Bewertung

Review: #7.05 Neue Wege

Happy 100th! Wenn ich heute an die erste Episode und generell die erste Staffel zurückdenke, dann ist es immer wieder beachtlich, wie sehr mir das "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte"-Spin-Off "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" über all die Jahre hinweg doch ans Herz gewachsen ist. Auch wenn es keine schlechte erste Staffel war, aber wenn man parallel "Chicago Fire" von NBC gewöhnt war und dazu auch die Vergleiche zur Mutterserie, da hatte die neue First Responder-Serie keinen einfachen Job. Aber "Seattle Firefighters" hat immer mehr das eigene Profil geschärft, eine eigene kleine Familie aufgebaut und dazu mit Witz, Erzählungen am Zahn der Zeit und Tiefgang zu punkten gewusst. Daher ist dieser beachtliche Meilenstein von 100 Episoden mehr als verdient! Und wie ist die Episode zur Feierstunde gelungen?

Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie diese negative Stimmung aus der vergangenen Woche mit rübergenommen wurde. Denn wie gesagt, das ist eigentlich nicht der Standard für diese Serie, weswegen Maya Bishop auch wie eine Comedienne wirkte, die die ihr Publikum einfach nicht zu packen bekam. Mir hat letztlich dann die Symbolik hinter der ganzen Episode sehr gut gefallen. Denn diese eine Schicht mit den schlauchenden Einsätzen hat Wache 19 vieles geraubt, aber ein neuer frischer Einsatz hat alles auf den Kopf gestellt und wieder das hervorgehoben, was alle doch zusammenschweißt und es war passend, das zum 100. Jubiläum zu unterstreichen. Ich fand es auch in dem Sinne eine clevere Wahl, weil "Seattle Firefighters" sich von mir doch oft vorwerfen lassen musste, zu wenig Feuerwehrarbeit zu zeigen. Aber auch hier muss ich "Chicago Fire" wieder nennen, weil diese Serie das großartig drauf hat. Es gibt für die verschiedenen Abteilungen pro Episode mehrere Einsätze, mal längere, mal kürzere, aber da wird sich immer wieder was eingefallen lassen, was dann im Kern die Arbeit auch zeigt. Natürlich der Fiktion geschuldet vielleicht auch gerne mal übertrieben, aber unterhaltsam ist es allemal. Dennoch war immer klar, "Seattle Firefighters" kann das auch, wenn man will und hier wollte man definitiv!

Fast die gesamte Episode war dem Einsatz gewidmet bzw. ich muss eher einschränken, dass wir zwei Einsätze hatten, die sich die Folge geteilt haben, weil wir neben Wache 19, die am Space Needle tätig war, auch Carina DeLuca und Theo Ruiz auf neuen Wegen in der Tiefgarage hatten. Aber die Mischung aus beiden hat wunderbar gepasst. Es war sehr spannend und zwischendurch war immer Platz für vielsagende Gespräche oder auch nur kleine Andeutungen. Somit war ich vom Anfang bis zum Ende bestens unterhalten. Ein weiterer Pluspunkt war natürlich auch, dass das Drehbuch von Emily Culver und Alex Fernandez sehr auf Nostalgie aus war. Ich selbst bin natürlich auch mit einer entsprechenden Einstellung an die Episode gegangen und ob jetzt alles wirklich beabsichtigt war, aber ich habe doch an viele vergangenen Folgen denken müssen. Sei es Rennen durch das Treppenhaus, sei es Gefangen sein im Treppenhaus, sei es ein Captain, der selbst Hand anlegt, sei es Vorfälle mit Autos, die ineinander krachen. Es wurden schon viele Elemente aus erfolgreichen Einsätzen zusammengefügt, die hier gut funktioniert haben. Aber auch auf emotionaler Ebene war es nostalgisch, wie wenn Carina sich Zeit nimmt, an ihren Bruder zu denken, der nun das Aufwachsen seines (möglichen) Neffen verpasst, oder Travis Montgomery, der daran denkt, dass er im Streit jemanden verlieren könnte. Die Vergangenheit war in wirklich viele Details gewoben.

