Bewertung

Review: #5.12 Bewährungsprobe

… und wir sind wieder zurück bei einer überfüllten Episode! Komischerweise stört mich das aber wieder nicht allzu sehr, denn die Entwicklungen sind da und gerade das Ende ist sehr explosiv und verspricht die Richtung, die ich mir seit Beginn der Staffel schon wieder wünsche.

Vorhang auf für die Dean Miller-Memorial-Klinik! Ich kann mir zwar auf Dauer noch nicht so richtig vorstellen, wie diese Klinik, das Krisenprogramm sowie vielleicht wieder das PRT-Team gleichmäßig eingebunden werden sollen, aber die Idee dahinter ist nicht falsch. Deswegen war es hier auch gelungen, dass wir gleich drei völlig unterschiedliche kleinere Fälle präsentiert bekommen, so dass unterstrichen wird, wie groß der Bedarf an einer – nennen wir es mal - 'informellen' Behandlung ist. Sei es aus Schamgründen, seien es Sprachbarrieren, seien es Ängste vor dem Krankenhaus, es braucht eben im Leben oft genug niedrige Hemmschwellen, um sich überwinden zu können. Zudem wurden die personell Beteiligten auch unterschiedlich eingebunden, mussten verschiedene Qualitäten unter Beweis stellen. So hat sogar Fire Chief Natasha Ross selbst eingegriffen, was mir sehr gut gefallen hat. Denn es hat effektiv bewiesen, dass sie eine Chefin der besonderen Art ist. Sie wird immer eine gewisse Distanz ausstrahlen, was alleine schon die hierarchischen Strukturen verlangen und dennoch schwebt sie nicht erhaben über allem. Ihr Geplänkel mit Travis Montgomery wegen seiner koreanischen Sprachkenntnisse war daher echt herrlich. Aber diese unterschiedlichen Menschen, die sich einer guten Sachen verschrieben hat, ja, das wird die Runde machen, weswegen die Klinik sicherlich die regelmäßigste Konstante von "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" sein wird. Eben auch weil sie die beste Möglichkeit ist, Carina DeLuca einzubinden, auch wenn sie ironischerweise ausgerechnet für den Eröffnungstag ausgefallen ist.

Ben Warren hat diesmal einen Schatten vom Gericht dabei und muss sich persönlich begutachten lassen. Es ist verständlich, dass es bei ihm latente Panik ausgelöst hat, zumal eben auch die Millers gerade wegen des Berufs Stimmung machen und weil er eben zuletzt keine einfache Zeit hatte. Es ist auch gut, dass Ben nicht gleich die Wunderheilung durchlaufen hat. Eine gewisse Wut kocht immer noch in ihm und sie platzt auch raus, aber ich denke auch in einer Weise, die Tabitha Salzman bewiesen hat, er brennt für das, was er tut. Und er brennt auch dafür, Vater zu sein. Deswegen kann ich das abschließende Urteil der Gutachterin nur unterstützen. Aber sie hat schon Recht: sie alleine hat nicht die Macht über die Entscheidung des Gerichts. Auch wenn Tabitha ein großer Fan von Ben ist, das ist leider keine Garantie. Bei Travis wiederum dürften wir das endgültige Beziehungsende jetzt besiegelt haben. Ich habe zwar weiter nicht verstanden, warum er Emmett Dixon immer noch so hinterher war, wenn doch alle Zeichen und alle Personen ihm gesagt haben, dass es nicht die Liebesgeschichte ist, die er braucht. Aber dann brauchte es eben einen starken Emmett. Denn ich fand es so wichtig, was er gesagt hat. Er respektiert sich selbst und den Weg, den er für sein Coming-Out gewählt hat, aber er kann nicht mit jedem zusammen sein, der ihn dafür nicht respektiert. Applaus dafür und mit Schallgeschwindigkeit an die Spitze meiner liebsten Emmett-Momente (wobei es da eh nicht so viele gibt…). Gleichzeitig weiß ich nicht, wo die Autor*innen aktuell mit Travis hinwollen, denn er hat sich jetzt zwei Episoden hintereinander in ein schlechtes Licht gestellt, wo ich ihn gar nicht sehe. Wo soll das also hinführen?

Den meisten Wert hat die Klinik für Jack Gibson, denn er hatte sich in seinem besten Freund Dean ein Vorbild genommen und mit Carina und Ben die Idee entwickelt, aber es war vor allem sein Baby. Deswegen haben wir am Anfang der Episode auch wieder diesen völlig verunsicherten Jack erlebt, der eigentlich niemals eine Führungskraft sein durfte. Aber gerade menschlich hatte ich das größte Verständnis für ihn, denn wegen seiner eigenen Geschichte versteht er die Bedeutung einer solchen Klinik am besten. Damit setzt er sich aber auch so unter Druck, dass er sich den Erfolg selbst gar nicht zutraut. Deswegen haben mich seine Szenen mit dem obdachlosen Hank sehr stark mitgenommen, denn sie waren oft auch wortlos und vermutlich deswegen so emotional mitreißend. Jack hat das Denken dann ausgestellt und einfach nur gemacht und das unterstreicht, dass er menschlich einfach ein guter Kerl ist, der wegen seiner Geschichte eben voll von Unsicherheiten ist. Deswegen ist es umgekehrt so interessant, dass sich die Anzeichen verdichten, dass er der Samenspender von Maya Bishop und Carinas Baby wird. Denn Letztere kann wirklich nicht mehr verbergen, wie sehr sie Jack inzwischen mag und die beiden haben auch einfach etwas, was für eine ungewöhnliche Freundschaft spricht. Für Maya ist es natürlich absurd, als Carina Jacks Angebot erwähnt, denn sie hat eben im Kopf, dass ihr Fremdgehen mit ihm ihnen im Weg steht. Aber gerade die kleine Szene, als Ben mit Pru Miller via Videoanruf spricht und begeistert auf 'Onkel' Jack reagiert, die hat den beiden Frauen sicherlich gezeigt, dass er kinderlieb ist und mit seiner Art ankommt, denn im Grunde ist er immer ein Kind geblieben, weil er gar keine richtige Kindheit hatte. Dementsprechend kann ich auch nur wieder betonen, für ihn würde sich ein Kreis schließen, dass er endlich seine Familie bekommt. Es wäre ihm zu wünschen!

