schlafen zu lassen. Das Märchen hat dann selbstverständlich auch ein Happy End, was der einzige Bruch zur Realität ist und einen kleinen Klos im Hals hinterlässt, weil man einfach nicht genau weiß, wie sich die Patientin erholt hat.

Realität

Damit sind wir auch schon in der Realität, in der es ein paar Dinge zu sagen gibt. Keith will Elliot immer noch zurück. Elliot macht ihm erneut ziemlich deutlich klar, dass daraus nichts wird und er sich weiterentwickeln soll. Ich hoffe, dass die Autoren Keith diese Chance geben oder ihn ganz aus der Serie nehmen. Ihn immer mal als nachtragenden Jammerlappen (was ich absolut nachvollziehen kann) auftreten zu lassen, fänd ich auf Dauer einfach nur nervig und irgendwann heilt die Zeit auch die Wunden. Shirley ist auch mal wieder zu sehen. Ihre Rolle hat man doch nicht so sehr ausgebaut, wie ich dachte, denn die Idee, Aloma Wright, die sechs Staffeln lang Laverne spielte, wieder zu integrieren, aber nur J.D. eine Ähnlichkeit zu ihr auffällt, hat durchaus Potenzial, aber vielleicht liefert Staffel 8 dazu noch etwas.

Das interessanteste an der Realität war neben schönen Albernheiten, wie das Medizin-Jeopardy, aber die Stellungnahme von Dr. Cox zu J.D. und Elliot. Ihr Fast-Kuss, der der Cliffhanger zu Staffel 7 war, sollte nichts bedeuten, was Cox dazu verleitet, sie beide als Idioten zu bezeichnen. Er ist also ganz klar der Meinung, dass zwischen den beiden mehr ist. Das ist für die meisten Zuschauer sicher nichts Neues, aber dass ausgerechnet Cox sich damit beschäftigt, ist durchaus ungewöhnlich und hatte in dem Märchen als Info eigentlich auch nichts zu suchen. Auf jeden Fall ist dies ein weiterer Hinweis, dass, und da muss ich mich jetzt einfach wiederholen, Elliots und J.D.s Beziehung zueinander wohl noch eine lange Zeit Gegenstand der Betrachtungen sein wird.

Fazit

Mit dieser außergewöhnlichen Folge, die nur durch die Verschiebung einen Punkt verliert, ist ein weiterer Beweis gelungen, dass diese Serie in ihrer ganzen Vielfalt einfach einzigartig ist und zu wissen, dass es noch eine weitere Staffel geben wird, ist daher einfach nur großartig.

Emil Groth – myFanbase

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