Fallout - Review
#1.03 Der Kopf

Foto:

Die dritte Folge zieht wieder etwas die Handbremse an, was die Handlung nicht wirklich voranbringt. Lucy (Ella Purnell) hat dem guten Doktor (Michael Emerson) die Birne abgeschnitten und wandert mit ihr durch das Ödland. Okay, es wahr schon irgendwie makaber und witzig anzusehen, wie sie ihm beispielsweise liebevoll über das Haar streicht. Sie macht eine Pause an einem kristallblauen See, der genauso schön wie auch bedrohlich wirkt, wenn man bedenkt, dass an der Oberfläche alles verstrahlt ist. Dort wird sie gleich mit einem Seeungeheuer konfrontiert, dem Schlinger, der den Kopf des Doktors frisst und früher möglicherweise mal ein Mensch war. Das entnehme ich den Augen des Monsters und der Tatsache, dass sein Rachen aus lauter Fingern besteht. Das echsenartige Monster war schon echt absurd und irgendwie schaurig, was gut zum Stil der Serie passt.

Foto: Walton Goggins, Fallout - Copyright: Amazon Content Services LLC; Courtesy of Prime Video
Walton Goggins, Fallout
© Amazon Content Services LLC; Courtesy of Prime Video

Ab hier ist dann Lucys Storyline mit der des Ghuls (Walton Goggins) verknüpft. Dieser spielt den Ekel vom Dienst wieder mal sehr überzeugend, wenn auch nicht mehr so spielerisch wie in Episode 2, dafür aber wesentlich genervter. Denn nachdem er die junge Frau aus der Vault als Angelköder für das Monster benutzt, zerstört diese unabsichtlich seine Ampullen, bei der Verteidigung ihres Lebens. Der Inhalt dieser Ampullen scheint für den Ghul lebenswichtig, da wir schon in der ersten Folge gesehen haben, dass der Kopfgeldjäger in seinem Grab mit der gleichen Flüssigkeit eine Infusionstherapie erhalten hat. Da dies aber kein direkter Bestandteil der Spiele ist, gehe ich mal davon aus, dass ihn diese Flüssigkeit bei Verstand hält. Denn neben intelligenten Ghulen gibt es auch die wilde Variante, welche jeglichen Verstand verloren haben und nur aufs Fressen aus sind, wie Zombies. Daher schätze ich, dass es sich bei der Flüssigkeit um RadAway handelt, welches auch gelb ist und die Strahlung im Körper reduziert. Jedenfalls ist unser ghulifizierter Howard ziemlich angefressen deswegen. Weshalb er Lucy wie einen Hund an die Leine nimmt, während er den eigentlichen Hund CX404 zurücklässt und sich auf den Weg macht, um neues RadAway zu besorgen. Eben ein richtiges Scheusal, aber um so interessanter sind seine Rückblenden. Er hat also auf Bitte seiner Frau ein Fotoshooting bei Vaul-Tec besucht und sogar freiwillig die Daumen-hoch-Geste mit eingebracht. Wo er am Anfang der ersten Episode noch gegen die Verwendung dieser Handbewegung war. Wie wurde also aus dem optimistischen, liebenden Ehemann und Vater ein gefühlsarmer Kopfgeldjäger? Die vorletzte Szene, in welcher er mit der geschwächten Lucy durch die Ödnis läuft, ihr sogar einen Schluck Wasser verwehrt und auf eine Werbetafel von Vault-Tec schießt, liefert uns wahrscheinlich einen kleinen Anhaltspunkt.

Kommen wir nun zu Dr. Siggi Wilzig, welcher die ganze Episode über ziemlich kopflos wirkte. Gott, war der Witz schlecht. Leider gibt es nicht mehr über ihn zu berichten, da es in dieser Folge keine Rückblenden zu ihm gibt. Daher gehen wir gleich über zu der einzigen Person, bei der wirklich etwas passiert ist, nämlich Maximus (Aaron Moten). Unser Knappe und Fake-Ritter hatte erstmal zu tun, seinen Anzug zu reparieren, dafür hat er sogar einen seiner Zähne verkaufen müssen. Die Szene mit der Mechanikerin entsprach genau meinem Humor, einfach nur stumpf. Danach musste er erstmal seinen Anzug vor menschlichen Aasgeiern beschützen. Wobei ich mich hierbei schon gefragt habe, warum Maximus im unbewaffneten Kampf so einen schlechte Figur abgibt, als trainierter Soldat. Einen Kampf gegen vier bis fünf Angreifer würde sicherlich fast jeder verlieren, aber Maximus Bewegungen entlarven ihn als untrainiert, dafür kann er jedoch ganz gut einstecken.

Partnerlinks zu Amazon

Nachdem er einen Angreifer mit der Powerrüstung getötet und den Rest in die Flucht geschlagen hat, liefert man ihm auch schon seinen neuen Diener. Er musste schließlich während eines Funkspruchs mit seinem Offizier, sechs Minuten vorher, von seinem vermeintlichen Tod berichten. Was aber völlig unlogisch ist, da sein Plan wie folgt aussah: Die Zielperson finden, zurückbringen, als Held gefeiert werden, vom Tod des Ritters Titus berichten, dessen Nachfolge antreten und vielleicht noch dessen Powerrüstung behalten... Doch wie passt da bitte sein eigener vermeintlicher Tod in eben diesen Plan? Egal, sein neuer Diener heißt Thaddeus (Johnny Pemberton) und ist ein ziemlicher Kriecher. Aber er wächst einem sehr schnell ans Herz, da sein Charakter in wenigen Szenen mehr Tiefgang bekommt als Maximus in drei Episoden. Wäre Thaddeus nicht so devot, hätte ihn Maximus wahrscheinlich gleich umgebracht, denn genauso so wird es angedeutet. Doch muss ich sagen, obwohl ich den Charakter von Maximus immer noch infrage stelle, haben mir die Szenen der beiden am besten gefallen. Vor allem als Thaddeus von seiner Vergangenheit als menschliches Mastvieh berichtet und den vermeintlichen Tod von Maximus betrauert. Zum Schluss schaffen es die beiden gemeinsam den Schlinger zu töten und so an den Kopf von Dr. Wilzig zu gelangen.

Eine weitere Storyline beinhaltet Norm bzw. Norman (Moises Arias), Lucys Bruder, welcher innerhalb der Meritokratie von Vault 33 degradiert wird, zum Helfer im umfunktionierten Gefangenentrakt. Aus welchen Hut man plötzlich die sechzehn überlebenden Raider gezaubert hat, ist mir ein Rätsel. Aber die Mehrheit will die unkooperativen Angreifer resozialisieren, während Norm sie lieber tot sehen würde. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine, Steph Harper (Annabel O'Hagan) bestärkt ihn in dabei. Richtig interessant wird die Situation aber erst, als ein Ingenieur den übrigen Bewohnern offenbart, dass sie nur noch für ungefähr zwei Monate Wasser haben, da der Wasserchip zerstört wurde.

Fazit

Es ist nicht sonderlich viel passiert, was die Handlung vorantreibt. Aber auch diese Folge hat ihre witzigen und emotionalen Momente. Die Rückblenden von Cooper Howard bringen zumindest etwas Hintergrundinfo in die Handlung und der Buddy-Movie zwischen den beiden Knappen der stählernen Bruderschaft lässt zumindest Maximus in einem positiveren Licht erstrahlen.

Die Serie "Fallout" ansehen:

Andy Bananas - myFanbase

Zur "Fallout"-Reviewübersicht

Kommentare