Eine ungewöhnliche Freundschaft scheint sich auch immer mehr zwischen Maya und Robert Sullivan zu entwickeln, auch wenn beide diese Bezeichnung wohl niemals in den Mund nehmen würden. Aber sie haben zuletzt in jeder Episode mindestens eine Szene miteinander gehabt und die waren immer völlig einträchtig. Hier schließen sie nun einen Deal, Sean Beckett loszuwerden. Aber dennoch hat es mir wahnsinnig gefallen, dass sich Sullivan darauf nicht einfach ausruht und sagt, Hauptsache, wir werden den Kerl los. Denn er weiß, dass der Captain ein ernsthaftes Problem hat und dass er Hilfe braucht. Deswegen fand ich es auch bemerkenswert, dass er sich im Grunde emotional entblößt hat und von seiner Überdosis und all den Begleiterscheinungen gesprochen hat. Was Beckett damit jetzt macht, das liegt an ihm. Aber Sullivan beweist vermehrt, dass er nicht mehr nur ehrgeizig ist. Zumal die Lektion wohl auch ist, sei menschlich, der Ehrgeiz wird dann von selbst belohnt.

Abschließend haben wir noch Andy Herrera, die mal wieder bei Wache 23 tätig war. Zwar war es etwas nervig, dass wir die Entwicklungsschritte, die Andy dort mit den Leuten gemacht hat, kurzfristig wieder vergessen hatten, weil sie plötzlich wieder niemand respektierte, aber mit der wohl baldigen Rückkehr von Pat Aquino steht sie vor einer Wahl: um diesen Captain-Posten kämpfen oder wenn nicht, was dann? Denn es wurde mehr als deutlich, die Wache war immer schon eine eingeschworene Bruderschaft und wird es mit Aquino auch sofort wieder werden, aber ist das noch zeitgemäß? Theo Ruiz hatte also mehr als Recht, dass sie eine Möglichkeit hat, wirklich etwas zu verändern. Das wurde auch bei Deja Duval gezeigt, die unter der Rückkehr von Aquino das Schlimmste für sich befürchten kann. Das merkt Andy zwar auch, aber das restliche Verhalten in der Episode war dann etwas verwirrend. Denn sie hat Deja selbst abgekanzelt, als die sich als wertvolle Kraft angeboten hat. Dazu läuft sie dann ganz am Ende zu Natasha und bittet um eine Rückkehr zu ihrer Familie, zu Wache 19. Das hat mich doch sehr verwirrt, weil es irgendwie auch gar nicht richtig zu Andy passen will, aber es ein zweischneidiges Schwert. Denn natürlich will ich sie wieder bei Wache 19 haben, nicht umsonst lamentiere ich ständig über die doppelten Wachen, aber Andy ist auch eine Kämpferin. Sie hat mit Jack den Pakt geschlossen, sich erstmal auf die Karriere und nicht auf das Liebesleben zu fokussieren. Sie weiß, was mit Wache 23 passieren wird, sie weiß, was das für Deja bedeutet und trotzdem einfach weg? Hmm… Denn sie weiß ja auch gar nicht, was gerade bei Wache 19 abläuft, dass es einen Pakt gegen Beckett gibt, sie weiß um die Ambitionen von Maya, also muss sie die Entscheidung in dem Wissen getroffen haben, erstmal in die zweite Reihe zurücktreten zu müssen und das klingt eigentlich nicht nach Andy.

Aber die eigentliche Überraschung ist, dass Natasha als Reaktion nun Wache 23 schließen will und da sie sich so begeistert zu Andy und ihrem Führungsstil geäußert hat, ist verdammt viel Explosionsgefahr zu befürchten. Wird die Wache wirklich geschlossen und darf Andy transferieren, ja wer wird dann wohl Captain? Natasha hat schon verdeutlicht, dass sie von Beckett nicht viel hält. Sie hat zwar Maya in Aussicht gestellt, dass sie auch mit ihr ein Gespräch wegen der erneuten Beförderung führen will, aber dennoch wird es wohl pro Andy ausgehen. Was bedeutet das für die Freundinnen? Denn dass sie Job und Privatleben auseinanderhalten können, ist auch nur ein Gerücht. Und was ist dann mit Theo? Kommt er auch mit zu 19? Was ist mit Deja, die durchaus Potenzial für mich hat? Hier erwartet uns wohl eine spannende nächste Episode…!

Fazit

Es ist wieder sehr viel passiert, aber dabei sehr viel Gutes, vor allem das Ende verspricht viel Bewegung und vielleicht endlich ein Loswerden der ungeliebten Wache 23, so dass alle wieder zusammenkommen, wie es sich auch gehört. Aber auch abseits davon haben mich die meisten Entwicklungen zufrieden gemacht und so darf es gerne weitergehen!

Lena Donth – myFanbase

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