Auf persönlicher Ebene habe ich auch eine zufriedenstellende Episode bekommen. Ich bin froh, dass gleich zwei große inhaltliche Bretter für den 100. aufbewahrt werden konnten, ohne dass es künstlich hinausgezogen wirkte. Zum einen war das Andy Herreras offizielle Zeremonie. Es hat wunderbar dazu gepasst, dass sie sich bislang in dem Amt nicht so richtig angekommen fühlte, sehr überfordert war und ihren eigenen Stil nicht so recht finden mochte. Ob da so eine Zeremonie wirklich passend gewesen wäre? Am Anfang der Episode war sie immer noch recht ernüchtert, aber sie hat zu ihren Fehlern gestanden und damit einen ersten wichtigen Schritt gemacht. Die enge Überwachung durch Natasha Ross mag dann noch ein Unsicherheitsfaktor gewesen sein, aber spätestens, als sie sich dann Feuerlöscher und Löschkugel schnappte und selbst die Etagen hochlief, da war sie wieder voll im Element. Auch wenn die Zeremonie dann letztlich immer noch nicht in völliger Ekstase stattfand, aber vielleicht ist das auch kein Zustand mehr, der zur Entwicklung von Andy passt. Sie ist gereift und es geht nicht mehr um Party, sondern es geht um Verantwortung und vor allem die Erkenntnis, ich habe wirklich etwas erreicht, auf das ich stolz sein kann. Dementsprechend schön war auch die Montage zu ihrem Weg, denn danach hätten ihr alle anerkennend das Abzeichen angeheftet.

Zum anderen haben wir dann natürlich endlich den geglückten Heiratsantrag. Auch wenn ich diese lustigen Spielchen wirklich sehr mochte, aber es ist jetzt auch genauso schön, dass wir da Nägel mit Köpfen hatten. Und obwohl es die finale Staffel ist und obwohl da sicherlich alles möglich ist, ich hatte im Gespür, dass wir bei Ben Warren und Robert Sullivan nicht wirklich etwas zu befürchten hatten. Bens Rückenprobleme sind schließlich noch ungeklärt und nein, auch Sullivan und Natasha hätte man das bisschen Glück nun nicht nehmen dürfen. Aber es war ein wichtiger finaler Schritt, dass Natasha sich über einiges klar wird. An einer Stelle musste ich auch herzlich lachen, als er nämlich etwas ungläubig nachfragte, ob sie wirklich verbale Bestätigung braucht, dass er sich nie über sie erheben wird. Sullivan und ich haben eine wirklich bewegte Geschichte hinter uns und er hatte schon ein paar eklige Momente in Staffel 6, die nun wirklich nicht weit von Natashas Befürchtung entfernt waren. Aber der Sullivan aus Staffel 7, der konnte wirklich darüber lachen, denn er macht sich extrem gut und er war geduldig mit seinem Antrag und wurde belohnt. Hochzeit fürs große Finale, das ist jetzt die Forderung!

Letztlich will ich auch eine wichtige Entscheidung für Carina und Maya nicht vergessen, auch wenn ich die nicht mehr als so bahnbrechend eingeschätzt habe, weil die beiden einfach in der richtigen Spur sind. Aber dennoch ist Mayas sofortiges Angebot, dass sie Eizellen spenden wird, damit sich Carina den Wunsch, ein eigenes Kind auszutragen, erfüllen kann, eine logische Fortsetzung ihrer Geschichte. Vielleicht wäre es noch ein I-Tüpfelchen gewesen, wenn Maya doch selbst ausgetragen hätte, aber nur in dem Sinne, weil es der letzte ultimative Beweis gewesen wäre, dass sie einen körperlichen Ausfall für ihre Familie in Kauf nimmt. Aber ich gönne es Carina auch von Herzen, dass sie bekommt, was sie sich wünscht. Überraschender war dann doch Mayas Interagieren mit Sean Beckett und auch hier war es Nostalgie, weil ihre Fehde zwar noch nicht lange zurückliegt, aber doch einen erheblichen Einfluss auf den Fortgang der Handlung hatte. Auch wenn Beckett ganz im Sinne seines Wegs aus der Sucht heraus sich sehr vergebend zeigte, aber sein Unterbewusstsein war ganz eindeutig anderer Meinung. Deswegen fand ich es eine coole kleine Geschichte, dass er Maya nicht getraut hat, aber seine Rettung durch sie dann auch anerkannt hat. Die beiden werden sicherlich nicht Freunde, aber sie haben nun sicher gemeinsam etwas erreicht, was beiden gut tut.

