Die wichtigsten Serien von 2000 bis 2009: Crime
Law & Order (1990 bis heute)
Law & Order: New York (1999 bis heute)
Criminal Intent - Verbrechen im Visier (2001 bis heute)
"Das Rechtssystem kennt zwei wichtige, voneinander unabhängige Behörden, die dem Schutz der Bürger dienen: die Polizei, die begangene Straftaten aufklärt, und die Staatsanwaltschaft, die die Täter anklagt. Dies sind ihre Geschichten."
Mit diesem Intro beginnt wohl die am längsten laufende Crimeserie und ein Ende scheint vorerst nicht in Sicht. Im Januar 2009 verlängerte der Sender NBC Dick Wolfs Serie um eine 21. Staffel. Die in den USA am 13. September 1990 auf NBC gestartete Crimeserie fand zwei Jahre später in Deutschland, am 29. September 2002, auf RTL ihren Platz, wo sie bis heute ausgestrahlt wird. In "Law & Order" wird unverschönt, authentisch und manchmal rücksichtslos die Zusammenarbeit von Staatsanwalt und Polizei präsentiert. Obwohl Gerichtsmediziner ebenfalls in dieser Serie ihren Platz haben, stehen sie überhaupt nicht im Mittelpunkt, wie heutzutage in forensischen Serien wie beispielsweise "CSI – Den Tätern auf der Spur" und dessen Ableger. Der Fokus liegt auf den Ermittlungen auf der Straße, wo die Verbrechen gelöst werden – eben ganz nach der alten Schule –, woran die Produzenten der Serie bis heute festhalten, und das ist auch gut so. Die andere Seite ist die Anklage der Täter durch die Staatsanwaltschaft. Diese Seite soll dem Zuschauer das Rechtssystem zeigen, doch oft muss man feststellen, dass viele Urteile und wie sie zustande gekommen ist, nichts mit Recht zu tun haben. Beide Seiten, Polizei und Staatsanwalt, werden seit Bestehen der Serie von jeweils drei Hauptcharakteren repräsentiert, also insgesamt sechs Darstellern. Und auch vor "Law & Order" machten ständige Wechsel unter den Hauptdarstellern im Laufe der letzten Jahre nicht Halt.
Nicht nur bei der Mutterserie achtete man darauf, dass die Entwicklung der Charaktere nicht zu kurz kam, sondern ebenfalls bei den in den letzten Jahren produzierten Spin-Offs. Zu den erfolgreichsten gehören unangefochten "Law & Order – New York" und "Criminal Intent – Verbrechen im Visier". Hier wurde allerdings die Anzahl der Hauptdarsteller verändert und das Konzept und die Idee von "Law & Order" ist nur bedingt dieselbe geblieben. Denn obwohl die Zusammenarbeit mit der Staatsanwalt noch allgegenwärtig ist, rückt sie doch weiter in den Hintergrund. Hinaus auf die Straßen und Verbrechen lösen, darauf hat Produzent Dick Wolf weiterhin den Fokus gelegt. Doch eines hat sich geändert. Während sich "Law & Order – New York" mehr auf Sexualverbrechen spezialisiert, geht "Criminal Intent" auf die psychologischen Hintergründe einer Tat ein. Dass diese Serien ein Erfolg wurden, liegt sicher nicht nur an den erschütternden und dramatischen Fällen, sondern ebenfalls an den versierten Charakterdarstellern. Allen voran Vincent D'Onofrio, der an der Seite von Kathryn Erbe als Detective Robert Goren und gewiefter Profiler jeden seiner Kollegen aus "Criminal Intent" an die Wand spielt. Bei "Law & Order – New York" sind es von Anfang Det. Elliot Stabler (Christopher Meloni), Det. Olivia Benson (Mariska Hargitay), Det. John Munch (Richard Belzer) und Capt. Donald Cragen (Dann Florek), bei denen äußerst viel Charakterarbeit geleistet wurde, was wohl auch für die Quoten spricht. Die Serie befindet sich inzwischen in der 11. Staffel. Bei "Law & Order" gab es sogar innerhalb der Serien Wechsel der Charaktere. Schauspieler Dann Florek musste wegen zu schlechter Quoten den Chefsessel in der Mutterserie räumen und die Serie verlassen, dafür stieg er 1999 mit seiner Rolle des Capt. Craigan bei "Law & Order – New York", dem ersten Spin-Off, ein. Ähnlich lief es bei "Sex and the City"-Star Chris Noth ab. Er gehörte ebenfalls von Staffel 1 bis 5 zur Hauptbesetzung von "Law & Order" und nahm seine Rolle des Det. Mike Logan bei "Criminal Intent – Verbrechen im Visier" in der vierten Staffel wieder auf, wo er aber inzwischen auch schon wieder herausgeschrieben wurde.
