Fallout - Review
#1.07 Der Funkturm

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Die vorletzte Folge der ersten Staffel war die bisher witzigste Episode. Sie bringt zudem alle Handlungsstränge ein gutes Stück voran und steigert die Vorfreude auf das Finale. Der Ghul Cooper (Walton Goggins) ist auf einen persönlichen Rachefeldzug gegen Lee Moldaver (Sarita Choudhury). Was genau zwischen den beiden vorgefallen ist, wurde noch nicht im Detail offenbart. Durch die Rückblenden wissen wir aber, dass ihn die Mutter der Flammen vor langer Zeit in ihre Pläne mit einbinden wollte. Sie hat einst an der kalten Fusion geforscht, bis Vault-Tec ihre Firma aufgekauft und sämtliche Forschungen eingestellt hat. Diese Geschichte erzählt sie jedenfalls dem Schauspieler und der ist sogar bereit seine eigene Frau Barb (Frances Turner) abzuhören, weil Lee ihn scheinbar überzeugt. Ob es sich dabei um die Wahrheit handelt, oder eine Lüge, werden wir wahrscheinlich im Finale erfahren.

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In der Gegenwart mordet der Kopfgeldjäger derweil munter weiter, auf dem Weg zu Moldaver. Die Szene zu Beginn, in der ein Farmer den Ghul in seiner Hütte vorfindet, wie er genüsslich Fleisch isst, und der Farmer deshalb denkt, dass der Ghul seine kleine Tochter verspeist, war wirklich creepy. Es wirkte fast so, als ob der Ghul genau wusste, welches Bild er damit suggerierte. Der Farmer tat mir leid: Erst erfährt er vom Tod seines ältesten Sohnes, und nach dem Besuch des Ghuls muss er nun auch seinen jüngsten Sohn begraben. Aber genau das passiert, wenn man es wagt, den Kopfgeldjäger herauszufordern. Es scheint, als brauche es jemanden so Böses wie Cooper, um jemanden so Böses wie Moldaver aufzuhalten, zumal beide längst ihre Lebenszeit überdauert haben. Auf dieses Aufeinandertreffen bin ich ehrlich gesagt am meisten gespannt. Danach sehen wir den Ghul noch an einem Rastplatz, wie er den Hund von Dr. Wilzig aus einem Getränkeautomaten befreit und mit ihm später am Lagerfeuer sitzt. Durch einen Monolog erkennt man, dass er versucht, den Hund auf Distanz zu halten. CX404 ist nicht der Hund, den Cooper einst besaß, bevor die Atombomben fielen. Unabhängig davon wurde bereits in früheren Episoden angedeutet, dass Coopers Abneigung gegenüber Vault-Tec auch teilweise darauf beruht, dass Haustiere in den Bunkern verboten sind – eine der wenigen verbliebenen erlösenden Eigenschaften des Ghuls. Kommen wir als Nächstes zu Lucy (Ella Purnell) und Maximus (Aaron Moten), die ihren gemeinsamen Weg fortsetzen. Vault 4 und Ebene 12 dienten also nur als Comic Relief. Dort wurden keine Experimente durchgeführt, sondern lediglich Versuchsobjekte der früheren Bewohner eingefroren und aufbewahrt. Diese unerwartete Auflösung brachte mich erst mit etwas Verzögerung zum Schmunzeln. Auch die Tatsache, dass Lucy zum Tode durch Verbannung verurteilt wurde, man ihr aber noch Vorräte für zwei Wochen gab, war so skurril. Vor allem wenn man bedenkt, dass viele der Vaultbewohner kurz vorher noch eine Art satanisches Ritual abhielten, sich mit Blut einschmierten und zur Mutter der Flammen beteten. Kaum hat man das verarbeitet, erlebt Maximus seinen ersten Heldenmoment – jedoch völlig umsonst. Lucy, die selbstlos den Aufseher darum bittet, Maximus im Bunker wohnen zu lassen, wird plötzlich von dem Knappen in Powerrüstung unterbrochen. Er stürmt völlig übertrieben in den Saal, wirft die Bewohner wie Puppen durch die Gegend, nur um die junge Frau zu 'retten'. Am Ende werden beide aus Vault 4 verbannt. Herrlich, selbst gerade beim Schreiben muss ich darüber lachen. Lucy überredet Maximus, den Fusionskern dazulassen, was seine Powerrüstung unbrauchbar macht. Bei dieser Gelegenheit erzählt Maximus ihr die Wahrheit über sich: Er ist nicht Ritter Titus, und die Stählerne Bruderschaft wird ihnen daher nicht zur Hilfe kommen.