Jack Gibson wird derweil als Koordinator in der Notrufzentrale enthüllt und ist auch am Ende bei der Zeremonie dabei. Es ist immer noch nicht das, was ich angesichts seiner Familie eigentlich alles gerne noch sehen würde, aber die Jobwahl ist exzellent, auch weil sich gleich gezeigt hat, dass er da etwas beizusteuern hat. Victoria 'Vic' Hughes ist auch im richtigen Job, aber wie mehrfach betont wurde, es zehrt an einem und das sehen wir nun schon die ganze Staffel. Sie ist das große Sorgenkind der Staffel, aber es ist auch gut dargestellt. Während Maya und Jack in Staffel 6 auch mal nervige Züge hatte, kann ich mich mit Vic viel zu sehr identifizieren. Auch wenn die Belastung bei dem Fahrstuhl wirklich per se groß war, aber man hat wirklich gemerkt, wie sehr sie sich anstrengen musste, alles zusammenzuhalten, aber sie hat es geschafft, denn alle sind gesund am Boden angekommen. Und dann kommt Robel Osman, den wir ohnehin schon längst als Selbstdarsteller entlarvt haben, und hält aus Vics Sicht eine höhnische Ansprache, natürlich hat sie die zum Platzen gebracht. Das Krisenprogramm soll also tatsächlich eingestellt werden. Das wäre per se eine herbe Enttäuschung, weil es solche Programme sicherlich weltweit braucht, aber es ist natürlich auch das Baby von Dean Miller und es ist im Kern das, was Vic ausmacht. Und der Einsatz hat auch die Wichtigkeit unterstrichen, denn bei anderem ungeschulten Personal, ja, vielleicht hätten sich Gerry und Riley da gegenseitig rausgekickt. Die Wichtigkeit ist absolut gegeben, aber natürlich war Vics Ausbruch so unangemessen. Das aussprechen, was alle denken, macht es noch lange nicht richtig. Und auch wenn Andy danach hart zu ihr war, aber sicherlich werden sich schon bald alle um sie scharen, denn schließlich wird niemand zurückgelassen. Theo versucht es jedenfalls jetzt schon intensiv und auch hier nochmal: Ich bin hoch erfreut, dass wir wieder den Theo aus seinen Anfängen haben. So viel angenehmer und auch wenn ich nicht weiß, ob ich sein wahrscheinliches Interesse, Vic zurückzugewinnen, unterstützen kann, aber so kann er auf jeden Fall ein wichtiger Freund werden.

Vor dem Episodenfazit noch einen kleinen Blick darauf, dass wir bei der Hälfte angekommen sind und nun nach US-Ausstrahlung zwei Wochen lang keine neue Episode erwarten dürfen, ehe wir dieselbe Anzahl nochmal am Stück bekommen. Bis auf die zweite Episode, die mir in einigen Aspekten zu belanglos war, habe ich extrem gute Unterhaltung geboten bekommen, wobei für mich vor allem heraussticht, mit wie vielen Entwicklungen ich sehr, sehr einverstanden bin. Diese finale Staffel trifft mich wirklich in meinem Inneren und so groß der Abschiedsschmerz schon jetzt ist, man steuert aktuell voll darauf zu, nach dem absoluten Höhepunkt zu gehen! Respekt.

Fazit

Die 100. Episode hat nahezu alles geboten, was man sich als Fan von einem solchen Jubiläum erhofft. Sie ist sicher nicht die beste des Serienverlaufs und auch nicht in einer konkreten Topliste von mir, dafür ist es auch zu herausfordernd, zu einem Meilenstein hervorstechend zu performen. Aber mit viel Nostalgie, mit inhaltlichen wichtigen Entscheidungen und mit Action wurde eine gut abgestimmte Mischung gefunden, die beste Unterhaltung dargeboten hat.

Lena Donth - myFanbase

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