Den Erfolg allein der Mutterserie zuzuschreiben, wäre wohl falsch, doch sie hat den kommenden Spin-Offs den Weg geebnet. Die Serien können sich untereinander für den Erfolg bedanken, denn ohne "Law & Order" gäbe es keine Spin-Offs und ohne diese wäre die Mutterserie nicht mehr so erfolgreich. Dick Wolf traf zwar nicht von Anfang an mit seinem Konzept ins Schwarze und musste deshalb wieder einiges ändern, doch schließlich traf er doch noch. Nicht umsonst erhielten die Crimeserien zig Emmy- und Golden-Globe-Nominierungen. "Law & Order" und seine Spin-Offs beinhalten gute Unterhaltung mit Kriminalfällen jeglicher Art, eben nicht nur aus einer Schicht. Dazu wird sehr gute Charakterarbeit bei allen Personen geleistet, was man insbesondere bei den Spin-Offs loben muss. | Dana Greve
Oz (1997 bis 2003)
"It's Not TV. It's HBO." Mit diesem Slogan begann der bekannte Pay-TV-Sender eine erfolgreiche Karriere mit eigenproduzierten Dramaserien, die – teils mit Anerkennung durch diverse Awardshows, teils von eben jenen schmählich ignoriert – von Kritikern doch zumeist hoch gelobt wurden. Den meisten Fernsehjunkies sind Erfolgsformate wie "Die Sopranos", "Six Feet Under" und "The Wire" ein Begriff, doch nur wenige wissen, dass alles mit einer ganz anderen Serie anfing. Das Gefängnisdrama "Oz", das von 1997 bis 2003 auf dem Sender lief, war das erste eigenproduzierte, einstündige Drama von HBO und bahnte so den Weg für viele weitere Fernsehhighlights. Obwohl "Oz" nicht dieselbe Aufmerksamkeit erhielt wie die bereits oben genannten Serien, muss es sich trotzdem definitiv nicht hinter ihnen verstecken. "Oz" ist ein mitreißendes, schonungsloses Bild der Zustände in einem Hochsicherheitsgefängnis. Und obwohl der Serienerfinder Tom Fontana immer betont hat, dass bei ihm gutes Drama vor Realitätstreue geht, kommt man doch nicht umhin zu bemerken, dass sich auch Fontanas lange Recherche in zahlreichen US-Gefängnissen durchaus gelohnt hat. "Oz" zeigt die verschiedenen "Cliquen", die sich im Knast bilden, die Brutalität, die sich zwischen ihnen abspielt, und schreckt nicht vor der gnadenlosen Zurschaustellung von Vergewaltigungen, Drogenmissbrauch und emotionalem Missbrauch zurück. Das Gute an "Oz" sind jedoch nicht nur seine unverblümte Darstellung des Abdriftens in die Abgründe der menschlichen Seele, sondern die Tatsache, dass man es sogar schafft, sich mit brutalen und skrupellosen Mördern bis zu einem gewissen Maße zu identifizieren und mit ihnen zu leiden. Doch bei aller Sympathie bleibt trotz des fehlenden Zeigefingers immer auch klar, dass "Oz" nicht die Sensationslust des Zuschauers befriedigen, sondern aufrütteln, zum Nachdenken anregen und vielleicht auch abschrecken will. "Oz" lebt von seinen durchtriebenen und gleichwohl faszinierenden Charakteren. Wenn eine Serie das später in den Kabelserien immer wieder auftauchende Thema des wahnsinnig unsympathischen Sympathieträgers begründet und perfektioniert hat, dann muss es wohl das herrlich ironisch betitelte "Oz" gewesen sein... | Nadine Watz
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