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Lucy nimmt das erstaunlich gelassen auf. Beide beschließen, eine gemeinsame Zukunft in Vault 33 zu führen, nachdem sie Lucys Vater (Kyle MacLachlan) gerettet haben. Ich muss zugeben, die Chemie zwischen den beiden Figuren passt gut, auch wenn ich mich immer wieder über Maximus albernes Grinsen amüsiere. Mindestens genauso witzig ist die Storyline von Thaddeus (Johnny Pemberton), der nebenbei einen absoluten Gore-Moment verursacht, indem er seinen Stiefel auszieht. Der zerquetschte Fuß sah wirklich übel aus! Zum Glück trifft er auf den Schlangenölverkäufer aus der zweiten Folge, der sich diesmal als Arzt ausgibt. Dieser mischt dem Knappen schnell eine Tinktur und verwandelt ihn so in einen Ghul. Thaddeus ist wirklich nicht die hellste Kerze auf der Torte, dass er das nicht kommen sah. Erst beim Aufeinandertreffen mit Maximus und Lucy wird ihm klar, was er sich angetan hat. Der Beginn dieses Treffens war, nach der Verbannungsszene, der zweitlustigste Moment der Episode. Thaddeus sieht Maximus mit einer fremden Frau auf sich zukommen und ballert sofort sein gesamtes Magazin leer – jedoch trifft er keine einzige Kugel. Dann gibt er zu, dass er ohne Zielfernrohr ein miserabler Schütze ist. Die ganze Szene am Funkturm war eigentlich völlig absurd. Überall lagen Leichen in riesigen Bärenfallen und sogar Mausefallen, während der DJ die ganze Zeit klassische Musik spielt und über nichts anderes spricht. Laut ihm waren die Toten um ihn herum Kritiker. Als die zwei Knappen und Lucy schließlich aufeinandertreffen, werden sie plötzlich von Hubschraubern der Bruderschaft unterbrochen. Maximus schickt den mutierten Thaddeus weg, damit die Ritter ihn nicht erschießen. Dann übergibt er Lucy den Kopf von Dr. Wilzig und präpariert einen anderen für sich selbst. Zum Abschied küssen sich die beiden, während sie die abgeschlagenen Köpfe so halten, dass es aussieht, als würden auch diese sich küssen. So bekommt also auch Dr. Siggi Wilzig posthum einen romantischen Moment. Zuletzt kommen wir zu Norm und Vault 33. Die neue Aufseherin Betty (Leslie Uggams) gibt ihm indirekt die Schuld daran, dass einige der Gefangenen vergiftet wurden – aufgrund seiner Aussagen aus der dritten Folge. Danach übermittelt sie per Pip-Boy die Zuweisungen der Bewohner, die in Vault 32 ihr neues Zuhause finden werden. Chet und Stephanie gehören dazu. Bei der Abschiedsrede dreht Ratsmitglied Woody (Zach Cherry) kurz durch, da er Vault 33 nicht verlassen will, fügt sich jedoch schnell der Situation. Denn er muss erkennen, dass ihm keine andere Wahl bleibt. Stephanie wird zur neuen Aufseherin von Vault 32 ernannt, wobei sie, wie die anderen Aufseher, aus dem mysteriösen Vault 31 stammt. Das veranlasst Norm schließlich, den Mut aufzubringen, Bettys Computer zu hacken und Kontakt mit Vault 31 aufzunehmen. Die Art, wie er den Computer hackt, ist übrigens eine nette Referenz an die Spiele. Am Ende wird ihm der Zugang gewährt, weil er sich als Aufseher Betty ausgibt. In der letzten Szene betritt er den mysteriösen Bunker und hört eine Maschine auf sich zukommen. Es bleibt spannend!

Fazit

Wie eingangs erwähnt, hat diese Episode meine Lachmuskeln am meisten strapaziert. Maximus Charakterentwicklung schreitet erfolgreich voran. Die Auflösung rund um Vault 31 und die Verbindung zwischen Lee Moldaver und Cooper Howard wird hoffentlich im Finale enthüllt. Diese Folge hat jedenfalls keine Schwächen gezeigt und stimmt mich optimistisch für den Abschluss.

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Andy Bananas - myFanbase

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