Die besten Beziehungen 2009/2010
Platz 5: Cam & Mitchell (Modern Family)

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Was die Beziehung zwischen Cameron und Mitchell aus "Modern Family" so außergewöhnlich macht, ist nicht allein die Tatsache, dass es sich um ein homosexuelles Paar handelt, das ein Kind adoptiert – schließlich gab's das auch schon Jahre zuvor im HBO-Drama "Six Feet Under" zu sehen. Nein, das Besondere liegt vielmehr in der Art und Weise wie die beiden Väter samt ihrem asiatischen Nachwuchs präsentiert werden: Und zwar als völlig stinknormale Familie.

Zwei Männer und ein Baby

Mitchell verdient als Rechtsanwalt den Lebensunterhalt, während Cameron sich zu Hause um das Baby kümmert. Und wie wohl alle frischgebackenen Eltern auf der Welt haben auch Cam und Mitchell in den ersten Monaten permanent Angst, etwas falsch zu machen, und sind daher total überfürsorglich. Ob es nun um die Frage geht, die Ferber-Methode anzuwenden oder ob Lily mit ihren Händchen nicht schon längst greifen können sollte – für den Zuschauer ist es einfach immer wieder ein Heidenspaß, den beiden beim Sorgenmachen zuzuschauen. Speziell dann natürlich, wenn trotz (oder gerade aufgrund?) ihrer Übervorsichtigkeit etwas schief läuft und daraufhin völlige Panik losbricht, weil sie klein Lily aus Versehen im Auto eingesperrt oder auch allein im Aufzug gelassen haben.

Worüber Cam und Mitchell sich aber am meisten Gedanken machen ist natürlich der "giant panda in the room" – die mütterliche, asiatische Wärme, die sie Lily trotz aller Vaterliebe einfach nicht geben können. Die Sorge darum, dass Lily in ihrem Leben eine Mutterfigur vermissen könnte, erreicht ihren Höhepunkt, als sie ihre asiatische Kinderärztin zum Essen einladen und Lily prompt ihr erstes Wort spricht: Mommy. Und das gleich mehrmals. Cam und Mitchell sind dementsprechend am Boden zerstört, bis sie noch am selben Abend in Lilys Kinderzimmer eine Puppe finden, die "Mommy" sagt, wenn man auf ihren Bauch drückt. Die Erleichterung ist natürlich groß und führt zu einer stürmischen Umarmung, welche für den Zuschauer einen wahrlich herzerwärmenden Moment der Zuneigung darstellt, der einmal mehr gänzlich ohne Lippenkontakt auskommt.

Das Fehlen jeglicher Kuss-Szenen zwischen den beiden Männern mag der ein oder andere vielleicht als Zeichen der Prüderie oder Feigheit seitens ABC auslegen, doch was auch immer hinter dem Mangel an ausgetauschten Zärtlichkeiten stecken mag - als Zuschauer hat man sie eigentlich nie wirklich vermisst. Denn schon allein die Begeisterung, mit der die beiden von ihrem ersten Treffen erzählen ("Casablanca!"), die Blicke, die sie sich manchmal zuwerfen, sowie die Art und Weise wie sie in ihren Interviews mit- und übereinander reden, die Sätze des anderen fertig aussprechen oder zumindest ganz genau wissen, was dieser gleich sagen wird, sprechen Bände. Sie verstehen sich einfach blind und sind in ihrer Beziehung so gefestigt, dass es keinerlei Liebesbeweise dem anderen gegenüber mehr braucht. Was nicht bedeutet, dass es sie hin und wieder nicht doch gibt, die Umarmungen, die zärtlichen Berührungen, die "sportsguy chestbumps".

Cameron und Mitchell sind ein Paradebeispiel für die Redewendung "Gegensätze ziehen sich an" und genau deswegen ein ganz großartiges Team. Daher freuen wir uns auch tierisch auf viele weitere Staffeln mit dem etwas verklemmten, spießigen Mitchell und der exzentrischen Drama-Queen Cameron, schlicht und ergreifend weil es in der vergangenen TV-Season – um nicht zu sagen in den vergangenen Jahren – einfach kein einziges Paar gab, dass uns so oft so herzhaft zum Lachen gebracht hat wie sie.

Paulina Banaszek - myFanbase

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