Bewertung

Review: #2.06 Der letzte Tag auf Erden

Es stehen dieses Mal viele Veränderungen ins Haus, die allesamt mit der letzten Episode eingeläutet wurden. Und auch wenn man erst das Gefühl hat, dass sich einiges tut, so geht es im Endeffekt jedoch sehr schleichend voran. Auch die Feuerwehreinsätze – die größtenteils off-camera ablaufen - können die mittelmäßige Episode nicht bereichern, wodurch alles ein wenig zäh wirkt. Fangen wir mit Robert an, der dem Zuschauer in der letzten Episode um einiges näher gebracht wurde. Robert verströmt zu Beginn der Folge seine übliche Aura aus, die seine Crew Respekt lehrt und alle zum Verstummen bringt. Allmählich weicht man von diesem Bild ab und das mit der Hilfe von Gesprächen zwischen Robert und den Herreras. Zuerst haben wir da Pruitt – von dem wir in letzter Zeit wirklich wenig gesehen haben – der noch immer um die Entlassung in den Ruhestand bangt. Sowohl Roberts Bitte an Pruitt als auch Pruitts fehlende Bitte an Robert erschienen ziemlich fremdartig. Auf den Rat von Ripley hin will Robert nun also versuchen, seine Crew besser kennenzulernen. Und dazu benötigt er Hilfe von Pruitt? Es ist ja nicht so, dass Pruitt dem neuen Captain in intime Geheimnisse eingeweiht hat, viel mehr hat Pruitt seinen Nachfolger das Offensichtliche vor Augen gehalten: mache deine Mitarbeiter zu Freunden. Das ist nun wirklich ein Rat, der oberflächlicher nicht sein könnte. Im Gegenzug gelingt es Pruitt zudem nicht, seine eigenen Wünsche bezüglich der Zusammenarbeit mit dem neuen Captain zu äußern. Zwar habe ich keine Idee, was Pruitt in Zukunft auf Station beisteuern könnte – außer vielleicht wieder Telefondienst – dennoch sollte er wenigstens ansprechen, dass er der Feuerwehr noch nicht den Rücken zukehren will. Es ist etwas unzufriedenstellend, dass zwei so banale Themen nicht überzeugend angesprochen werden können.

Als Robert Pruitts Rat auf sehr dilettantische Weise nachkommt und ein äußerst schräges Gespräch mit Jack und Vic führt, muss man sich schon fragen, ob Robert eigentlich nie unter Menschen kommt. Man stellt es so dar, als wüsste Robert nicht, wie man Smalltalk beginnt, was im krassen Gegensatz zu der Person steht, die wir in den Flashbacks der letzten Episode gesehen haben. Mag ja sein, dass Robert sich in den letzten Jahren von Menschen ferngehalten hat, dennoch hat man hier eine Spur zu dick aufgetragen. Dieser Eindruck milderte sich zum Ende der Folge hin zum Glück ein wenig ab, obwohl auch das Gespräch zwischen Robert und Andy von einigem Unbehagen begleitet war.

Nicht ganz zufrieden war ich auch mit dem Gang, den die Geschichte von Vic und Ripley genommen hat. Leider sehen wir die beiden dieses Mal nicht in Interaktion und das, weil Vic sich am Morgen feige aus der Wohnung schleicht. Ganz eindeutig ist sie sich nicht im Klaren darüber, wie die Sache nun weitergehen soll, Ripley jedoch so im Regen stehen zu lassen war ernüchternd. Ich hoffe sehr, dass man hier noch den Bogen kriegt und es nicht bei einem One-Night-Stand bleiben wird, dafür war die Chemie zwischen den Charakteren einfach zu gut.

Eine Enttäuschung muss auch Ben verkraften, denn die Trennung von Miranda tut ihm alles andere als gut. Hier gab es in der Episode einen Lichtblick, da Ben von seinen Kollegen wunderbaren Rückhalt erhielt. Sowohl die herzliche Umarmung von Dean als auch das Angebot, bei ihm und Jack unterzukommen, waren ergreifende Szenen. Die gestärkte Freundschaft wurde zusätzlich unterstrichen, als die drei am Ende der Episode zusammen joggen gingen.

Seit einer Weile schleppt man nun das Trauma von Jack mit sich herum und spricht es leider immer nur wieder ganz kurz an. Bei Travis ist dieses Thema längst abgehakt und ich frage mich, wie lange man den Verarbeitungsprozess bei Jack noch in die Länge ziehen will. Durch das Aufschieben wird die Geschichte nicht packender, auch wenn man natürlich nachdrücklich zeigen kann, wie sehr Jack das Nahtoderlebnis belastet.

Wie sich in der vorletzten Episode ankündigte, erhält Ryan einen eigenen Handlungsstrang, der nicht primär mit Station 19 zu tun hat. Es freut mich, dass man Ryans Vater Greg nicht vergessen hat, doch wohin die Geschichte führen soll, ist für mich noch nicht ersichtlich. Das entfremdete Vater-Sohn-Paar weiß noch nicht so recht zu überzeugen.

Fazit

Packen konnte einen diese Episode leider nicht. Es geht nicht richtig voran und man hat den Eindruck, dass es sich hier um eine Füller-Episode handelt, bei der man einige Handlungsstränge für das Herbstfinale in der nächsten Folge vorbereitet.

Marie Florschütz – myFanbase

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